Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Auf den Plöner See am 10. September

Geschrieben am 10.09.2016 in Kanutagebuch (2016) —   Großer-Plöner-See, Holsteinische-Seenplatte (Geändert am 23.08.2017)

Für den heutigen Samstag ist bestes Sommerwetter und wenig Wind angesagt, und so wollen Gundula und ich endlich einmal wieder auf den Plöner Seen paddeln, vor allem auf dem Großen Plöner See. Gegen 11:00 Uhr haben wir bereits am Ascheberger Parkplatz in Plön in den Kleinen Plöner See eingesetzt. Von den angesagten zwei Windstärken bekommen wir hier nichts mit, es ist sehr ruhig. 

in der Rohrdommelbucht

in der Rohrdommelbucht

Der Wasserstand ist sehr niedrig, das Wasser aber recht klar. Es sind nur wenige Boote auf dem Kleinen Plöner See unterwegs, aber aus Richtung der Kanuvermietung sind bereits einige im Anmarsch. Wir wenden uns dem Mühlensee zu und paddeln bald durch die schmale Durchfahrt hinein. Die Weiden rechts und links an dieser Durchfahrt sind in diesem Sommer recht ausladend geworden, so dass man gerade noch mit einem Kanu durchpasst.

vor der Prinzenisel-Durchfahrt

vor der Prinzenisel-Durchfahrt

Unter dem Eisenbahndamm ist sehr wenig Wasser. Wir erreichen die Umtragestelle Spitzenort, und auch dort schauen die Borsten an manchen Stellen so weit aus dem Wasser, dass einige Kajakfahrer lieber tragen als treideln. Ich fand aber, treideln ging ganz gut, jedenfalls mit zwei Personen. 

Auf dem angrenzenden Zeltplatz herrscht Betrieb wie im Hochsommer. Kinder baden, es werden auch Schlauchboote aufgeblasen. In der Ascheberger Bucht kommt uns tatsächlich ein wenig Wind entgegen. Da es recht warm ist, mindestens 25 Grad, tut der Wind einfach gut. Etliche Segelboote kurven über die Bucht, so dass wir einigen sogar ausweichen müssen. 

nahe der Prinzeninsel

nahe der Prinzeninsel

In der kleinen Bucht am Koppelswerg fliegen plötzlich mehrere hundert Graugänse auf. Wir suchen ein wenig umher, dann entdecken wir den Verursacher: ein Seeadler scheint auf der Jagd zu sein. Die Gänse entfernen sich aufgeregt, fliegen teilweise auch direkt in niedriger Höhe über uns hinweg. Der Adler fliegt schnell in Richtung Ascheberg davon. 

Wir paddeln auf die Nordspitze der Insel Alswarder zu und halten uns dort im Windschatten eine Weile auf. Mein Blick fällt dabei immer wieder auf den Koppelsberg, und wir entschließen uns, bald mal zu der dortigen Badestelle hinüber zu paddeln. 

friedlicher Großer Plöner See

friedlicher Großer Plöner See

Nun, wir paddeln dann doch nicht, sondern nehmen unseren Anglerschirm und lassen den Wind die Arbeit tun. Es dauert etwas weniger als eine halbe Stunde, dann landen wir am kleinen, noch menschenleeren Strand an. Dort gibt es Sitzmöglichkeiten im Halbschatten und ein WC. Wir trinken Tee, essen unseren Nudelsalat aus der Kühlbox und unterhalten uns ab und zu mit freundlichen menschlichen Einzelexemplaren aus dem jetzt eintreffenden Besucherstrom dieses Strands. In den hohen Kiefern, Fichten, Kastanien und Robinien können wir Schwanz- und Weidenmeisen beobachten. Auch ein Buntspecht gibt sich die Ehre.

Nach einer gefühlten halben Stunde machen wir uns wieder an die Paddel und verlassen diesen Ort. Unser Ziel ist nunmehr der Ostteil des Großen Plöner Sees. Auf unserem Weg dorthin kreuzen wie wieder die Routen etlicher Segelboote und haben bald die Durchfahrt zwischen der Prinzeninsel und dem Langen Warder und damit den offeneren Teil des Großen Plöner Sees erreicht. 

auf der Rollenbahn

auf der Rollenbahn

Auf diesem Teil des Großen Plöner Sees ist es etwas windiger und es gibt Wellen. Trotz des Windes können wir im T-Shirt paddeln, da es recht warm ist. Wir bewegen uns auf das gegenüber liegende Ufer zu, wollen östlich der Insel Olsborg vorbei paddeln. Da wir beinahe Rückenwind haben, nutze ich den Schirm, während Gundula vorne paddelt. Auf diese Weise kommen wir recht schnell vorwärts. Auf dem See fahren gerade zwei Ausflugsschiffe, und viele Segelboote kurven umher, was zu mehr Wellenbildung führt. Es ist aber viel mehr Platz vorhanden als in der Ascheberger Bucht. Ein paar Angler ankern mit ihren Booten, und Mietkanus sind ebenfalls etliche unterwegs. 

steinige und flache Stadtschwentine

steinige und flache Stadtschwentine

Als wir an der Insel Olsborg vorbei paddeln, beschließen wir, die Stadtschwentine zu einer Rundtour zu benutzen.  Also steuern wir auf das Ufer-Cafe "Seeprinz" zu und laufen bald im Bootshafen von Plön ein. Während wir über die Rollenbahn den Höhenunterschied überwinden, kommen uns von unten Mietkanus entgegen: niemand hat ihnen mitgeteilt, dass man die Stadtschwentine immer nur abwärts paddeln kann. Wir sehen, dass sehr wenig Wasser fließt, und starten unseren Abwärtstrip. Die größeren Steine können wir gut umschiffen, aber wir haben durchaus an etlichen Stellen Grundberührung. 

der Kleine Plöner See gegen Abend

der Kleine Plöner See gegen Abend

Wir erreichen den Schwanensee, paddeln dann auf genügend Wasser unter der langen Brücke der B76 hindurch. Der Abschnitt danach ist wieder flach, und an der Bürste in der Mitte dieses schmalen Verbindungsfließes kommen wir kaum hinunter. Weitere Mietkanufahrer versuchen es aufwärts, geben aber schnell auf. Wir gelangen in den Stadtsee und von dort in den Kleinen Plöner See. Für den letzten Kilometer bis zur Einsetzstelle lassen wir uns noch recht viel Zeit. Dort angekommen, ist es immer noch recht warm, so dass wir beim Verladen von Kanu und Ausrüstung durchaus ins Schwitzen kommen. 

Auf unserem Weg nach Hause erledigen wir noch einige kleine Einkäufe. Wir sind zufrieden und froh über den schönen Tag und wollen am morgigen Sonntag wieder paddeln, wenn es irgend möglich ist.

Geschrieben in Kanutagebuch (2016)