Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Wakenitz-Kanutour am 25. Mai

Geschrieben am 26.05.2014 in Kanutagebuch (2014) —   Wakenitz (Geändert am 05.07.2017)

Heute sind wir früh morgens nach Rothenhusen gefahren, um von dort aus nach Lübeck zu paddeln. Rothenhusen liegt am Nordende des Ratzeburger Sees. Um 9:45 Uhr liegt unser Holzkanu fertig ausgerüstet am Anleger der Einsetzstelle. 

Es ist bereits recht warm und der Himmel zeigt eine gute Mischung aus Blau und Wolken. Der Wind weht nur schwach. Da lockt es uns, zunächst auf den Ratzerburger See hinaus zu paddeln. Wir fahren nur ein paar hundert Meter hinaus, dann packen wir unser Frühstück aus und stillen unseren Hunger. Dabei treffen wir einen Segler mit einem schönen Eiche-Schiff sowie einige Leute in Kajaks. Ein Seeadler wird von einer Krähe gejagt, wir beobachten auch noch einen Graureiher, der von der Ostseite des Ratzeburger Sees auf die Westseite wechselt. 

Gänsesägerfamilie

Gänsesägerfamilie: Foto: Alexander Clausen

Wir treffen auf ein Schwanenpaar, und Vater Schwan bemüht sich durch leichtes Zischen, uns vom Weibchen fern zu halten. Etwas näher herangekommen, zählen wir fünf kleine Schwanenküken bei der Mutter. Nach einer halben Stunde verlassen wir den See und paddeln langsam die Wakenitz entlang. Wir beobachten eine Gänsesägerfamilie, das Weibchen führt vier Küken. Sie verhalten sich relativ gelassen. Auch ein Schellentenweibchen sowie mehrere Stockentenpärchen treffen wir. 

romantische Wakenitz

romantische Wakenitz

Kurz bevor wir das Restaurant Müggenbusch erreichen, kommt uns ein Ausflugsschiff entgegen. Es ist voll besetzt, die Fahrgäste singen ein Chanty und winken uns freundlich zu. Im Laufe unserer Kanutour kommt uns auch ab und zu ein Motorboot entgegen. Die Halter haben wohl noch eine alte Sonder-Lizenz. Generell ist die Befahrung der Wakenitz mit Motorbooten nämlich untersagt.

Pause beim Müggenbusch an der Wakenitz

Pause beim Müggenbusch an der Wakenitz

Hin und wieder treffen wir ein paar Paddler, der Betrieb hält sich aber in Grenzen. Am Müggenbusch legen wir in einem kleinen Seitenkanal an, und ich vertrete mir etwas meine Beine. Einen halben Kilometer hinter Müggenbusch landen wir an einer schönen Stelle an, wo der Fahrradweg nahe der Wakenitz verläuft und wo eine Bank steht. Wir essen unsere gefüllten Teigtaschen, die ich am Abend vorher gebacken habe.

An beiden Ufern der Wakenitz stehen hohe Gehölze, und in diesem sind sehr viele Singvögel und Spechte zu hören und teilweise auch zu sehen. Vor allem Spechte überfliegen uns von Zeit zu Zeit, und wir hören aus etlichen Bäumen hungrige Junge rufen. Auch Kuckucke sehen wir häufig. Alexander gelingt es, einen Grauschnäpper zu fotografieren. Er hat Futter im Schnabel. Wir sehen viele Stare, sie werden sicher die zahlreichen Spechthöhlen bewohnen.

Wakenitz vor Lübeck

Wakenitz vor Lübeck

Nachdem wir wieder in unserem Holzkanu sitzen, kommt uns eine voll beladene Segeljolle entgegen, die als Drachenboot-Ersatz herhalten muss und im Eiltempo gepaddelt wird. Es herrscht etwas mehr Wind, und er kommt direkt von vorne. Bald kommen wir an die Engstelle in Lübeck - Strecknitz, wo sich der Charakter der Wakenitz völlig verändert. Wir haben nunmehr Stadthäuser am Ufer, paddeln auf die Insel Spieringshorst zu. Die Badeanstalt bei Eichholz lassen wir aber rechts liegen. 

Die Wakenitz wird wieder recht breit, wir beschließen, Spieringshorst einfach mal rechts zu umfahren. Dabei können wir Lachmöwen, Stockenten und Seeschwalben beobachten. Die Insel ist zum Teil besiedelt, zum Teil ist sie der Natur überlassen und darf nicht betreten werden. 

schwimmende Eidechse

schwimmende Eidechse: Foto: Alexander Clausen

Auf unserer Rücktour nach Rothenhusen genießen wir zum Teil Rückenwind. Das kommt uns recht, denn es sind bis zum Ratzeburger See immerhin noch 9,5 km zu paddeln. Je mehr wir uns von Lübeck entfernen, umso schwächer wird der Verkehr auf der Wakenitz. Im südlichen Teil sehen wir bereits aus der Entfernung etwas den Fluss überqueren. Wir denken an eine Blindschleiche. Es entpuppt sich dann aber als Eidechse, die mitten auf der Wakenitz schwimmt und offensichtlich das westliche Ufer erreichen möchte. So richtig entschlossen ist sie scheinbar nicht, denn als wir uns ihr nähern, kommt sie unserem Kanu so nahe, dass Alexander sie mit der Hand aufnehmen kann. Wir setzen sie am anderen Ufer ab. 

Pause nahe Absalonshorst

Pause nahe Absalonshorst

In der Nähe von Absalonshorst legen wir noch eine kleine Pause ein und genießen die schönen zerklüfteten Ufer der Wakenitz, indem wir uns zwischen auskragenden Erlen und kleinen Buchten ans Ufer legen und ins Wasser schauen.

wildes Wakenitz-Ufer

wildes Wakenitz-Ufer

Als wir Rothenhusen gegen 17:00 Uhr erreichen, warten wir noch darauf, dass die Einsetzstelle frei wird. Dabei lauschen wir vergnügt einem Sprosser, der seine Melodien aus dem Gebüsch vom Ufer der Wakenitz schmettert. Dann landen wir an, und ich hole unser Auto vom Waldparkplatz, der ein paar hundert Meter entfernt liegt. Als wir wieder in Kiel sind, ist es bereits 19:25 Uhr

Geschrieben in Kanutagebuch (2014)