Kanu & Natur

Am Morgen sitzen wir schon um halb Acht wieder an der gleichen Stelle und bereiten unser Frühstück vor. Wieder sind freundliche Leute um uns herum, und ich erinnere mich, den Alten mit seinem Enkel schon 2002 an der Müritz getroffen zu haben, wo ich ihn bat, eine Weile auf mein Boot zu achten, bis ich vom Einkauf beim Kiosk am Campingplatz Bolter Ufer zurück war.

Erneut gibt es viel zu erzählen, aber um 9:30 h sitzen wir mit Tagesgepäck incl. Küchenkiste im Kanu, um die schönen Kanäle und Seen zur Müritz hoch zu paddeln.zw. Leppinsee u. Woterfitzsee. Wir paddeln also langsam den Leppinsee bis zum Ende, fahren durch einen kleinen Kanal in den Woterfitzsee und dann noch in den Caarpsee.

Wir sehen einen Seeadler kreisen, sein weißer Kopf, die sehr rechteckig wirkenden, gestreckten Flügel und sein kurzer,weißer Stoß sind deutlich in der hellen Sonne zu erkennen. Ein zweiter erscheint ebenfalls noch, sie liefern uns eine schöne Airshow. Um diese Seen herum liegen noch viele alte Fischteiche und ein riesiges Gebiet, das nur aus Sumpf und Schilf besteht. Dementsprechend ist auch das Gefühl, wenn man hier paddelt: es ist wirklich eine Welt für sich, und nichts als Ruhe umgibt uns. Etwas anders wird es erst ab der Alten Bolter Schleuse, wenn wir umgesetzt haben: es herrscht mehr Betrieb, die nahe Müritz lässt grüßen.

Trotzdem ist der Bolter Kanal ein sehr angenehmes Gewässer, alles geht hier gemächlich zu. Ab und zu fliegt ein Eisvogel wie ein Pfeil über das Wasser. Wir sehen sehr viele Niströhren in der Ufersteilwand, die von Haselwurzeln durchzogen ist. Dadurch wird der sandige Boden sehr effektiv festhalten.

Am Ende des Bolter Kanals paddeln wir links zur Badestelle hinüber, die man nur vom Wasser aus betreten kann. Es ist für diese Jahreszeit erstaunlich wenig Betrieb, das soll uns nur recht sein. Wir kochen unser Mittagessen und schauen belustigt einem nicht so schlanken Paar zu, das von einem Motorboot aus Badesport betreibt. Wenn 120kg von oben ins Wasser plumpsen, geht es schon ziemlich spritzig zu. Der Mann erteilt seiner Partnerin ein paar Befehle, als ob er einem Hund Anweisungen geben würde. Menschen gibt es...

Wir sonnen uns nach dem Essen noch eine Weile und beschließen dann, noch zum Eis essen zum Campingplatz Am Bolter Ufer hinüber zu fahren. Es geht also einen guten Kilometer über die relativ offene Bucht, aber es ist hier ablandiger Wind, so dass keine großen Wellen auftreten. Wir kaufen unser Eis, essen es an der Badestelle vor dem Campingplatz. Dann paddeln wir langsam wieder zum Leppinsee zurück, sehen noch den Holländer vor uns in die gleiche Richtung fahren.

Bei der Alten Bolter Schleuse kaufen wir uns noch ein Stück Fisch beim dortigen Fischzüchter und treten unseren Heimweg an. Auf den Seen herrscht wieder ordentlicher Wellengang wie schon vor ein paar Tagen, als wir dort waren, es macht sehr viel Freude und der Wind bläst uns so richtig durch. Um 18:30 h sind wir wieder auf dem Zeltplatz und erholen uns beim Abendbrot von der körperlichen Aktion.

Da uns die Tour jedoch nicht gereicht hat, unternehmen wir noch eine sehr kleine Abendfahrt in Richtung Kotzower Tannen. Wie erwartet, herrscht hier jetzt eine besonders romantische Abendstimmung, und es wird langsam dunkel. Ein Vogel, der wie eine kleine Eule fliegt und sich merkwürdig anhört, überfliegt uns in der Dämmerung: ich denke, es ist ein Ziegenmelker. Wasserfledermäuse begleiten uns eine Weile, dann haben selbst die Feierabend. Auch wir machen uns wieder auf den Weg zu unserem Zelt und gehen schnell schlafen. Vorher unterhalten wir uns noch darüber, dass sich das Wetter ändern wird.