Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Schwentine bei Rastorf am 18. Oktober

Geschrieben am 18.10.2016 in Kanutagebuch (2016) —   Schwentine (Geändert am 23.08.2017)

Für heute sind 15 Grad und sogar ein wenig Sonne vorher gesagt. Gegen Mittag mache ich mich auf den Weg zur Kanu-Einsetzstelle am Rosensee an der B202-Brücke. Die kleine Bucht an der Einsetzstelle ist voller Wasserpest und Entengrütze, so dass ich kaum vorwärts komme und mein Kanu staken muss. Das Wasser selbst ist allerdings sehr klar.

ein paar Stockenten

ein paar Stockenten

Auf dem Rosensee halten sich viele Wildenten auf. Sie sind sehr scheu, weshalb ich annehme, dass sie auf der Durchreise sind. Während sie Zug um Zug auffliegen, erkenne ich bei einigen von ihnen, dass es sich nicht um Stockenten handelt, sondern um Schnatterenten. Auch einige Schellenten sind dabei. Mehrere Graureiher sitzen auf höheren toten Bäumen, und auch sie sind sehr scheu. 

Halbinsel Stumpfes Eck

Halbinsel Stumpfes Eck

Der Wasserstand ist ganz ordentlich, und bereits kurz vor dem Ende des Rosensees herrscht ein wenig Strömung. Diese nimmt die nächsten 300 Meter kontinuierlich zu. Als ich am "Stumpen Eck" vorbei paddle, fliegt ein Eisvogel von seinem Ansitz auf und setzt sich etwa 50 Meter flussaufwärts wieder hin. Dieses Spiel wiederholt er mehrere Male.

durch den Auenwald

durch den Auenwald

Am linken Ufer, wo der größere Teil des Auenwaldes steht, höre ich ein Rotkehlchen schackern. Ich entdecke es, wie es auf einer breiten Baumwurzel umher hüpft. Während ich vorbei paddle, bleibt es stehen und schaut zu mir herüber. Die leichte Stromschnelle kann ich recht gut durch schnelle Paddelschläge überwinden, da der Wasserstand recht hoch ist. 

Pause in Bredeneeck

Pause in Bredeneeck

Hinter dem Gut  Rastorf fliegt ein Schwarzspecht von rechts nach links und setzt sich in eine dicke, tote Erle. Etwas höher in der Luft kann ich einen Bussard beobachten, der von einem Kolkraben attackiert wird. An der Pferdetränke von Bredeneeck lande ich für eine Pause an. Während ich heißen Tee trinke und ein paar Kekse esse, umfliegen mich immer wieder Buntspechte. Im klaren Wasser dieser seichten Bucht kann ich viele Fische erkennen, allerdings keine großen. 

neues aber unbedeutendes Hindernis

neues aber unbedeutendes Hindernis

Nach einer ausgiebigen Pause paddle ich wieder die Schwentine abwärts, wobei es mir wegen der Strömung fast zu schnell geht. Auf den extensiv bewirtschafteten Weiden am Ufer gegenüber von Gut Rastorf grasen "Teddykühe", also Robustrinder mit zottigem Fell, und ein paar von ihnen schauen mich still mit großen Augen an. Wo sich die Schwentine bei der Wanderwegbrücke verzweigt, wähle ich den rechten Arm. Ich möchte einfach wissen, ob er noch durchgängig befahrbar ist. Er ist es, nur ist er recht flach geworden in den letzten Jahren, in denen er wegen eines Baumhindernisses am Anfang nicht mehr so gut durchströmt wird. Wo sich die beiden Arme der Schwentine wieder vereinen, treffe ich sogar einen Paddler im Kajak.

Oktoberfarben an der Schwentine

Oktoberfarben an der Schwentine

Auf dem folgenden, wunderschönen Abschnitt durch den Auenwald beim Gut Rastorf höre ich immer wieder Rotkehlchen singen und auch einige Kleiber rufen. Ein Zaunkönig jagt direkt am Ufer nach Futter. An einigen Stellen leuchten die roten Früchte des Bittersüßen Nachtschatten durch die Staudenblätter am Ufer. Über mir ist immer noch ein recht dichtes Blätterdach. Ginge es nicht auf den Abend zu, würde ich mir noch sehr viel mehr Zeit lassen. 

Allmählich lichtet sich der Auenwald, und ich passiere die Halbinsel "Stumpfes Eck". Ganz dicht vor mir fliegt ein Graureiher aus einer Weide. Wäre er still sitzen geblieben, hätte ich ihn wohl nicht bemerkt. Am Beginn des Rosensees halten sich wieder viele Enten auf, und ein Graureiher, der im Wasser auf einem Pfahl saß, fliegt auf und setzt sich in eine der sehr hohen Eschen am Seeufer. 

Allmählich wird es kühler, es geht auf den Abend zu. Daher paddle ich flotter, damit mir warm bleibt. Als ich an der Einsetzstelle ankomme, klebt mein Kanu voller Entengrütze. 

Als ich alles eingepackt und mein Holzkanu aufs Autodach geladen habe, beginnt es leicht zu regnen. Ich freue mich über das gute Timing und überhaupt über diesen schönen Nachmittag in der Natur!

Geschrieben in Kanutagebuch (2016)