Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Warnow bis Sternberger Burg

Geschrieben am 17.07.2003 in Kanureisen (2003) —   Warnow (Geändert am 05.07.2017)

Teil 3 von 8 in der Serie Wasserwandern auf der Warnow 2003

Es waren bis dahin noch etwa 8,5 km Warnow abwärts und 1,1 km Mildenitz flussaufwärts zu bewältigen.

Mit leichter Strömung paddelten wir also diese Strecke bis zur Mildenitz. Was dann kam, war richtig Sport: 1,1 km gegen die Strömung bei zum Teil sehr wenig Wasser, so dass unsere Paddel mehr zum Staken als zum eigentlichen Zweck benutzt wurden. Eisvögel hielten uns bei Laune und die Aussicht auf einen guten Schlafplatz und eine warme Mahlzeit. Um die steilen hohen Uferwände der Mildenitz anzuschauen und dabei zu genießen hatten wir leider keine Zeit.

Es mag eine halbe Stunde gedauert haben, kostete uns jedoch soviel Kraft wie die gesamte Strecke davor. Das machte aber nichts, wir fühlten uns trotzdem wohl, denn wir hatten unser Ziel ja erreicht. Am Ufer ging es eine 80 cm hohe Betonkante hoch, dann über die Dorfstraße und auf den Zeltplatz.

Eigentlich ist es nur eine Bootsvermietung, die Übernachtung in Hütten anbietet, Zelten kann man aber auch, wenn man freundlich ist, nur nicht für Dauer.

Kanucamp Sternberger Burg

Kanucamp Sternberger Burg

Mir war diese Einrichtung schon von einer Tour bekannt, die ich mit Wohnwagen und Fahrrädern zusammen mit Gundula in 2001 gemacht hatte.

Ich suchte zunächst den Inhaber des Kanucamps, doch andere Gäste erklärten, Herr und Frau Klein wären weggefahren und ich sollte doch mein Zelt irgendwo aufschlagen, wo Platz ist.

Kanucamp

Kanucamp

Das taten wir dann auch, und als das Zelt stand, wollten wir uns unser erstes Essen warm machen, ein Pilzragout mit Nudeln, doch unser Spirituskocher ließ sich nicht zum brennen überreden: ich hatte ein wenig Wasser in den Spiritus gegeben, damit's nicht so stark rußen sollte, doch das war wohl zuviel gewesen. Neuen Spiritus hatten wir nicht.

Kanucamp Klein

Kanucamp Klein

So gingen wir in die Küche: das Camp schmückt sich mit einem Holzhaus, das fast nur aus Dach besteht und in dem Empfang, Aufenthaltsraum und Küche der Reihe nach untergebracht sind. Innenausbau und Möbel sind komplett aus Holz gefertigt, nur für den Küchenfußboden und den Sockel, der Herd und Spüle aufnimmt, hat man alte Ziegelsteine verwendet.

Jeder Gast findet hier genügend Möglichkeit, sich etwas zu kochen oder zu backen sowie abzuwaschen. Alles ist sehr geschmackvoll, rustikal und äußerst gemütlich eingerichtet.

Wir erwärmen unser Essen im Wasserbad in zwei Töpfen und verziehen uns zum Essen zu unserem Zelt. Während des Essens kommen die Betreiber und begrüßen uns. Nach dem Essen, dass uns sehr gut geschmeckt hat, obwohl es ein (nicht ganz billiges) Fertiggericht war, waschen wir noch ab und räumen um unser Zelt herum auf, bevor wir auf die Isomatten sinken. 

Richtigen Schlaf gibt es erstmal noch nicht, denn ein paar jüngere Männer, die ebenfalls zelten, mit Fahrrädern unterwegs sind (wie wir tagsdrauf sehen) meinen noch bis kurz nach Mitternacht lauten Austausch pflegen zu müssen: sind wohl echte 'Stadtmenschen', denke ich.

Dann schlafen wir tief und fest bis etwa 4 :00h, als mich ein lautes Knacken aus dem Gehölz wenig von uns entfernt aufweckt. Ich halte es sofort für Wildschweine, und dann höre ich sie auch schon grunzen und quieken: Frischlinge scheinen dabei zu sein. Sie arbeiten sich langsam vor, und ich wecke Alexander.

Da es schon ein wenig hell ist, sehe ich das Gebüsch auf der anderen Seite des Zaunes wackeln und höre schnaufen, quieken, grunzen, wühlen, knacken. Sie sind jetzt keine 10 m von uns entfernt! Das Spiel dauert etwa 20 min, dann ziehen sie lautstark wieder ab, und die Vögel fangen an zu piepen und bald auch zu singen. Es war, als hätten sie auf den Abgang der Schweine von der Bühne gewartet, um selbst Raum für ihren Vortrag zu haben.

Wir haben dann noch ein paar Stunden geschlafen.

Nach der Morgentoilette machen wir uns in der Küche heißes Wasser für ein Carokaffee-Kakao-Gemisch und genießen es erst einmal. Nachts hat es noch geregnet, wir schütteln die meisten Tropfen vom Zelt, damit der Rest schneller trocknen kann. Dann essen wir gemütlich Frühstück. Es besteht aus Müsli, Trinkjoghurt und Obst.

Ich bezahle 10 Eur für unsere Übernachtung und unterhalte mich noch ein wenig mit Herrn Klein. Wir waschen ab, packen langsam unsere Sachen und bauen endlich das Zelt ab, es ist jetzt trocken.