Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Morgenkanutour auf der Schwentine Große Breite 16. Mai

Geschrieben am 19.05.2014 in Kanutagebuch (2014) —   Morgentour, Schwentine (Geändert am 05.07.2017)

Am Freitagmorgen unternehme ich zusammen mit einer netten Bekannten eine Kanutour. Wir sitzen bereits um 6:00 Uhr im Kanu und paddeln hinaus auf den Kleinen Plöner See. Die Luft ist nur etwa 8° kühl.

Kanu auf dem Kleinen Plöner See

Kanu auf dem Kleinen Plöner See

Die Sonne steht bereits seit über einer halben Stunde am Himmel, und auf dem Kleinen Plöner See tummeln sich sehr viele Wasservögel. Wir kommen an Trupps von Graugänsen vorbei, außerdem sehen wir Stock- und Schnatterenten, Schellenten, Blässhühner und Haubentaucher.

Von weitem erkenne ich einen großen Vogel, der von einem kleineren verfolgt wird. In meinem Fernglas kann ich sehen, dass es ein Seeadler mit einer Krähe ist. 

Auf dem Kleinen Plöner See sind kaum Wellen, der Wind ist noch nicht erwacht. Einige größere Fische springen, mir fällt auf, dass das Wasser extrem klar ist, fast wie im Winter. Von der Bundesstraße ist eine Menge Verkehrslärm zu hören.

Wittmoldt in Sicht

Wittmoldt in Sicht

Bald kommen wir zum Gut Wittmoldt, dort stehen viele Kastanienbäume in voller Blüte. Überhaupt ist es an den Ufern alles satt grün. Sogar das Reet ist schon bis zur Hälfte seiner Höhe hoch gewachsen.

bei-Dörnick

bei-Dörnick

Der Straßenlärm lässt ein wenig nach, stattdessen scheuchen einige Landwirte ihre Traktoren über die grünen Ackerflächen. Je weiter wir in die Große Breite hinein paddeln, umso leiser wird es, und bald hören wir fast nur noch den Gesang der Rohrammern, Dorngrasmücken und Rohrsänger. 

Pause in der Sonne im Kanu

Pause in der Sonne im Kanu

Wir benötigen eine Pause und legen nahe Dörnick am linken Ufer an. Aussteigen wollen wir nicht, das hohe Glanzgras wäre uns auch zu nass gewesen. Stattdessen stärken wir uns an einigen Bechern Tee und Käsebroten, während wir dem Gesang einer Dorngrasmücke lauschen und zwei Kuckucks bei der Balz beobachten: sie jagen sich um die kleinen Bäume herum, die nahe am Ufer stehen.

großer Seeadler im Anflug

großer Seeadler im Anflug

Wir treffen einen großen Seeadler, er nähert sich uns bis auf vielleicht 50 Meter dicht über dem Wasser. Der sucht sicher etwas zum Frühstück, aber nachdem die Graugänse sich aufgeregt auf die Flucht begeben, zieht er von dannen. Später sehen wir ihn auf einem trocknen Ast sitzen. 

Wir haben jetzt etwas Gegenwind, und wir hoffen, dass der uns für die Rücktour erhalten bleibt und dann etwas mit schiebt.

Schwentine am Ende der Großen Breite

Schwentine am Ende der Großen Breite

Dort, wo die Schwentine richtig schmal aus der Großen Breite heraus fließt, legen wir uns für einige Zeit links ins niedrige Schilf. Wir schauen den Kühen zu und lauschen dem Gesang des Sprossers, der hier seinen Gesang ähnlich dem der Nachtigall zelebriert. So etwas entzückt mich immer wieder, und wir halten uns noch eine ganze Weile dort auf. Der Weißdorn duftet, und wir bewundern die große Eiche, die dort am steilen Ufer der Schwentine steht. Einige Eschen sind noch immer nicht richtig grün.

klares Wasser in der Schwentine

klares Wasser in der Schwentine

Wir überlegen, ob wir noch ein wenig die Schwentine abwärts gleiten wollen. Die Vernunft gebietet uns jedoch, den Heimweg einzuschlagen, der immerhin noch mehr als 5 km lang ist. Das fällt mir schwer, ist das folgende Stückchen Schwentine doch fast das allerschönste überhaupt.

Große Breite in der Sonne

Große Breite in der Sonne

Auf dem Rückweg treffen wir noch auf einen anderen Seeadler, er ist ein wenig kleiner als die beiden ersten. Mit dem Wind und flottem Paddelschlag sind wir nach etwa einer Stunde wieder am Ende des Kleinen Plöner Sees angelangt. Da wir noch ein wenig Zeit haben, beschließen wir, noch durch den Mühlensee bis Spitzenort zu paddeln. 

zurück an der Kanueinsetzstelle

zurück an der Kanueinsetzstelle

Als wir gerade im kleinen Mühlensee angelangt sind, hören wir einen Eisvogel, und ich sehe ihn kurz darauf an uns vorbei zischen. Im flachen Wasser unter der Bahndammbrücke sehen wir einige große Fische schwimmen.

Wir paddeln nun doch zur Einsetzstelle zurück. Als wir am Steg sind, ist es 10:15 Uhr. Wir laden das Kanu auf und unsere Ausrüstung ins Auto. Rechtzeitig zum Mittag sind wir wie geplant wieder in Kiel zurück. Das Kanu bleibt auf dem Autodach, denn es soll am Samstag wieder aufs Wasser gehen.

Geschrieben in Kanutagebuch (2014)