Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Meine Kanutour im Sommer 2004 in Mecklenburg-Vorpommern

Geschrieben am 12.07.2004 in Kanutagebuch (2004) , Kanureisen (2004) —   Elbe, Fleesensee, Jabelscher-See, Mecklenburgische-Seenplatte, Müritz-Elde-Wasserstraße, Nehringen, Peene, Recknitz, Trebel (Geändert am 13.09.2017)

Teil 1 von 24 in der Serie Meine Kanutour im Sommer 2004 in Mecklenburg-Vorpommern

Im frühen Frühjahr plante ich, in diesem Sommer endlich eine längere Tour alleine mit meinem Kanu zu unternehmen. Dies hatte ich schon letztes Frühjahr tun wollen, wo ich ebenfalls Zeit gehabt hätte. Wegen der sehr schlechten stabilen Wetterlage im April 2003 habe ich dies jedoch unterlassen, da ich nicht bei Temperaturen um die 6°C auf Außenaktivitäten wie Zelten stehe und alles, was damit zusammenhängt.

Allein wollte ich deshalb fahren, weil es erstens für mich etwas ganz Besonderes ist und weil zweitens kaum jemand solange am Stück Zeit zur Verfügung hat, mit dem ich gerne gepaddelt wäre.

Ich legte also forsch meinen Wunschtermin fest: 11.Juli Start und ca. Mitte August Ende der Fahrt. Außerdem untersuchte ich, inwieweit mich meine Familie komplett hätte besuchen können: dies wäre ca vom 25.Juli bis 2.August möglich und sinnvoll gewesen.

Ich hatte mein Kanu schon vor zwei Jahren an verschiedenen Stellen überarbeitet, nun fehlte noch ein stabilerer Boden. Ich informierte mich über Werkstoffe und Verfahrensweisen und entschied mich, den "wabbeligen" Polyester-Boden, der zudem noch einen handfesten konstruktiven Fehler aufwies, mit einer soliden Lage SAN-Hartschaum zu der von mir solange ersehnten Stabilität zu führen. Ich beschaffte mir also den Schaum in 10 mm Stärke sowie die erforderliche Menge Epoxi nebst Andick-Mittel Silica (etwa ein Thixotropierungsmittel) und Microballoons als Füllstoff, um einen geeigneten Kleber/Spachtelmasse für mein Vorhaben zu erhalten.

Der Schaum findet ansonsten Verwendung in Windrad- und Hubschrauberrotoren, als Kernmaterial einer äußerst elastischen und doch druckfesten Sandwichkonstruktion.

Der Schaum wurde also zugeschnitten und mit der entsprechenden Epoxiklebemasse ins Boot eingebracht, mit etwa 5 kg pro 0,30 mal 0,30m Fläche belastet und zwei Tage später bei 18° C mit einer 360 g Glasmatte mit Epoxi überzogen. (Nachspachteln und Lackieren schaffte ich nicht mehr, das geschieht nach der Paddelsaison.)

Auch eine Fußstütze rechts und links baute ich noch ein, ebenfalls aus Schaum. Beim engagierten Paddeln benötigen meine Füße gerne Halt, damit der Rücken locker bleibt.

Auch der Vordersitz wurde 0,10 m zurückversetzt, um den Vorderpaddlern mehr Beinfreiheit zu verschaffen.

Bei der Probefahrt auf der Kieler Förde erwiesen sich meine Maßnahmen als voller Erfolg, das Boot lag endlich sehr stabil in den Wellen und war leichter als bisher zu paddeln. Als Zugabe bekam ich 5 cm mehr Freibord, da es durch den festen Boden weniger tief im Wasser lag.

Kurz vor meiner Abfahrt beklebte ich noch meinen Sitz mit einer doppelten Lage Polyethylen-Schaum aus einer 12 mm starken Isomatte. Als Kleber verwendete ich Pattex. (Auch eine Kochkiste aus diesem Schaum stellten Gundula und ich auf ihre Initiative hin her.)

Ostdeutschland sollte es sein, da es dort Biber und Fischotter gibt, beides Arten, die zu beobachten ich sehr liebe. Auch hat mich das, was ich bisher in Ostdeutschland kennengelernt habe, aufgeschlossen, um mehr kennen zu lernen.

Ich wollte eine Kanu-Rund-Tour machen, dabei sowohl Wasserwege benutzen, die ich ganz oder teilweise kannte als auch gänzlich unbekannte ausprobieren.

In Frage kamen eine Tour Mecklenburgische Kleinseenplatte - Rheinsberger Rhin - Havel - Elbe; alternativ hätte es auch eine Havel-Oder-Tour sein können , evtl. um Berlin herum, oder aber eben diese: Warnow bis Schwaan, übersetzen in die Recknitz bei Laage, Recknitz fahren bis Bad Sülze und übersetzen in die Trebel. Diese hinunter in die Peene, diese bis zu Ende im Malchiner See und dann über die Jabelsche Seenkette mit Landtransport weiter über Jabelsee, Kölpinsee, Fleesensee, Plauer See, Müritz-Elde-Wasserstraße und Elbe wieder der Heimat entgegen, wenigstens bis Lauenburg, von wo aus ich mich dann hätte abholen lassen wollen.

Ich machte es mir sehr leicht: ich nahm das geographisch Naheliegendste. Dann recherchierte ich bezüglich Möglichkeiten, den Landtransport zu organisieren: Schwaan bis Laage mindestens 20 km, Bad Sülze - Triebsees etwa 7 km, Dahmen - Klocksin nochmal 7 km wären zu bewerkstelligen gewesen.

Für Schwaan erhielt ich die Information, ein Taxiunternehmer würde es tun, für den Preis von mindestens 50,- € bei vortäglicher Anmeldung. Für Bad Sülze lagen mir einmal ein Angebot vom Jugendwerk Alte Mühle vor und ein privates. Für die Strecke von Dahmen nach Klocksin hatte ich eine Einladung eines anliegenden Bauern aus Dahmen, der aus Ostholstein stammte und dort Wiedereinrichter eines landwirtschaftlichen Betriebes geworden war. Ich traf ihn auf einer anderen Tour, die ich auf der Rückfahrt mit dem Auto zu Recherchen nutzte.

Anfang Juli zeichnete sich ab, dass das Wetter schlecht und wenig sommerlich sein würde, wenigstens bis knapp Ende Juli (Siebenschläfer). Fahren wollte ich aber auf jeden Fall. Allerdings strich ich die Warnow und entschloss mich, mich gleich in die Recknitz einsetzen zu lassen. Aus familiären Gründen kam ich erst am 12.Juli los, und dies ist mein Bericht!