Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Oktober-Tour auf dem Dieksee

Geschrieben am 26.10.2016 in Kanutagebuch (2016) (Geändert am 05.07.2017)

Tourenstart am Behler See

Tourenstart am Behler See

Für heute ist sehr gutes Wetter vorausgesagt mit zweistelligen Temperaturen und wenig Wind. Es reizt mich, nach Timmdorf zu fahren und auf dem Behler See, dem Langen See und dem Dieksee zu paddeln. 

Behler See bei Timmdorf

Behler See bei Timmdorf

Meine Einsetzstelle ist die  Badestelle Timmdorf, und am frühen Nachmittag sitze ich im Kanu lasse mich mit fast Rückenwind aus dem Behler See in den Langen See treiben. An der Durchfahrt steht eine hohe Pappel, und als ich der näher komme, fliegt ein sehr großer Vogel aus dieser Pappel und nimmt Kurs auf das westliche Ufer, wobei er deutlich niedrig über die Insel "Großes Warder" fliegt. Ich bin überrascht, und ich freue mich über mein Erlebnis! 

Passage vom Langen See zum Dieksee

Passage vom Langen See zum Dieksee

Als ich um die Ecke in den Langen See paddle, fliegt ein Eisvogel auf und am linken Ufer entlang. Am rechten Ufer, das von mir mehr als 150 Meter entfernt ist, wird gerade ein Ruderboot klar gemacht. Bald darauf stechen zwei Leute in See und rudern westlich des Großen Warders entlang auf den Behler See zu, wo sie sogleich mehrere hundert Blässhühner aufscheuchen. 

Dieksee im Oktober

Dieksee im Oktober

Ich erreiche die Verbindung zwischen den beiden Seen Langen See und Dieksee. Unter der Brücke hat der Fischer eine Fischsperre aus einfachen Netzen eingerichtet. Ich kann einfach darüber paddeln. In dem flachen Wasser dieser wenigen Meter Schwentine beobachte ich eine große Zahl von Fischen zwischen fünf und 10 Zentimetern Länge. 

goldenes Herbstlaub am Diekseeufer

goldenes Herbstlaub am Diekseeufer

Auf dem Dieksee weht mir bald ein kräftiger Wind in die linke Seite, so dass ich über die nächste Bucht einen Zickzack-Kurs wähle, um eher gegen den Wind zu paddeln. Immer, wenn die Wolken die Sonne freigeben,  lässt sie das Laub der Gehölze am Ostufer in bunten Farben erleuchten.  An den beiden Halbinseln Timmdorfs bin ich bald vorbei. Dabei überholt mich eine Kajak-Fahrerin.

mein Pausenplatz am Bahndamm

mein Pausenplatz am Bahndamm

Ich steuere ein Gehölz am Ufer an, das eine der wenigen Anlandemöglichkeiten bietet. Während ich sie noch suche, treibt mich der Wind ein Stück auf den Dieksee hinaus und in Richtung Malente. Nun gut, denke ich, ich bin ja flexibel und probiere gerne etwas neues aus. Ein kleines Stück westlich des Freibads von Malente entdecke ich einen kleinen Strand, und auf den steuere ich zu. Er erweist sich als sandig, und es gibt die Möglichkeit, sich auf dem Gelände ein wenig die Beine zu vertreten. Hier endet ein kleiner Wanderweg, der von Malente aus am Freibad vorbei führt. Während ich umher gehe, kommen zwei Wanderer vorbei, die wohl nicht darüber informiert sind, dass der Weg gleich zu Ende ist. Sie müssen also umdrehen.

vom Langen See zum Behler See

vom Langen See zum Behler See

Nahe dem Dieksee verläuft hier die Bahnlinie, und so ist der größte Teil des Geländes vom normalen Verkehr, also Straßen und Wegen, abgeschnitten. Wenn nicht gerade eine Bahn kommt, ist es sehr still hier. Ich genieße noch eine Weile meine Pause, trinke einen Tee und esse einige Kekse. Die Kajakfahrerin kommt vorbei und scheucht dabei etwa hundert Blässhühner auf, die gerade aus der Bucht angeschwommen kamen, wo sich das Freibad befindet. 

Abendstimmung am Behler See

Abendstimmung am Behler See

Dann entschließe ich mich, zum Auto zurück zu paddeln. Es ist jetzt fast windstill. Als ich mich der Durchfahrt zum Langen See nähere, erscheinen zwei Segelboote, die anscheinend unter der Brücke hindurch gekommen sind. Ihre Masten können sie erst danach gestellt haben und auch die Segel gesetzt. 

Während ich mein Holzkanu unter der Straßenbrücke hindurch steuere, überfliegen mich ein paar hundert Wildgänse, die in hohen Tönen rufen. Es müssen daher Nonnen - oder Blässgänse sein, genau erkennen kann ich sie nicht. Dafür fliegen sie zu hoch. Auf der Insel "Großes Warder" blöken einige Schafe, die dort anscheinend zur Biotoppflege eingesetzt werden. Auch einen weiteren Eisvogel sehe ich, dann sogar zwei gleichzeitig. Während ich mein Kanu immer weiter auf die Badestelle zu bewege, geht das helle Sonnenlicht langsam in rötliche Töne über. Ich lande an, und als ich das Kanu und die Ausrüstung zum nahen Auto gebracht und verstaut habe, ist der gesamte Behler See für ganz kurze Zeit in goldenes Licht getaucht. Dann ist die Sonne unter dem Wolkenhorizont verschwunden. 

Ich verweile noch einen kleinen Moment, bevor ich mich ins Auto setze und nach Hause fahre. 

Geschrieben in Kanutagebuch (2016)