Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Auf den Plöner Seen am 11. April

Geschrieben am 12.04.2016 in Kanutagebuch (2016) (Geändert am 05.07.2017)

Am heutigen Montag haben wir strahlenden Himmel, aber es weht ein kräftiger, kühler und böiger Wind aus Nord-Ost. Ich fahre nach Plön, wo ich am Ascheberger Parkplatz einsetze. Auf dem See schwimmen einige Schwäne, auch Stockenten und einige wenige Blässhühner bekommen meine Gesellschaft. 

die Rohrdommelbucht

die Rohrdommelbucht

Der Kleine Plöner See ist recht glatt, aber kräftiger Seitenwind versucht mein Kanu zu drehen. Mit einigen kräftigen Paddelschlägen bin ich bald im Windschatten, und einige Minuten später paddle ich bereits auf die kleine Verbindung zum Mühlensee zu, also ein kleines Stück Schwentine. Ein Eisvogel fliegt auf, er hat anscheinend auf einem der Pfähle gesessen, die den Eingang markieren. 7-8 Meter weiter sitzt er dann einige Sekunden auf einem Zweig und zeigt mir seine rostrote Brust, bis ich ihm zu nahe komme. 

nahe der Prinzeninsel

nahe der Prinzeninsel

Auf dem kleinen Mühlensee paddle ich gegen kräftigen Wind zum Bahndamm hin. Dort ist dann zwar Windschutz, doch die Strömung auf diesem weiteren kurzen Stück Schwentine ist enorm. Auf der anderen Hälfte des Mühlensees, also hinter dem Bahndamm, schwimmen einige Tafelenten und etwas entfernt auch ein Haubentaucherpärchen. Am Ufer gegenüber blühen einige Sumpfdotterblumen. Die möchte ich fotografieren. Um dorthin zu gelangen, muss ich die Strömung queren, die am Ende des dortigen Borstenpasses herrscht. Damit ich nicht abtreibe, lege ich mich ganz nah ans Ufer, fast auf Grund. 

Durchstich an der Prinzeninsel

Durchstich an der Prinzeninsel

Ich möchte den Borstenpass aufwärts treideln, habe jedoch noch keine Leinen am Kanu, denke ich so bei mir. Durch die Querströmung komme ich recht gut zurück und lege mein Kanu gleich an den Treidel-Schwimmsteg. Um den Abfluss des Großen Plöner Sees zu verbessern, hat man zusätzlich zum Überlauf über die Borsten und die Sohlgleite auch noch das Wehr selbst aktuell niedriger eingestellt, so dass erhebliche Mengen Wasser zusätzlich für Strömung sorgen. 

auf dem Plöner See in der Stadtbucht

auf dem Plöner See in der Stadtbucht

Ich begebe mich aus meinem Kanu auf den Steg, halte mit einer Hand das Boot fest und befestige eine Leine mit der anderen. Alles geht leichter, als ich es mir vorgestellt habe. Auch die hintere Leine ist bald befestigt, und nun treidle ich die gut 100 Meter den Borstenpass hinauf. Mit zwei Leinen geht es. Oben mache ich mein Kanu fest und wandere ein wenig umher. Von der Fußgängerbrücke aus beobachte ich einen Trupp Fische, etwa 10 Exemplare, irgendwelche Karpfenfische mit langen Nasen, womöglich Zopen. 

die Ascheberger Bucht

die Ascheberger Bucht

Ich steige wieder in mein Kanu, und gegen Strömung und bald gegen erheblichen Wind quere ich die Rohrdommel-Bucht. Mein Ziel ist der kleine Stichkanal zwischen der Rohrdommelbucht und der Plöner Bucht (Stadtbucht). Jetzt im Frühjahr sollte man gut durch kommen, nur in regenarmen Sommern ist es dort sehr flach. Dort fliegt ein Specht umher, eine Rohrammer turnt im Reet herum und es blühen Buschwindröschen auf dem nahe Waldboden. Ich genieße diese paar Meter sehr. 

Graugänse über der Prinzeninsel

Graugänse über der Prinzeninsel

In der folgenden Bucht ist es zunächst noch windgeschützt, aber je weiter ich auf den Großen See hinaus paddle, umso rauer wird das Wasser. Ich habe zwar große Lust, weiter hinaus zu paddeln und ich komme auch ganz voran. Allerdings ist das Wasser recht kalt, so bei 6 Grad, und wenn mich eine Bö umwerfen sollte, brauche ich schnell Wärme und trockene Kleidung. Damit warte ich lieber noch.

Stockerpel

Stockerpel

Ich paddle also durch den schmalen und flachen Durchstich zur Rohrdommelbucht zurück, wobei ich noch einen Baumläufer längere Zeit beobachten kann. Dann paddle ich auch noch ein wenig in die Ascheberger Bucht. Einige Graugänse überfliegen mich recht niedrig, und ein Tafelentenpärchen macht ihre Balzgeräusche. Als ich wieder zurück in der Rohrdommelbucht bin, schwimmen hier gerade etliche Haubentaucher. Teilweise sind auch bei ihnen die Pärchen in der Balz. Zwei Stockentenmännchen lassen sich nicht stören, als wir den gemeinsamen Weg bei Spitzenort zum Borstenpass nehmen. 

den Borstenpass runter

den Borstenpass runter

Diesen paddle ich hinunter, nicht ohne auch noch einige Fotos gemacht zu haben. Die Abfahrt ist recht rasant, und schnell bin ich im Mühlensee. Bevor ich dann zum Kleinen Plöner See gelange, entdecke ich über mir einen Rotmilan: zunächst kreist er, dann zischt er mit angelegten Schwingen gegen den Wind davon. Aber gleichzeitig taucht am Himmel ein Seeadler auf, keine 100 Meter von mir entfernt. Bald kommt noch ein zweiter, und obwohl sie beide von einer Krähe und einer Möwe gehasst werden, kreisen sie eine Weile über mir. Dann ziehen sie in verschiedenen Richtungen von dannen. Es waren beides Erwachsene, erkennbar am weißen Stoß (Schwanzfedern). 

Ich habe dieses Schauspiel sehr genossen, und dann paddle ich zum Parkplatz zurück. Der Steg ist noch nicht aufgebaut, und so lege ich an einer anderen seichten Uferstelle an, wo keine Steine liegen. Bei immer noch bestem Wetter verlade ich Kanu und Ausrüstung und bin bald wieder im Büro zurück.

Geschrieben in Kanutagebuch (2016)