Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Tagestour auf der Unteren Eider Juli 2011

Geschrieben am 08.07.2011 in Kanutagebuch (2011) —   Eider, Untere-Eider (Geändert am 05.07.2017)

Das Auto war längst gepackt, morgens machen wir uns noch ein paar Brötchen und Getränke fertig und schon geht´s ab nach Breiholz. Dort deponieren wir ein Fahrrad und fahren dann zum Untereiderhafen nach Rendsburg, um dort unser Holzkanu einzusetzen. Bis wir alles geregelt haben und im Kanu sitzen, ist es doch schon fast wieder 12:00 Uhr.

Ganz langsam paddeln wir ab, es ist sonniges Wetter und kaum Wind. Natürlich haben wir bei der Planung dieser Kanutour auf die Wettervorhersage geachtet, es sollte trocken und tendenziell Ostwind sein: so war es dann für Donnerstag vorausgesagt. So können wir unsere Fahrt an Rendsburg vorbei so richtig genießen, und die Natur drumherum ist in den letzten Jahren hier sehr üppig geworden.

der Nord-Ostseekanal ist sehr nahe

der Nord-Ostseekanal ist sehr nahe

Je weiter wir nach Nübbel kommen, umso mehr brummt es von der Kanalseite: große Seeschiffe lassen Luft und Boden in sehr niedrigen Frequenzen mitschwingen. Links liegt ein höheres Gehölz, dann tauchen Häuser auf, es sind die Kapitänshäuser. Hier wohnt mancher pensionierte Kapitän, der sowohl einen guten Blick auf die Seeschiffe im Nord-Ostsee-Kanal hat als auch auf die romantisch eingewachsene Eider. Die Häuser sind sehr abwechslungsreich gestaltet.

Natur bei Rendsburg

Natur bei Rendsburg

Von den Gebäuden der ehemaligen Lotsenstation  bekommen wir nichts mit, stattdessen kommt schon die geschwungene Fußgängerbrücke von Nübbel in Sicht. Dahinter werden wir mit dem ersten Motorboot konfrontiert, es macht eine mächtige Bugwelle und fährt mehr als 10 km/h, denken wir. An und zu schiebt sich ein Mast eines Segelbootes oder der Aufbau eines Ozeanriesen durch das Grün, das den Kanal von der Eider trennt.

erster Pausenplatz

erster Pausenplatz

Der Landstreifen zwischen Kanal und Eider wird jetzt noch schmaler, es sind auf dem Letzten Kilometer nur noch 30 Meter. Dann knickt die Eider plötzlich nach Nordwesten ab, und wir entfernen uns vom Kanal und damit auch von der Autogeräuschen, es gibt ja auch eine Straße zwischen den Wasserstraßen.

Alte Weide Pausenplatz

Alte Weide Pausenplatz

Durch Wiesen setzen wir unsere Kanutour fort, suchen einen stillen Pausenplatz. Wir finden ihn an einer großen alten Weide, an deren Wurzeln wir mit unserem Holzkanu sehr gut anlegen können. Dort stärken wir uns an belegten Brötchen und Wasser, schauen dabei den Stockenten zu, wie sie ihre halb flüggen Jungen unter Uferbewuchs in Sicherheit bringen.

Weibliche Reiherente mit Jungen

Weibliche Reiherente mit Jungen

Nach einer ausgiebigen Pause setzen wir wieder ein, bis Breiholz werden wir noch etwa 6,5 km zu paddeln haben. Wir beobachten eine Reiherentenfamilie mit vielen Kleinen, mehrere Haubentaucher, 2 Zwergtaucher etwas entfernt, Graugänse, eine Nilgans sowie sehr viele Kiebitze. Es gibt auffallend viele Turmfalken, sie rütteln gekonnt über den frisch gemähten Wiesen.

Rohrweihe an der Eider

Rohrweihe an der Eider

Ein besonderes Schauspiel liefert uns ein Rohrweihenmännchen, das einen Turmfalken in der Nähe zu verjagen versucht. Es gibt auch ein paar Graureiher zu sehen, auffallend weniger als wir es von anderen Flusslandschaften gewohnt sind.

Austernfischer

Austernfischer

Später können wir noch 4 Störche beobachten, junge Rauchschwalben und junge Kiebitze. 2 Austernfischer relaxen auf einem Bootssteg, und kurz vor Breiholz segeln 4 große Vögel in der Thermik über den warmen Eiderwiesen: es werden wohl Weißstörche sein. 

Kanusegeln

Kanusegeln: mit dem Anglerschirm im Rücken

Vorbei an Hörsten lassen wir uns nur noch vom Rückenwind treiben, der Hafen von Lohklint kommt in Sicht und die Kirche von Hamdorf. Als wir schließlich an der Badestelle von Breiholz angekommen sind, ist es bereits 17:15 h. Ich radle die knapp 20 km zum Auto (dabei treffe ich am Kanal-Fahrradweg noch eine Nilgans mit mindestens 8 Kleinen) und hole Alex und Gundula samt Holzkanu und Ausrüstung ab.

Eider-Flusslandschaft

Eider-Flusslandschaft

Gegen 20:15 Uhr sind wir wieder zu Hause. Trotz der langsamen Fortbewegungsweise sind wir ziemlich fertig, kochen noch unsere Reispfanne und schauen uns einen Teil der Fotos an, die Alex gemacht hat. Wir freuen uns über die gelungene Kanutour bei tollem Wetter.

Geschrieben in Kanutagebuch (2011)