Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Abend-Schwentine August 2011

Geschrieben am 04.08.2011 in Kanutagebuch (2011) —   Abendtour, Schwentine (Geändert am 05.07.2017)

Heute sollte es endlich losgehen: mit einem Freund zusammen will ich eine Kanutour auf der Schwentine unternehmen. Da es gegenwärtig ziemlich warm ist, machen wir es erst abends. Gegen 17:00 Uhr treffen wir uns an der Einsetzstelle am Rosensee in Raisdorf/Schwentinental. Dort herrscht noch reger Betrieb, es sind sowohl Mieter als auch Privatpaddler unterwegs. Ein Mietkanu kentert kurz vor dem Anleger, 3 Jugendliche werden nass. Das Kanu ist voll Wasser, sie schleppen es mühsam an Land.

Wir paddeln zuerst gegen die Strömung aufwärts und sind heilfroh, dass es hier nicht soviel geregnet hat wie in Mecklenburg und Brandenburg. Dort sind die meisten Flüsse über die Ufer getreten, so dass man über Wiesen und um Brücken herum paddeln kann. Wir lassen uns Zeit, es ist uns egal, wie weit wir kommen. Klar ist, dass wir bis etwa 19:00 Uhr hochpaddeln werden und dann langsam mit der Strömung zurück.

Wir genießen die Wärme, beobachten die Schellenten und Blässhühner um uns herum, ab und zu fliegt ein Graureiher auf. Uns kommen nur wenige Paddler entgegen, es ist ruhig. Durch Sommergewitter und Starkwind sind in den letzten Wochen einige neue Bäume in die Schwentine gefallen, wir kommen aber immer durch, ohne zu sägen (neuerdings habe ich wieder regelmäßig meine Klappsäge dabei). Ein paar Angler haben in Rastorf am rechten Ufer ein Zelt aufgeschlagen. Dadurch, dass es dunkelgrün ist, fällt es kaum auf. Ob es dem Grundbesitzer gefällt, der gegenüber wohnt, ist eine andere Frage.

Der Uferbewuchs ist in diesem Jahr ungewöhnlich hoch, also der Aufrechte Igelkolben, der Rohrkolben und das Weidenröschen. Das mag daran liegen, dass es im Fühjahr eine längere Wärmeperiode gegeben hat. Im Fahrwasser selbst wächst nicht mehr als sonst, es liegt also wohl nicht an mehr Düngung.

Auf einer Wiese haben sich viele Kanadagänse versammelt, und sie mausern gerade wie alle anderen Gänse, sobald die Jungen groß sind. Wir sehen einen Mäusebussard und mehrmals einen Falken. Einmal kreuzt eine Ringelnatter unser Fahrwasser. Einige Fische springen aus dem Wasser.

Es wird ein wenig lauter, jetzt passieren wir die Brücke der Bundesstraße 76. Es ist zwar schon 19:00 Uhr, aber Sean möchte noch ein wenig weiter aufwärts paddeln: er ist direkt an der Schwentine in Preetz aufgewachsen, und dort wollen wir jetzt anlegen und eine Pause einlegen. Er zeigt mir einige alte, riesengroße Buchen, die sie früher erklettert haben. Eine davon ist mindestens 200 Jahre alt. Sean meint, die Schwentine habe sich hier seitdem verbreitert, nun ja, es ist ja auch schon über 25 Jahre her. Da kann viel passieren.

Mit dem Holzkanu in Preetz auf der Schwentine

Mit dem Holzkanu in Preetz auf der Schwentine

Nach unserer Pause, so gegen 19:30 Uhr, machen wir uns auf den Rückweg. Durch die Strömung kommen wir leicht vorwärts. Die meiste Zeit paddle ich, Sean macht Fotos. Es gibt etliche Graureiher, die hat er sich als Motiv auserkoren. Einfach ist es jedoch nicht, diese scheuen Vögel auf den Chip zu bannen.

Natürlich ist der Rückweg nicht mehr so mühsam wie die Schwentine aufwärts, das genießen wir sehr. Wir treffen noch ein paar Rohrsänger nahe dem Rosensee, auf dem

See selbst halten sich viele Schellenten auf. Dann sind wir wieder in Raisdorf, es ist ja auch schon 21:15 Uhr. Das Thermometer zeigt noch knapp 20 °. Bald ist mein Holzkanu und die Ausrüstung wieder verladen, jeder von uns macht sich auf seinen Heimweg, der zum Glück nur etwa 7 km lang ist. Obwohl ich 3,5 Stunden netto gepaddelt bin, zeige ich kaum Ermüdungserscheinungen, ich bin eher erfrischt. Zuhause brate ich mir noch Nudeln auf, die vom Mittagessen übrig sind und berichte. Es war alles ganz normal, ja, aber auch ein sehr ruhiger, netter Abend mit angenehmer Gesellschaft.

Das Kanu bleibt gleich auf dem Autodach, die Ausrüstung im Auto. Am Wochenende soll es wieder aufs Wasser gehen!

Geschrieben in Kanutagebuch (2011)