Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Von Malliß bis nach Dömitz

Geschrieben am 13.08.2016 in Kanureisen (2016) —   Müritz-Elde-Wasserstraße (Geändert am 02.08.2017)

Teil 9 von 9 in der Serie Müritz-Elde-Wasserstraße 2016

Während Alexander und Gundula noch die Zelte abbauen und auschecken, bringe ich mein Fahrrad nach Dömitz. Wir sind heute nicht so früh dran, und es ist schon fast 11:00 Uhr, als wir am Campingplatz ablegen. 

Auf dem schmalen alten Industriekanal in Malliß lebt eine Schwanenfamilie, und wir werden von den Schwänen ruhig und wohlwollend verabschiedet. Vor der Schleuse müssen wir nicht lange warten, und der gesamte Schleusenvorgang dauert knapp 20 Minuten. Ein Pärchen in einem Kajak hat es nicht mehr bis zur Schleusung geschafft und trägt das Kajak einfach um. Damit ist es schneller als wir. 

Schwäne auf dem Ziegeleikanal in Malliß

Schwäne auf dem Ziegeleikanal in Malliß

An der nächsten Schleuse, "Findenwirunshier" in Neu Kaliß, vergeht dagegen fast eine Stunde, bis die Schleusung vollzogen ist. Wir müssen zuerst auf eine Bergschleusung warten, und dann dauert es noch eine ganze Weile, bis die Öffnung der Klappbrücke erfolgen kann. Dort scheint es nach der Uhrzeit zu gehen. Da wir heute nur eine relativ kurze Paddelstrecke zu absolvieren haben, ist es uns ziemlich egal, während die beiden im Kajak abermals umtragen. Ich helfe ihnen dabei, ihr voll beladenes Kajak über die hohe Uferböschung zu ziehen.

Wasserkraftwerk bei Schleuse Findenwirunshier

Wasserkraftwerk bei Schleuse Findenwirunshier

Die zweite Schleuse in Neu Kaliß dauert ebenfalls recht lange, aber dann haben wir freie Fahrt bis Dömitz. Diese letzten vier Kilometer bis zum Wasserwanderzentrum Dömitz sind beinahe die schönsten, da die Müritz-Elde-Wasserstraße hier die wildesten Ufer hat. Teilweise verlaufen Nebenarme direkt neben dem Kanal, und alles strotzt nur so vor Lebenskraft und Blütenzauber, vor allem Blutweiderich, Weidenröschen, Sumpfziest und die Kanadische Goldrute. 

pralle Natur zwischen Neu Kaliß und Dömitz

pralle Natur zwischen Neu Kaliß und Dömitz

Am frühen Nachmittag erreichen wir dann den kleinen Hafen Dömitz, der noch oberhalb der Schleuse liegt. Wir legen an gewohnter Stelle an. Der Hafenmeister erscheint, und wir teilen ihm mit, dass wir nur aussetzen, aber nicht zelten wollen. Sein ohnehin schon düsteres Antlitz verdunkelt sich noch mehr, und als ich ihn bitte, das Tor zu öffnen, damit wir unser Kanu auf dem Bootswagen bis zus Straße transportieren können, meint er verärgert: das Tor bleibt zu, sehr zu, wie Ihr hier rauskommt...! 

Über soviel Gastfreundschaft sind wir natürlich hoch erfreut, und wir setzen dann eben nicht am Steg neben der Sliprampe des Wasserwanderzentrums aus, sondern ein paar Meter vorher am Deichfuß. Wir schleppen Kanu und Ausrüstung einfach hoch zur Deichkrone,  und dort warten dann Gundula und Alexander so lange, bis ich mit dem Fahrrad unser Auto wieder aus Malliß geholt habe. Nach unserer Kanutour genieße ich meine Fahrt mit dem Fahrrad ganz besonders. Ein wenig anstrengend ist nur das Fahren auf dem Deich, da der Fahrradweg dort aus geschlitzten Betonplatten besteht. 

Als ich wieder zurück bin und wir alles verladen habe, fahren wir in etwa zweieinhalb Stunden nach Kiel zurück. Eine interessante, abwechslungsreiche Kanutour ist zu Ende. Wir freuen uns, dass unsere Organisation funktioniert hat und über die vielen kleinen Erlebnisse am Rande.

Anmerkung: zur Planung zu Hause sowie zur Orientierung unterwegs benutzten wir den Jübermann Tourenatlas TA6 Mecklenburg-Vorpommern und Nordbrandenburg