Kanu & Natur

Nach meiner Morgenroutine bringe ich mein Fahrrad nach Sanzkow, unser nächstes Tagesziel in etwa 22 km. Wir machen es uns morgens auf der Burg Klempenow noch ein wenig gemütlich, fahren noch nach Burow einkaufen, bis wir dann am späten Vormittag mit Tagesgepäck in unserem Kanu sitzen.

Es ist relativ sonnig, aber auch sehr windig. Es sind auch Schauer vorausgesagt, aber davon ist nichts zu sehen. Frohen Mutes paddeln wir auf der nun recht breiten, langsam fließenden Tollense, bis wir nach etwa einer Stunde am Wehr Tückhude aussetzen müssen. Schon ein Stück vorher trafen wir eine Gruppe Jugendlicher, die auf Leihbooten unterwegs waren, aber nur kleine Runden zu drehen schienen.

Am Wehr warteten dann über zwanzig Kinder darauf, auch mal Kanu fahren zu dürfen. Wir setzen unser Kanu mittels unseres Bootswagens um das Wehr herum und sitzen bald wieder drin. In der Ferne sehen wir nach einer Weile das alte Schloss Broock, und wir planen, an der Brücke beim Broocker Hof (ehemalige Kanustation) eine Pause für ein zweites Frühstück einzulegen. Je näher wir nach Broock kommen, umso dunkler wird der Himmel. Wir sehen schon den Regen aus dem Nordwesten heranziehen und geben richtig Gas. Als wir endlich die Brücke erreichen, ist der Guss auch bei uns angekommen. Wir aber haben trocken unter der Brücke angelegt und nicht einmal der Wind erreicht uns. 

Wir lassen uns viel Zeit, essen die morgens gekauften Brötchen und dazu einen Salat aus Tomaten und Gurken mit Feta aus dem Glas. Als wir fertig sind, ist auch der Regen vorbei, und bei strahlendem Sonnenschein paddeln wir unserem nächsten Etappenziel entgegen: wir wollen in Roidin an der Straßenbrücke eine kleine Pause einlegen, bevor wir beim Wehr Roidin umtragen müssen.

Dort kommen wir auch bald an, und ich vertrete mir ein wenig meine Beine. Von den Ruinen der alten Burg "Osten" erkennt man im dichten Bewuchs nichts mehr. Es sind wohl auch nur noch die Grundfesten übrig. Wir bleiben noch ein wenig dort vor der Brücke und unterhalten uns mit einem dicken Wasserfrosch sowie einigen bunten kleinen Schmetterlingen. 

Das Wehr Roidin ist schnell erreicht, und wir tragen es unter den Augen einiger Angler einfach um. Eine halbe Stunde später paddeln wir bereits an der Badestelle und am Gutshaus Vanselow vorbei. Einige Leute schwimmen in der hier recht tiefen Tollense. Der Wind frischt weiterhin auf, und er kommt nunmehr meist frontal. Auf diese Weise gerät die letzte Stunde für heute noch zum Leistungssport. Als wir in Sanzkow ankommen, lasse ich keine Zeit verstreichen, sondern setze mich baldigst auf mein Fahrrad. 

Die fast 25 Kilometer radle ich durch herrlichste Landschaft. Ein besonders schöner Abschnitt führt mich am unteren Talrand der Tollense entlang von der Straßenbrücke Roidin bis nach Alt Tellin. Ich treffe Rehe und Neuntöter sowie Störche. Dann folgen asphaltierte Straßen und zum Schluss muss ich auf einer Schnellstraße radeln, die auf der zweiten Hälfte noch nicht einmal einen Fahrradweg besitzt. Ich trage dabei zum besseren Gesehenwerden eine Warnweste. 

Nach etwa 1,5 Stunden bin ich wieder mit dem Auto beim Wasserwanderrastplatz Sanzkow. Da für den kommenden Tag sehr ungünstiges Wetter vorher gesagt wird, beschließen wir, unsere Kanutour nicht weiter fortzusetzen und die letzten 7 Kilometer bis zur Mündung der Tollense in die Peene zu vertagen. Stress haben wir ja genug gehabt. Also packen wir alles ein und sind 3 Stunden später wieder zuhause in Kiel.