Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Kieler Förde Oktober

Geschrieben am 24.10.2016 in Kanutagebuch (2016) (Geändert am 05.07.2017)

Am heutigen Montag soll es recht sonnig werden. Ich will eine kleine Tour auf der Kieler Förde unternehmen. Gegen Mittag bin ich am kleinen Strand von Mönkeberg. Das Einsetzen dort erweist sich allerdings als schwierig, und so beschließe ich, noch ein Stückchen weiter zu fahren und setze somit am Strand von Kitzeberg ein.

leerer Öltanker in der Kieler Förde

leerer Öltanker in der Kieler Förde

Es ist diesig und leicht sonnig. Die Temperatur beträgt knapp neun Grad, allerdings war die Nacht recht kühl. Das Wasser der Bucht bei Kitzeberg ist recht glatt, und es ist fast windstill. Das ändert sich ein wenig, als ich um die kleine Landzunge paddle: ab dort ist es wellig, und ich habe Gegenwind, fast aus Nord. 

Blick nach Friedrichsort

Blick nach Friedrichsort

Ab und zu schaut mal die Sonne durch die dunstigen Wolken und taucht die Ufergehölze in Herbst-Farben. Die Gebäude und Kräne an den Förde-Ufern Kiels sind kaum zu erkennen, und auch die Schleuse Holtenau schaut nur ab und zu mal aus dem Dunst. Es herrscht zunächst kaum Schiffsverkehr, nur einige Segler und Angelboote bevölkern die Förde. 

Containerschiff auf der Kieler Förde

Containerschiff auf der Kieler Förde

Einige Frachtschiffe laufen sehr langsam in die Förde ein, und gerade als ich mit Gundula telefoniere, fängt hinter mir etwas zu dröhnen an: die Schleuse hat ein paar Schiffe freigegeben, und zwei von ihnen laufen mit (zu!) hoher Geschwindigkeit die Förde hinaus. Da an genau dieser Stelle die Fahrrinne recht eng ist, bin ich nicht besonders weit von den Frachtern entfernt. Schnell beende ich unser Telefonat und bringe mein Kanu in eine 90°-Position zu den gerade auf mich zu kommenden Wellen. Sie bringen mich ganz schön ins Tanzen, aber es macht Spaß.

Bucht vor Möltenort

Bucht vor Möltenort

Als ich auf der Höhe von Tonne 14 bin, spüre ich Hunger, und ich denke daran, an einem Strand in der Nähe für eine Pause anzulegen. Da das U-Boot-Ehrenmal guten Windschatten bildet, nehme ich den Strand südlich davon. Gerade, als ich anlande, spülen einige größere Wellen heran und mein Kanu bekommt etwas davon ab. Es waren noch weitere Schiffe aus der Schleuse gekommen.

Pause am Strand

Pause am Strand: am U-Boot-Ehrenmal

Inzwischen ist es recht sonnig geworden, und während ich meine Haferflocken mit Obstsalat verspeise, gehe ich ein wenig herum und lese Info-Tafeln. Die Sonne hat einige Spaziergänger auf die Förde-Promenade gelockt. Von außen kommt ein Fischerboot in recht schneller Fahrt eingelaufen. Wir sind nicht weit vom Hafen Möltenort entfernt, und auf die Einfahrt dieses Hafens hält das Schiff mit voller Fahrt zu. 

Color Magic bei Möltenort

Color Magic bei Möltenort

Da ich inzwischen auch wieder Verkehrsteilnehmer auf der Förde bin, muss ich mich um die Wellen kümmern. Als das Schiff beinahe die Hafeneinfahrt erreicht, muss es plötzlich eine größere Runde drehen, da ein anderes Fischereiboot ebenso flott aus der Hafeneinfahrt gebrummt kommt. Man begrüßt sich mit lautem Signal-Code, und als beide Schiffe weg sind, kann ich meine Fahrt unbekümmert fortsetzen. 

Kieler Förde

Kieler Förde

Aus der Tiefe der Förde ertönt aus Süden ein besonderer Ton: aus dem Dunst taucht eines der Norwegen-Fährschiffe auf, die "Color Magic". Dieses riesige Schiff fährt bald in nur wenigen hundert Meter an mir vorbei, und auf der Höhe des Ehrenmals kommt es dem Ufer noch sehr viel näher. Ich paddle derweil gegen die Sonne und mit dem Wind schräg im Rücken. So komme ich in (gefühlt) kurzer Zeit über die Bucht vor Heikendorf - Möltenort, ohne mich besonders anzustrengen zu müssen. Eine kleine Segelyacht kreuzt aus der Bucht heraus.

Während ich den letzten Kilometer bis zu meinem Ziel am Kitzeberger Strand paddle, kommen noch einige Frachtschiffe und ein größerer Segler vorbei. Hier am Strand halten sich inzwischen etliche Menschen auf, die die Herbstsonne genießen möchten. Ich trage meine Ausrüstung über den Strand und den niedrigen Deich zu meinem Auto. Zum Schluss lade ich das Kanu auf. Bis nach Haus habe ich nur etwa 11 Kilometer zu fahren. Ich bin sehr erfreut, diese entspannende Tour unternommen zu haben. Die Kieler Förde ist immer wieder spannend.

Geschrieben in Kanutagebuch (2016)