Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Schwentine 1. August 2015

Geschrieben am 03.08.2015 in Kanutagebuch (2015) (Geändert am 05.07.2017)

Für den heutigen Samstag ist endlich wieder gutes Wetter vorher gesagt, das möchten wir gerne nutzen. Da es auch nur schwach windig werden soll, wäre es ganz toll, mal wieder auf die Plöner Seen zu gehen.

Schwentine-Wildnis

Schwentine-Wildnis

Die Tage sind gegenwärtig ja lang, und weil unser Organisationsaufwand heute sehr gering sein wird, macht es uns nichts aus, unsere Kanutour in den Spätnachmittag und frühen Abend zu verlegen. Wir lassen alles an diesem Vormittag ganz ruhig angehen, erledigen unsere Wochenendeinkäufe etc. ganz in Ruhe. Nach einem ausgiebigen zweiten Frühstück bereiten wir uns Essen zum Mitnehmen für zwei Tage zu. Als wir zum Bootshaus fahren, ist es schon nach 15:00 Uhr. 

sehr natürliche Schwentine

sehr natürliche Schwentine

Unterwegs überlegen wir, unseren Plan zu ändern, und so kommt es, dass wir gegen 16:00 Uhr im Kanu sitzen und die Schwentine aufwärts in Richtung Preetz paddeln. Uns strömt recht viel Wasser mit deutlicher Geschwindigkeit entgegen. Wir genießen den Sonnenschein, nachdem es die letzten beiden Wochen recht viel geregnet hat und kühl war. Daher kommt es für uns nicht in Frage, einen schattigen Pausenplatz zu suchen: um unser Essen einnehmen zu können, legen wir uns mit unserem Kanu in eine winzige Bucht, in der es kaum strömt.

viele Wasserpflanzen stehen am Ufer

viele Wasserpflanzen stehen am Ufer

Wir lassen uns viel Zeit, immerhin haben wir bestes Wetter. Bei unserer Weiterfahrt weht der Wind von vorn, aber wir denken, das legt sich wieder, sobald wir im Auenwald beim Gut Rastorf sind. Die Stauden an den Ufern sind jetzt im Sommer sehr hoch gewachsen, es blüht immer noch Blutweiderich und Mädesüß, aber auch schon Weidenröschen, Beinwell, Bittersüßer Nachtschatten, Sumpfkresse, Froschbiss, Wasserdost und Schwanenblume. Natürlich sind dazu auch bereits viele Teich- und Seerosen aufgeblüht. An manchen Stellen wachsen Aufrechte Igelkolben, die ebenfalls teilweise noch blühen.

blühender Aufrechter Igelkolben

blühender Aufrechter Igelkolben

Uns fällt auf, dass in diesem Jahr die Natur an den Ufern der Schwentine ungewöhnlich üppig zu sein scheint. Hingegen ist die Verkrautung eher schwach. Da es in den vergangenen Tagen viel geregnet hat, ist der Wasserstand etwa wie im Frühjahr. Schwimmpflanzenteile an den überhängenden Zweigen lassen erkennen, dass er vor einigen Tagen noch etwa 20 cm höher gewesen sein muss.

Kanadagänse an der Schwentine

Kanadagänse an der Schwentine

Wir paddeln also ziemlich engagiert gegen die Strömung. Ab und zu fliegt ein Eisvogel auf, ansonsten sind nur wenige Vögel zu sehen oder zu hören. An einer seichten Uferstelle halten sich etliche Kanadagänse auf, und sie lassen sich durch uns nicht stören. Seit dem letzten Sturm hat man etliche Bäume aus der Schwentine entfernt, leider auch eine schöne Esche, die seit Jahren in luftiger Höhe die Schwentine überquerte. Ein paar kleine liegen zwar noch drin, wir  kommen aber immer vorbei oder drüberweg. 

unser Pausenplatz an der Schwentine

unser Pausenplatz an der Schwentine

 An unserem Umkehrpunkt legen wir eine längere Rast ein und essen unseren Nudelsalat. Auch dort können wir Eisvögel beobachten. Obwohl Wochenende ist und dazu Urlaubs-Hochsaison, kommen so gut wie keine anderen Wasserwanderer vorbei. Auf unserer gesamten Kanutour treffen wir nur drei Kanus. 

Als wir unsere Rücktour antreten, herrscht bereits diese typische Abendstimmung an der Schwentine. Das Licht der Sonne erscheint weich, einige Drosseln, Singdrosseln und Rotkehlchen singen uns ihr Abendlied. Wir entdecken einen Buntspecht, einen Baumläufer und einen Kleiber. Und immer wieder sehen wir Eisvögel umher fliegen. Meist sind es junge, einmal fliegen sie sogar zu zweit. An einer Stelle, wo wir langsam an einem Baumhindernis vorbei paddeln müssen, sitzt ein junger Eisvogel auf einem kleinen Baum und bettelt um Futter!! So etwas haben selbst wir noch nicht erlebt. Der ist noch so wenig ausgewachsen, dass seine Schwanzgefieder noch sehr kurz ist. 

Wir entdecken auch noch einen jungen Sperber, der ebenfalls permanent hungrige, bettelnde Laute von sich gibt. Am Rosensee, den wir zum Schluss noch entlang paddeln müssen, stehen einige Fischreiher, und etliche Enten halten sich an den Krautinseln und umgefallenen Bäumen auf. Alles in allem erleben wir wieder einmal sehr beglückende Natur! 

Bevor wir unser Kanu an Land aussetzen, werden wir noch von einem Angler begrüßt, der sich seinem Ruderboot zwischen die Krautinseln zurück gezogen hat. Als wir unser Kanu wieder auf dem Autodach verstaut haben, ist es bereits kurz vor 21:00 Uhr. Wir freuen uns über unsere Entscheidung, diesen Abschnitt der Schwentine zu paddeln, denn es war richtig schön dort. 

Geschrieben in Kanutagebuch (2015)