Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Schwentine am 17. Oktober

Geschrieben am 17.10.2016 in Kanutagebuch (2016) —   Holsteinische-Seenplatte, Schwentine (Geändert am 23.08.2017)

Heute solle es diesig sein und grau, aber nicht so kühl wie gestern. Ich möchte mal kurz zwei Stunden im Kanu in der Natur verbringen und beschließe, in Wellingdorf / Neumühlen mein Holzkanu einzusetzen. Es ist noch auf dem Auto, also bin ich schnell bereit. 

Ufer-Wildnis an der Schwentine

Ufer-Wildnis an der Schwentine

Unter der Brücke halten sich einige Schwäne sowie Kanadagänse auf. Zum Glück sind sie nicht auf der Rampe, an der ich einsetzen möchte. Leider habe ich mein Ballastgewicht vergessen, und da der Wind recht kräftig von vorn und von der Seite weht, habe ich Mühe, mein Kanu auf Kurs zu halten. Da hilft nur eins: auf die Knie. Ich rücke also mehr zur Mitte und knie, indem ich eine der Querstreben als Stütze für meinen Rücken nutze. Teilweise kann ich sogar etwas Gewicht dort loswerden, so dass es nicht mehr so stark auf meinen Spann drückt. 

herbstfarbenes Ufergehölz bei Oppendorf

herbstfarbenes Ufergehölz bei Oppendorf

Die Fahrt aufwärts und gegen den Wind ist recht anstrengend, aber ich fühle mich trotzdem wohl. Da ich aber recht dick bekleidet bin, komme ich ziemlich ins Schwitzen. Von etlichen Bäumen höre ich Rotkehlchen singen. Auf dem Wasser habe ich Gesellschaft von Stockenten, Blässhühnern, Schellenten, Kanadagänsen, Höckerschwänen und manchmal Teichhühnern. Aus dem Ufergehölz dringt an manchen Stellen das Klopfen und Rufen von Buntspechten. Ansonsten ist es recht still, und es wird immer stiller, je weiter ich in Richtung Klausdorf paddle.

ausgeblühte Dost-Staude

ausgeblühte Dost-Staude

Einige wenige Paddler sind unterwegs, und mit einem, den ich kenne, halte ich einen Smaltalk ab. Das Reet am Ufer ist bereits weitgehend entfärbt,  aber es wächst noch an manchen Stellen hellgrüne Sumpfkresse. Die übrige Vegetation ist noch recht grün, und auch das Laub der Ufergehölze färbt sich nur zögerlich.

Pause beim alten Obstgarten

Pause beim alten Obstgarten

Ich erreiche eine schöne Stelle in Klausdorf (Schwentinental), wo ich anlanden kann, um eine kleine Pause einzulegen. Der Wind ist verschwunden, Sonne kommt allerdings nicht zum Vorschein. Nahe dem Ufer liegt ein verwilderter Obstgarten, und dahinter eine Allee aus großen, alten Linden. Ich sehe aufgewühlte Erde, hier sind also Wildschweine aktiv. 

Indian Summer bei Oppendorf

Indian Summer bei Oppendorf

Nach meiner Pause beschließe ich, wieder flussabwärts zu paddeln. Ich genieße meine Tour sehr und paddle ganz langsam. Es herrscht leichte Strömung, aber Wind gibt es nicht mehr. Nach ca. 50 Minuten bin ich wieder an meiner Einsetzstelle unter der Brücke. 

Heute hätte ich es auch noch viel länger ausgehalten. Es war eine schöne Stimmung auf dem Wasser und die wenigen Menschen freundlich. 

Geschrieben in Kanutagebuch (2016)