Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Warnow-Kanutour Ostern 2011

Geschrieben am 27.04.2011 in Kanutagebuch (2011) , Kanureisen (2011) —   Warnow (Geändert am 13.09.2017)

Teil 1 von 4 in der Serie Warnow-Kanutour Ostern 2011

Am Karfreitag, den 22. April fahren wir nach Bützow und starten gegen Mittag vom dortigen Canucamp, dem Wasserwanderrastplatz von Uwe Westphal, zu einer Paddeltour. Unser Ziel ist Rostock.  Bald ist alles in unserem Holzkanu verstaut. Wir haben riesige Mengen an warmer Bekleidung dabei, nachts ist es ja auch noch sehr kühl, und Tagsüber müssen wir uns vor dem kalten Wind schützen. Der Charakter unserer Kanutour ähnelt noch etwas einer Wintertour. Während wir noch mit Uwe plauern, entdecken wir auf dem gegenüber liegendem Ufer einen Adlerhorst und bekommen sogar noch eine kleine Airshow geliefert. Als wir starten, ist es bereits 12:00h. Wir paddeln zum Ausgang des Bützower Sees in die Temse. Gundula sieht dort einen großen Fischotter, Alex auch ganz kurz, ich habe ihn nicht zu sehen bekommen. Die Ufervegetation ist noch in ihrem Frühstadium, die ersten Triebe des Reets ragen empor, es gibt den Aufrechten Merk zu sehen, ein wenig Wasserminze und blühende Sumpfdotter. An vielen Stellen ist immer noch Scharbockskraut zu sehen, teilweise sogar mit seinen gelben Blütensternen. Wir sehen Mädesüß, verschiedene Hahnenfußgewächse und Beinwell.

Auf dem Bützower See

Auf dem Bützower See

Viele Singvögel sind im Schilf und in den Weiden um uns herum, wir erkennen Rohrammern, Spatzen und Kohlmeisen. Der Wind bläst etwas von vorne, die Meteorologen haben ja auch stärkeren Nordostwind vorhergesagt. Die Sonne scheint aus blauem Himmel, und so paddeln wir bald in die Warnow und biegen links ab in Richtung Schwaan. (Rechts herum käme man wieder nach Bützow zurück: ein Städtchen, das komplett von Wasser umgeben ist). Es wird jetzt richtig warm.

Pause bei Kambs

Pause bei Kambs

Die Verpflegung für heute haben wir schon zuhause gekocht, morgens haben wir einfach unser Tabule´ und die Frikadellen kühl eingepackt. In Kambs gegenüber einem Altarm (NSG!) nutzen wir die gute Anlegemöglichkeit für eine ausgedehnte Pause. Diesen schönen Platz haben wir schon mehrfach genossen, dort brüten Eisvögel in den steilen Ufern. Tatsächlich sehen wir einen. Ansonsten lassen wir uns von Hausrotschwänzen, Fits-Laubsängern, Zilpzalpen, Mönchsgrasmücken und Blaumeisen unterhalten, in der Ferne sind auch Kraniche zu hören. Ein Rotmilan segelt über dem Sumpf des gegenüber liegenden Altarms. Diese Greifvogelart scheint den gesamten Warnow-Abschnitt zu bewohnen, den wir paddeln. Unsere Pause wird zu einem längeren Naturgenuß in ansonsten fast menschenleerer Umgebung.

Pause in Werle

Pause in Werle

Als wir dann doch weiterpaddeln, beobachten wir immer wieder Rotmilane und entdecken nahe Werle sogar einen Fischadlerhorst auf einem Stromleitungsmast. Ein Altvogel kommt und setzt sich auf den Horst. Am Rastplatz Werle machen wir eine Pause, kommen mit einem ortsansässigen Mann ins Gespräch. Werle hat einen neuen Schwimmsteg und einen Grillplatz bekommen, Bürger haben das alles in Eigenleistung bewerkstelligt. Ich finde das erheblich besser als auf Fördermittel zu warten: eine Dorf-Initiative stärkt den Zusammenhalt und man bekommt das Ergebnis schon bevor die Kinder erwachsen sind, für die man es gegenwärtig macht.

Ankunft im Sandgartencamp

Ankunft im Sandgartencamp

Wir erreichen nach etwa 15 Kilometern den Campingplatz "Sandgartencamp Schwaan". Da es keinen vernünftigen Steg gibt, improvisieren wir wie so oft. Gundula meldet uns an, dann bauen wir in Ufernähe unsere Zelte auf. Als Abendbrot gibt es noch ein paar Scheiben Knäcke mit Nougatcreme, dabei belauschen (und teilweise beobachten) wir die vielseitige Vogelwelt: Blau - und Kohlmeisen, Mönchsgrasmücken, Schwarzspechte, Kraniche, ein Pirol, Höckerschwäne, Graugänse, Stockenten, Lachmöwen und Trauerseeschwalben leben um uns herum. Ein Rotmilan läßt sich blicken und ab und zu fliegt noch ein Graureiher über der Warnow. Was will man mehr? Die wenigen anderen Campinggäste verhalten sich sehr ruhig, Wasserwanderer gibt es außer uns nicht. Als es dunkel ist, liegen wir schon schnarchend in unseren Schlafsäcken.

Warnow-Kanutour Ostern 2011

  1. Warnow-Kanutour Ostern 2011
  2. Auf der Nebel am Ostersonntag
  3. Warnow von Weitendorf bis Alt Necheln