Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Loiter Au-Füsinger Au an Himmelfahrt

Geschrieben am 11.05.2016 in Kanutagebuch (2016) (Geändert am 05.07.2017)

Dieses Jahr ist für Himmelfahrt sommerliches Wetter voraus gesagt, und das möchten wir für eine Kanutour nutzen. Normalerweise paddeln wir an Himmelfahrt nicht, um den Kontakt zu unerfreulichen Situationen mit den vielen betrunkenen Feier-Touristen zu vermeiden. Heute ist es anders: es war ja so lange kalt, dass wir einen großen Nachholbedarf haben. 

Mitpaddler an der Loiter Au

Mitpaddler an der Loiter Au

Nicht zu früh morgens starten wir in Kiel, überqueren die Schlei mittels der Missunder Fähre und bringen das Fahrrad nach Scholderup-Taarstedt. Unsere Einsetzstelle soll Loit sein, und dort starten wir gegen Mittag. Mit uns startet eine junge Familie aus dem Hamburger Umland. Ich plaudere noch mit dem örtlichen Kanuvermieter, er warnt uns vor den vielen Steinen. Seine Gruppe hat er bereits eine Stunde vor uns eingesetzt. Nahe der Einsetzstelle entdeckt Alexander das Nest eines Turmfalkens, und wir können den schönen Vogel sogar beobachten.

Stockentenküken an der Loiter Au

Stockentenküken an der Loiter Au

Die Loiter Au schwallt an vielen Stellen, der Wasserstand ist mäßig. Frisches Grün sprießt überall und auf manchen Äckern leuchten Rapsblüten. Mönchsgrasmücken singen von den Ästen der Erlen, Weiden, Ahornbäumen und Eichen, und wir hören auch oft Rotkehlchen und Zaunkönige. Auch blühende Sumpfdotter sind bereits zu sehen. Im Laufe unserer Tour sehen wir sogar mehrfach einen Eisvogel und auch einen Flussuferläufer. Eine Stockente ist mit 11 jungen Enten unterwegs. Diese sehen so klein aus, dass sie ganz frisch geschlüpft zu sein scheinen.

Schwallstrecke auf der Füsinger Au

Schwallstrecke auf der Füsinger Au

Die Familie überholt uns, wir sind langsamer als die Strömung. Ab und zu sind am Himmel Bussarde zu beobachten. Wir genießen unsere Kanutour sehr. Wo der Wind uns erreicht, ist es zwar ein wenig kühl, aber die strahlende Sonne sorgt trotzdem für Wohlbefinden. 

Strand bei Winningmay

Strand bei Winningmay

An einer Brücke treffen wir die ersten Biertanker, einige von ihnen sind bereits gekentert. Auf dem restlichen Abschnitt bis zu unserem angepeilten Pausenplatz in Scholderup sehen wir noch einige Gekenterte, und es schwimmen viele Bierdosen gen Schlei flussabwärts. Als wir an der Einsetzstelle Scholderup anlangen, haben wir eine Weile zu tun, uns am Steg von dem Knäuel der Bezechten zu entmischen. Auch dort am Steg wird fleißig gekentert. Wir essen genüsslich erst einmal unseren Couscous - Salat mit Geflügelfleisch und als Nachtisch schöne Muffins, aber ich fahre dann auch bald, um unser Auto aus Loit zu holen. Das Fahrrad befördere ich dann gleich mit dem Auto zu unserem Ziel: Badestelle Winningmay an der Schlei.

Ein Teil der Kenter-Gruppe gibt auf, ein Teil paddelt bis zur Schlei weiter. Das Bier in der Füsinger Au (wie sie ab jetzt genannt wird) wird weniger. Wir genießen weitere zwei Stunden entspannte Paddelfahrt, bis wir an der Mündung in der Schlei ankommen. Die Hamburger sahen wir unterwegs auch noch, sie sonnten sich auf einem Deich. 

Ich hole das Auto aus Scholderup, und als ich wieder zurück an der Schlei bin, wollen wir noch ein wenig den Abend am Strand genießen. Bissige Gnitzen umschwärmen (und beissen) uns jedoch und hindern uns am Genuss, so dass wir dann doch bald unseren Heimweg nach Kiel antreten. Diesmal fahren wir über Schleswig, denn wir benötigen noch eine Tankfüllung. 

Geschrieben in Kanutagebuch (2016)