Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Holsteinische Seenplatte am 2. August

Geschrieben am 05.08.2015 in Kanutagebuch (2015) —   Holsteinische-Seenplatte (Geändert am 05.07.2017)

Für den heutigen Sonntag ist knackiges Wetter angesagt: etwa 25 Grad und Windstärken 1-2. Gerne wollen wir heute  nachholen, was eigentlich unser gestriger Plan war, nämlich die mittleren Seen der Holsteinischen Seenplatte zu genießen.

der See ist hier flach

der See ist hier flach

Da wir bereits gestern das Essen für heute mit zubereitet haben, kommen wir bald nach dem Frühstück von zuhause los. An einer Einsetzstelle neben einer Badestelle an einem kleinen See in Ostholstein setzen wir unser Holzkanu ein. Ganz gemütlich paddeln wir mit leichten Paddelschlägen auf dem See umher. Außer uns fahren nur noch die beiden Schiffe der 5-Seen-Fahrt und ein einziges Segelboot umher. 

kleiner See in der Holsteinischen Seenplatte

kleiner See in der Holsteinischen Seenplatte

Wir bewegen uns langsam in Richtung Plön, wobei wir zwischendurch auch einen Abstecher in einen kleinen Nebensee machen. Sehr viele kleine Fische schwimmen dort in klarem Wasser. Ab und zu flutscht auch mal ein großer unter unserem Kanu hindurch. Es blühen viele Sumpf- und Wasserpflanzen. Einige Graureiher, eine Schwanenfamilie mit 5 Jungen sowie etliche Stockenten halten sich in diesem kleinen See auf. Da wir nicht länger stören wollen, verlassen wir dieses prächtige Stück Natur bald wieder.

zwischen zwei Seen

zwischen zwei Seen

Auch der See, auf dem wir jetzt paddeln, hat recht klares Wasser. Wir durchqueren eine Landenge mit einer kleinen Brücke, dann sind wir im Langensee und bald darauf im Behler See. Wir paddeln ganz langsam zu einer winzigen verlassenen Badestelle beim ehemaligen Bahnhof Behl hinüber, wo wir eine ausgiebige Pause im Halbschatten einlegen. Dabei beobachten wir eine Anzahl Kleingetier, von winzigen grünen Raupen angefangen bis zur blauen Plattbauchlibelle. Das beste kommt aber noch: ein sehr schnelles Etwas fliegt ganz dicht über dem Wasser direkt vor unserem Strand vorbei und setzt sich in etwa 5 Metern Höhe auf einen kahlen Ast. Ein Eisvogel! Leider ist ihm unsere Anwesenheit nicht geheuer, und er verlässt seinen Standort. 

die Schwentine bei der Ölmühle

die Schwentine bei der Ölmühle

Wir beenden unsere Pause und paddeln am Nordufer des Behler Sees entlang. An einer Badestelle bei Steinberg ist viel Betrieb, und wir treffen eine Gruppe schwimmender junger Leute im See. Sogar ein Kanu kommt uns entgegen. Langsam lassen wir unser Kanu aus dem Behler See in den Höftsee gleiten. Dabei können wir einen Falken beobachten, der einen sehr viel größeren Greifvogel zu verjagen versucht. Das könnte ein Seeadler gewesen sein. 

Kanurastplatz bei der Fegetasche am Großen Plöner See

Kanurastplatz bei der Fegetasche am Großen Plöner See

Einige Kormorane werden währenddessen von ein paar Flussseeschwalben attackiert: diese stoßen immer wieder auf die Köpfe der halb untergetauchten Kormorane zu, bis diese abtauchen. Kaum tauchen sie wieder auf, werden sie wieder attackiert. Das geht so lange, bis die Kormorane einer nach dem anderen wegfliegen. Wir wundern uns sehr über dieses seltsame und scheinbar sinnlose Verhalten der Seeschwalben!

blühender Wasserknöterich

blühender Wasserknöterich

An der Ölmühle setzen wir unser Holzkanu über die Rollenbahn in die Schwentine um, wobei wir von zwei netten dänischen Kajakfahrern begrüßt werden. Einer der beiden lobt unser schönes Kanu. Wir paddeln über eine glasklare Schwentine das (leider nur) kurze Stückchen zum Großen Plöner See hinüber. Dabei umrunden wir das Grundstück des Fischers, wobei wir von zwei aufgeregten Hunden verbellt werden.

Wir möchten zum Kanu- Pausenplatz neben der Badestelle hinüber paddeln, aber gerade zu der Zeit möchte das große Ausflugsschiff der Großen Plöner See Rundfahrt auslaufen. Wir setzen noch ein wenig zurück und lassen dem Schiff sehr viel Platz, so dass der Kapitän es gut rückwärts "ausparken" und danach zur Geradeausfahrt wenden kann. 

Am Rastplatz kaufen wir uns Eis. Während wir es genießen, sehen wir erneut Flussseeschwalben auf Kormoran-Jagd. Es ist schon grotesk, was sich dort abspielt. Auch auf dem Großen Plöner See sind nur wenige Paddler unterwegs, was uns sehr wundert. 

Wir beschließen, noch eine größere Runde auf dem Großen Plöner See zu drehen, bevor wir zu unserer Einsetzstelle zurück paddeln. Dabei können wir einen sehr großen Zug von Wasservögeln beobachten. Ich halte sie für Gänse, es sind mindestens einige hundert Exemplare. 

Ein paar hundert Meter vor dem Strand schwimmt eine sehr große Gruppe von Kormoranen. Da wir sie nicht beunruhigen wollen, paddeln wir eine große Runde an ihnen vorbei. Gleichzeitig fährt jedoch das Ausflusschiff der 5-Seen-Fahrt vorbei, und das bringt diese Kormorane dazu, einer nach dem anderen das Wasser zu verlassen und in die Luft zu steigen. Gut dreiviertel dieser etwa 1000 Vögel erheben sich und fliegen aufgeregt zum nächsten See hinüber. Dann kommen sie langsam zurück, und wir staunen darüber, dass es auch eine Anzahl intelligenterer Vögel gibt, die gleich im Wasser bleiben. - Wir vermuten, dass diese Kormorane genau der Zug war, den wir über dem Großen Plöner See gesehen hatten und für Gänse hielten.

Bis wir an der Einsetzstelle anlanden und unser Kanu und die Ausrüstung verstaut haben, ist es bereits Abend geworden. Wir kommen noch mit einigen anderen Paddlern und Seglern ins Gespräch. Dann drängt es uns nach Haus zurück. Da wir nur eine halbe Stunde zu fahren haben, sind wir bald dort. Dieses Wochenende sind wir viele Stunden auf dem Wasser gewesen, ohne dabei viel Auto fahren oder organisieren zu müssen. Das war sehr erholsam. Was uns sehr erstaunt hat: es waren extrem wenig andere Wassersportler und Paddler auf den Seen, obwohl Ferienzeit, Wochenende und dazu noch bestes Wetter war.

Geschrieben in Kanutagebuch (2015)