Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Kiel-Schwentine 11. November

Geschrieben am 11.11.2016 in Kanutagebuch (2016) —   Schwentine (Geändert am 05.07.2017)

Da für heute bestes Sonnenwetter mit Temperaturen bis 5 Grad vorher gesagt wurden, habe ich große Lust auf eine kleine Kanutour. Ich setze mittags in Wellingdorf / Neumühlen ein und paddle im Sonnenschein mit nur schwachem Wind die Schwentine aufwärts. Aus dem Schilf links von mir fliegt ein Teichhuhn auf, ich habe keine Ahnung, wodurch es aufgescheucht wurde. Vielleicht war es die Handkreissäge, die auf einer nahe gelegenen Baustelle in Betrieb war. 

Güterzug zum Ostuferhafen

Güterzug zum Ostuferhafen

Vom orange-goldenen Herbstlaub der vergangenen Tage ist kaum noch etwas übrig. Die Erlen und Weiden haben ihr Laub fast komplett verloren. Als ich mich der Eisenbahnbrücke nähere, fährt ein Güterzug darüber. Ein kleines Stück dahinter entdeckt ich einen Zwergtaucher, der sich ziemlich weit in die Mitte der Schwentine hinaus gewagt hat und etwa 10 Meter vor mir wegtaucht. Es ist sogar noch ein zweiter dabei.

Herbstlaub in der Sonne

Herbstlaub in der Sonne

Vor der weißen Brücke in der Ferne schwimmen und fliegen viele Möwen, und zwischen ihnen kann ich, als ich näher komme, einige Stockenten und zwei Schellenten entdecken. Am Ufer links vor der Brücke hält sich ein Blässhuhn auf, und daneben wuselt noch etwas anderes: auch hier bilden Zwergtaucher kleine Wellen, verdrücken sich ins Schilf, kommen wieder heraus und tauchen wieder ab. Eines kommt dem Blässhuhn zu nahe und wird durch leichten Schnabeleinsatz auf Abstand gebracht. Ich beobachte die Wasservögel eine ganze Weile und will dann unter der Brücke hindurch paddeln. Auf der Brücke steht ein älteres Pärchen, wir halten ein wenig Smalltalk, bis die Möwen und Enten zur Seite geschwommen sind. Eilig hatten sie es dabei nicht. 

das letzte Grün an der Schwentine

das letzte Grün an der Schwentine

Ein kleines Stück weiter flussaufwärts kommt mir ein Kajakfahrer entgegen: ich erkenne ihn gegen die Sonne, wir unterhalten uns ein wenig, bevor jeder von uns seiner Wege paddelt. Auf meiner weiteren Weg bis zum Gut Oppendorf kann ich noch etliche Zwergtaucher beobachten. Ich frage mich, ob sie sich hier treffen jetzt im herbst oder ob sie nun erst richtig sichtbar werden, wo sich alles entlaubt und grau wird. 

die Schwentine bei Schönkirchen

die Schwentine bei Schönkirchen

Während über dem Erlenbruch beim Gut Oppendorf zwei Bussarde kreisen und dabei rufen, klopft ein Buntspecht an einem Stück Totholz, bis er quer über die Schwentine entfleucht. Ein Teichhuhn hält sich am trockenen Schilf auf und sucht offensichtlich nach Futter, indem es immer wieder in den nassen Boden der Reetbulte pickt.

Zu meiner Überraschung höre ich, wenn auch nur ganz kurz, in der Ferne Kraniche rufen! Kurz vor dem Kanuverein Klausdorf halten sich viele Kanadagänse auf dem Wasser auf. Ich möchte sie nicht zur Seite drängen und nehme diese Situation zum Anlass, umzudrehen und zur Einsetzstelle zurück zu paddeln.  Ich treffe auf meiner Rücktour wieder etliche Zwergtaucher - und sogar einen weiteren Paddler. Gegen 15:35 Uhr treffe ich an der Einsetzstelle ein und bereite meine Abfahrt vor. 

Geschrieben in Kanutagebuch (2016)