Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

2010 Dahme-Spree-Rundtour (Märkische Umfahrt)

Geschrieben am 10.07.2010 in Kanutagebuch (2010) , Kanureisen (2010) —   Dahme-Spree-Rundtour (Geändert am 13.09.2017)

Teil 1 von 9 in der Serie Dahme-Spree-Rundtour (Große Märkische Umfahrt)

Wenn ich Möglichkeiten sehe, in näherer Umgebung größere Kanurundreisen zu unternehmen, will ich diese auch realisieren. Eine dieser Möglichkeiten stach mir schon sofort ins Auge, nachdem ich zum ersten Mal eine Gewässerkarte WW7 in der Hand hielt: eine knapp 200 km lange Rundtour zwischen Spreewald und Berlin. Eigentlich plante ich sie dann irgendwann für das Jahr 2008 ein, aber da kam die Anerkennung des Schengener Abkommens durch Polen dazwischen. Sobald diese erfolgt war, musste ich einfach erstmal die Oder und das gesamte Odersystem mit all ihren Geheimnissen ergründen.  Ich paddelte dort alles ab, was möglich war und die schönsten Strecken mehrmals.

Nachdem das nun geschehen ist, sollte diese Kanutour nun an die Reihe kommen. "Große Märkische Umfahrt" wird sie seit langer Zeit von Berliner Paddlern genannt; es gibt natürlich in diesem Gebiet noch eine größere Zahl an kleineren Rundtouren. Für mich muss sich aber auch die Anfahrt lohnen, immerhin gut 400 km, je nach Startpunkt.

Mein Reisetermin ergab sich auch aus dem Oderhochwasser: "Nur" zum Hochwasser wäre ich nicht gefahren, aber natürlich war ich ganz scharf darauf, mir die vollen Polder im Nationalpark anzuschauen, und ich wollte auch alles aus eigener Anschauung wissen, was sich so zugetragen hatte und wie sich die Unterschiede zwischen den polnischen Poldern und denen im deutschen Nationalpark darstellen würden.

Ich fuhr also von Kiel nach Mescherin, wo der Grenzübergang nach Polen gesperrt und der Campingplatz etwas kleiner war als sonst. Das war es aber auch schon, auch der Blick vom "Stettiner Berg" in Mescherin brachte mir nur die Erkenntnis, dass es dort relativ wenig überflutet war. Ich schaute mir noch die künstlich gefluteten Polder in Teerofenbrücke und Schwedt an, fuhr nach Stolpe/Stützkow und schaute vom dortigen "Richterberg" auf die Grenze zwischen den randvollen Poldern und den sogenannten "Trockenpoldern" ab Stützkow bis Hohensaaten. Das war schon ein krasser Unterschied.

Danach fuhr ich bei Hohenwutzen über die Grenze nach Polen, um mir das dortige riesige Feuchtgebiet bei Siekierki anzuschauen, das ein riesiger See war. So ging es weiter über einige Orte im Oderbruch nach Lebus, Frankfurt, Eisenhüttenstadt und Ratzdorf. Die Überflutungen waren beeindruckend, und man kann nur hoffen, dass die Wasserbauer bald neue Polder anlegen, in die eventuelles Sommerhochwasser bei Bedarf eingeleitet werden kann. Noch besser wäre, mehr natürlich funktionierende Überflutungsgebiete wie bei Siekierki und Bielinek zu schaffen. 

Der Tourenstart meiner Dahme-Spree-Rundtour sollte in Märkisch-Buchholz sein, da sollte mein Auto auf dem Parkplatz bei der Kanuvermietung Siegmar Krüger "Kanusport Dahmeland" auf das Ende meiner Umrundung warten. Spät abends kam ich dort an und schlief im Auto direkt unterhalb des Kaskadenwehrs an der Dahme.