Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Morgentour auf der Peene am 8.Juni

Geschrieben am 07.08.2013 in Kanutagebuch (2013) —   Biber, Morgentour, Peene (Geändert am 05.07.2017)

Ich habe in Verchen Aalbude übernachtet und bin morgens schon sehr früh hellwach. Das Wetter ist phantastisch, und ich entschließe mich zu einer kleinen Morgentour. Gegen 5:30 Uhr sitze ich bereits im Kanu. Leichter Nebel wabert noch über der Peene, ansonsten ist alles ruhig. Einige Nachtigallen/Sprosser singen, auch Drosseln sind zu hören. Vom Renaturierungspolder "Große Rosin" klingen die heiseren Rufe einiger Seeschwalben, aus der Ferne ist ab und zu das Trompeten von Kranichen zu vernehmen. Es ist vollkommen windstill.

zwei Biber auf der Peene

zwei Biber auf der Peene

Ich bin kaum um die nächste Flussbiegung gepaddelt, als ich "schwimmende Köpfe" entdecke: es sind Biber, die die Peene überqueren. Ich paddle einfach weiter, sie lassen sich aus etwa 6 Metern Entfernung fotografieren, reagieren scheinbar gar nicht auf mich. Am Himmel erscheint leichtes Morgenrot, der Dunst gibt allmählich den klaren Himmel frei. Ich liebe diese Stimmung ganz besonders, von daher sollte ich mir mein Leben so einrichten, dass ich das öfter genießen kann.

Nachdem ich etwa 2 Kilometer gepaddelt bin, entscheide ich mich dafür, den Darguner Kanal zu paddeln. Ein paar Wochen vorher konnten wir noch einfach durch die Pfahlreihe am Durchstich paddeln, heute steht das Wasser der Peene so hoch, dass ich den längeren Weg außen um die Insel herum paddeln muss, den der Durchstich hier bildet. 

Darguner Kanal

Darguner Kanal

Langsam paddle ich den Darguner Kanal entlang, am Ufer blühen bereits die ersten Blutweiderichstauden. Das Schilf ist noch nicht ganz ausgewachsen, noch sieht man alte Halme aus dem Vorjahr mit ihrer Ockertönung leuchten. Einige Rohrsänger turnen darin umher, und ich kann auch eine Rohrammer singen hören. Dann sehe ich sie auf einem kahlen, dünnen Zweig eines toten Hollunders sitzen, wie es so ihre Art ist.

Ich paddle an einer Art "Camp" vorbei, am Ufer stehen einige Zelte und das Feuer scheint noch zu glühen, viele Flaschen liegen herum. Hier war wohl eine Party am Vorabend veranstaltet worden. An den "Hafengebäuden", also den Bootshäusern von Dargun paddle ich vorbei, als ich sehe, dass der Zufluss des Darguner Kanals, also der Röcknitzbach, noch munter durch die Wasserpflanzen strömt. Diese haben noch nicht alles zugewuchert, wie es im späteren Jahr regelmäßig der Fall ist, und lassen mir eine schmale Lücke, die ich nutze, um den Röcknitzbach endlich einmal aufwärts zu paddeln. 

zugewachsener Darguner Kanal

zugewachsener Darguner Kanal

Hier wächst viel Grün, ich kann den "Wasserschwaden" und den Igelkolben unterscheiden, es gibt auch Schwertlilien, Brunnenkresse und am Ufer verbreitet den bereits lila-blau blühenden bittersüßen Nachtschatten. Ich paddle hoch bis zur Wegebrücke, die Dargun mit Levin Werder verbindet, dort lege ich eine Pause ein. Ich verlasse mein Kanu, weil ich mal muss. Von hier hat man bereits einen weiten Blick über die Peene-Wiesen, und Möwengeschrei nahe Levin-Werder deutet auf das dortige wieder vernässte Poldergebiet hin. 

Pause am Rastplatz Dargun

Pause am Rastplatz Dargun

Dann trete ich die Rücktour an: die Uhr zeigt bereits 8:00 Uhr an, und langsam schiebe ich mich mit meinem Holzkanu durch den schmalen Bach zurück in den Kanal. Am Kanurastplatz, der 2012 zwischen den Bootshäusern eingerichtet wurde, lege ich noch einmal an und setze mich an den dortigen überdachten Tisch, um ein paar Kekse zu verspeisen und etwas Mineralwasser zu trinken. Dabei beobachte ich zwei Rotmilane, die sich in der Luft um ein Stück Beute zu streiten scheinen. Allerdings kann ich nicht einmal mit meinem Fernglas erkennen, um was für eine Beute es sich handelt, die einer der beiden in den Fängen hält. Da sie sich weiter entfernen, erübrigt sich meine Aufmerksamkeit bald.

wieder in Aalbude/Peene

wieder in Aalbude/Peene

Auf meiner baldigen Rücktour erschallt "Musik", sie wird wohl von den auferstandenen Feiernden verursacht. Es gibt auch noch ein Nebengeräusch: ein Stück entfernt läuft ein Stromgenerator. Ich paddle am Camp vorbei, einige Kinder und eine verschlafene erwachsene Person beleben das Camp. Jemand mit einem kleinen Zweirad erscheint am Ufer, bringt scheinbar Brötchen oder Getränkenachschub. Ich beschleunige meinen Paddelschlag und bin bald aus deren Geräuschbereich verschwunden.

Canadier auf der Peene bei Aalbude

Canadier auf der Peene bei Aalbude

Nun paddle ich wieder langsam den Darguner Kanal zurück, achte auf die Uferpflanzen und Vögel im Gesträuch. Bis ich wieder bei Aalbude bin, vergehen noch fast eineinhalb Stunden, in denen ich die Ruhe sehr genieße. Es sind noch nicht die üblichen Wochenend-Motorboote unterwegs. Kurz vor Aalbude treffe ich eine Gruppe von Paddlern, die in  4 Canadiern unterwegs ist. Bald bin ich wieder bei meinem Zelt angekommen und mache mir mein Frühstück. 

Ich freue mich, diese schöne Gelegenheit zu einer Morgentour genutzt zu haben und beschließe, dieses öfter zu tun.

Geschrieben in Kanutagebuch (2013)