Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Auf dem Behler See und Dieksee am 11. September

Geschrieben am 12.09.2022 in Kanutagebuch (2022) —   Behler-See, Holsteinische-Seenplatte, Schwentine (Geändert am 29.09.2022)

Einsetzstelle Plön Ölmühle

Einsetzstelle Plön Ölmühle: Parkplatz

Für den heutigen Sonntag ist recht nettes Spätsommerwetter vorher gesagt worden. Der Wind soll um 10 km/h stark sein (allerdings nachmittags zunehmen), die Regenwahrscheinlichkeit bei 40% und die Tageshöchsttemperatur bis zu 20 Grad liegen. Ich bin mit Frank&Katrin für einen schönen Tagesausflug im Kanu verabredet. Unsere Optionen lauten: die Schwentine ab Kraftwerk Raisdorf aufwärts in Richtung Preetz  paddeln- oder auf der Holsteinischen Seenplatte um Plön herum. 

Für den  Großen Plöner See (unseren Favoriten) wäre es eventuell zu viel Wind, aber ich mache den Vorschlag, Behler See und Dieksee zu befahren. Der wird angenommen. Wir wollen uns gegen halb zehn Uhr an der Einsetzstelle Ölmühle treffen. 

Kurz vorher treffe ich dort ein, und gleich darauf kommen auch Frank und Katrin an. Die Kanus auf die Bootswagen, Ausrüstung in die Kanus - so rollen wir zur Schwentine hinunter und nutzen sowohl die Rollen als auch den Schwimmsteg zum Ausrüsten und Einsetzen.

Um 9:50 herum schwimmen unsere Boote im ausgesprochen klaren Wasser der Schwentine, und schnell erreichen wir die Umtragestelle Ölmühle, wo wir aussteigen und unsere Kanus über die Rollenbahn von der Schwentine zum Höftsee ziehen.

Auf dem Höftsee

Auf dem Höftsee: in Plön auf der Holsteinischen Seenplatte

Es ist noch kühl, der Himmel "grau strukturiert", aber der Wind weht hier recht schwach. Der Höftsee ist allerdings klein und von großen Bäumen umgeben. Das kann auf dem Behler See ganz anders aussehen.

Ein sich uns vom Kieler Kamp her näherndes Wasserfahrzeug entpuppt sich als SUP-Board, und eine Dame spricht uns an. Sie erkundigt sich, wie der Wasserstand in der Schwentine aktuell sei und ob sie dort mit ihrer tief ins Wasser ragenden Finne wohl paddeln könne. Ich antworte ihr, dass ich den Wasserstand an sich für ausreichend halte, sie allerdings womöglich unter der Straßenbrücke für einige Meter würde treideln müssen.

 

Auf dem Behler See

Auf dem Behler See: Holsteinische Seenplatte bei Timmdorf

Bald passieren wir die schmale Stelle zwischen zwei Wäldern, wo der Höftsee in den Behler See über geht. Ich hoffe, dass der Himmel bald mal aufreißt und die Sonne sich zeigt. Wir schauen bereits nach einer Anlandemöglichkeit, um unsere erste Pause einlegen zu können. Bis wir eine gefunden haben, vergeht aber noch eine Weile.

Wir landen kurz vor der Jugendfreizeiteinrichtung Adlerhorst an und genießen unseren Kaffee und belegte Brote. Es ist noch recht frisch und wolkig, und erst, als wir wieder durchstarten wollen, zeigt sich das erste Blau im Himmel.

In einiger Höhe fliegt etwas, das wie ein Seeadler aussieht, und auch der Flügelschlag passt. Frank schaut durchs Fernglas und bestätigt meine Vermutung. 

Paddelpause am Behler See

Paddelpause am Behler See: auf der Holsteinischen Seenplatte

In sehr gemütlichem Tempo paddeln wir zum Ende des Behler Sees, während es die Sonne tatsächlich durch die Wolken schafft. Als wir am Langen Warder vorbei paddeln wollen, erscheint das Ausflugsschiff, so dass wir die Fahrrinne frei machen und auch noch etwas warten müssen. Im Langensee vor Timmdorf ist es richtig warm, da dieser durch hohe Gehölze geschützt liegt. Wir paddeln durch die schmalen Verbindung zum Dieksee.  

vom Behler See (Langensee) zum Dieksee

vom Behler See (Langensee) zum Dieksee: In Timmdorf, Holsteinische Seenplatte

So ziemlich geradeaus paddeln wir nun auf dem Dieksee in Richtung Malente. Unser Ziel ist jedoch nicht Malente, sondern ein schöner Pausenplatz ein Stückchen davor. Bevor wir diesen erreichen, fliegt aus einem kahlen Baum ein Seeadler auf. Ich paddle ein wenig entfernt von Frank und Katrin, und so kann ich genau sehen, dass es ein junger ist, ohne Weiß, der da in wenigen Metern direkt über den beiden hinweg fliegt. Wir sind alle drei sehr aufgeregt, einen Seeadler derartig nah erleben zu können!

Pause am Dieksee

Pause am Dieksee

Wir landen an und richten uns mit Stühlen und Tischchen auf eine ausgedehnte Pause ein. Dabei fallen uns einige große Federn auf, die nahe unserem Pausenplatz ein wenig verstreut umher liegen. 

Wir genießen unser Picknick sehr. Die Sonne scheint zum Glück, aber die Kronen der hohen Buchen, Eichen und Kirschbäume um uns herum lassen nicht viel von der Wärmestrahlung zu uns durch. Eigentlich hätten wir auch eine Runde schwimmen wollen, aber dafür fehlt uns das Sonnenbad hinterher. Das kann es so nicht geben. Also lassen wir das Schwimmen schweren Herzens.

Rücktour auf dem Dieksee

Rücktour auf dem Dieksee

Nach dem wir ausgiebig und lecker gespeist haben, schauen wir uns etwas im Gelände um. Wir entdecken an vielen Stellen diese großen Federn und teilweise Gerippe von großen Vögeln. Mir dämmert es, dass wir es hier mit einem Fressplatz der Seeadler zu tun haben. Die Federn stammen wohl von Graugänsen. Es sind aber auch etliche Hinterlassenschaften anderer Nutzer dieses Ortes verbreitet zu finden, die hier Parties veranstaltet haben: Jugendliche und Kinder. Die Adler scheint es nicht zu stören, wenn sich dann und wann hier Menschen aufhalten. Einen Horst entdecke ich allerdings nirgendwo, auch bei intensiver Suche nicht.

Zwischenstop in Timmdorf

Zwischenstop in Timmdorf

Am frühen Nachmittag paddeln wir wieder in Richtung Timmdorf. Dabei wollen wir eigentlich zum geschützten Nordufer hinüber paddeln. Dort schwimmen allerdings einige Höckerschwäne, so dass wir Abstand halten wollen. Das führt dazu, dass wir letztendlich doch ziemlich ungeschützt über den offenen Dieksee paddeln, den zunehmenden Wind von der rechten Seite.

Wir erreichen Timmdorf, und ich muss mal kurz anlanden und in die Büsche. Durch den nahen Langensee paddeln wir danach gut geschützt, aber als wir die Vogelinsel Langes Warder passiert haben, sind wir dem Wind, der schräg von rechts kommt, ziemlich ausgeliefert. Zunächst können wir eine Weile geradeaus paddeln, aber da es mit der Zeit etwas ungemütlicher wird, paddeln wir zunächst im schrägen Winkel durch die Wellen, um sie nicht genau parallel zum Rumpf zu haben. Vor der Durchfahrt zum Höftsee wird es dann ruhiger, und auf dem Höftsee können wir uns wieder entspannen, bis wir umtragen müssen.

Auf dem Behler See

Auf dem Behler See

Rücktour auf dem Höftsee

Rücktour auf dem Höftsee

Das Umtragen ist schnell erledigt, und dann sind wir bereits auf den letzten Metern. Die Schwentine wird von der Nachmittagssonne beschienen, was eine schöne Stimmung über dem Wasser erzeugt. Wäre nicht die B 76 im Hintergrund, könnte man sich hier in tiefster Natur in einem Auenwald wähnen. Auch das Wasser ist erfreulich klar.

Wir landen am Schwimmsteg an der Einsetzstelle Ölmühle an und rüsten unsere Kanus mit Bootswagen aus. Zum Parkplatz rollen wir über eine Wiese und eine sandige Auffahrt zum Parkplatz. 

Beim Abrüsten und Einpacken lassen wir uns Zeit. Mit Gedanken an den nahen Herbst und einer knapp halbstündigen Heimfahrt endet ein sehr schöner Kanutag auf einigen der schönsten Seen der Holsteinischen Seenplatte. 

Ich bin immer wieder sehr froh, hier in der Nähe zu wohnen!

 

Umsetzen an der Ölmühle

Umsetzen an der Ölmühle: Vom Höftsee in die Schwentine

Zurück an der Einsetzstelle Ölmühle

Zurück an der Einsetzstelle Ölmühle

Geschrieben in Kanutagebuch (2022)