Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Wandertouren auf der Oder 2008

Geschrieben am 20.08.2008 in Kanutagebuch (2008) , Kanureisen (2008) —   Oder (Geändert am 13.09.2017)

Teil 1 von 9 in der Serie Wandertouren auf der Oder 2008

Am Mittwoch, den 20. August fanden wir uns an der Stelle ein, wo die Neiße in die Oder mündet: in Ratzdorf. Dort war im Flutjahr 1997 eine große Lücke in den Deich gerissen worden, so daß weite Teile des Ortes geschädigt wurden. Heute steht unterhalb des neuen Deiches ein großer elektronischer Pegel mit digitaler Anzeige. Die neuen Deiche, die nach der Flut 1997 entstanden, erwecken Vertrauen und werden die Orte nahe der Oderufer wohl in Zukunft viele Jahre zuverlässig schützen.

Neiße-Einmündung bei Ratzdorf

Neiße-Einmündung bei Ratzdorf: hier mündet die Neiße in die Oder

Der Grenzverlauf der östlichsten Grenze Deutschlands wechselt an dieser Stelle von der Oder zur Neiße über. Während die Oder hier ein Strom von etwa 200 Metern Breite und mächtiger Strömung ist, haben wir es mit der Neiße mit einem gemütlichen Flüßchen zu tun, das mal gerade eben knapp 30 Meter mißt.

Zum Einsetzen wählen wir nach ausgiebiger Besichtigung die Slipanlage neben dem Pegel. Als wir uns noch weiter neugierig umschauen, entdecken wir, daß man besser in der Neiße-Mündung einsetzt, da es an der Oder bei höheren Wasserständen hier keinen Strand gibt. Die Einsetzmöglichkeit in der Neißemündung findet man, indem man das Kanu mit dem Bootswagen auf dem Deich 150 m in Richtung Neiße schiebt. Da wir jedoch schon unsere gesamte Ausrüstung an der Slipanlage ausgepackt hatten,

Sliprampe in Ratzdorf

Sliprampe in Ratzdorf: direkt beim Pegel befindet sich eine Sliprampe

beließen wir es dabei, hier am harten Beton einzusetzen. Um das neue Holzkanu vor Kratzern zu schützen, legten wir etwas hölzernes Strandgut drunter.

Während wir noch einpackten, kamen 3 Kanuwanderer stromab auf uns zu und fragten nach Einkaufsmöglichkeiten in Ratzdorf. Da wir hier keinerlei Läden ausgemacht hatten, gaben wir den 5 Ankömmlingen zur Auskunft, dass es besser wäre, sich in Eisenhüttenstadt neu auszurüsten, wo es alle Einkaufsmöglichkeiten gäbe. Sie paddelten also weiter.

Alle 4 (also Hilli, meine 94jährige Schwiegermutter, Gundula, meine 54jährige Ehefrau, Alexander, unser 22jähriger Sohn und ich, 57 Jahre jung) bestiegen das nun mäßig beladene neue Holzkanu. Es wurde von uns in diesem Frühjahr neu gebaut, ist 5,70 Meter lang, 93 cm breit und wiegt 33 kg (gewogen mit 2 Fischwaagen). Die mittleren Sitze sind variabel zu positionieren, so dass wir für Hilli einen flachen Gartenstuhl (Strandliege) als bequemen Sitz befestigten konnten und Gundula trotzdem noch viel Beinfreiheit hatte.