Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Naturerlebnisse an der Trebel

Geschrieben am 05.09.2009 in Kanutouren & Events —   Trebel (Geändert am 05.07.2017)

Teil 8 von 9 in der Serie Unser Familientreffen 2009

Am Morgen des Samstag frühstücken wir sehr zeitig, so daß wir bald in unseren Kanus sitzen und endlich zur Erkundung der Trebel starten. Während Gundula und ich schon mehrmals hier gewesen sind, ist es für Alex, Juliane und Nina neu, für Hilli sowieso, und sie sind total still. Wir paddeln die Trebel aufwärts, ohne Ziel, nur alles ruhig um uns herum beobachtend. Ich bin mit Nina allein im weißen Kanu, die anderen vier im Holzkanu.

Klappbrücke Nehringen am Morgen

Klappbrücke Nehringen am Morgen

Alex macht die ganze Zeit Fotos, seine Motive sind Weidenröschen, Brunnenkresse, Krebsschere, Dost und andere Sumpfpflanzen, aber auch Sumpfrohrsänger, Drosselrohrsänger, Sumpfmeisen, Kleiber, Spechte, Graureiher, Eisvögel und dann auch noch Neuntöter. Von denen gab es mehrere zu sehen, meist auf Pfählen am Ufer. So liegen wir mit unseren Kanus auch oft ganz still im Wasser, nur alles um uns herum beobachtend und genießend. Auch im Wasser ist viel zu sehen: es gibt Libellenlarven, Wasserskorpione, kleine Fische, Egel und einmal sehen wir einen größeren Hecht ganz ruhig im seichten Uferwasser stehen. 

Morgentour auf der Trebel

Morgentour auf der Trebel

Obwohl wir sehr langsam paddeln und viele Paddelpausen machen, kommen wir irgendwann in Bassendorf an, wo eine Pause dringend fällig ist. Nachdem wir uns ein wenig die Beine vertreten haben, gibt es für jeden einige salzige Kekse und eine Nuss-Mandel-Mischung als Notnahrung.

Ein Graureiher an der Trebel

Ein Graureiher an der Trebel

Dann starten wir wieder, allerdings will ich noch kurz mal in die dort einmündende Warbel schauen und bei der Gelegenheit auch gleich der Familie die Alte Trebel zeigen, die vor ein paar Jahren renaturiert wurde und sozusagen parallel zum Trebelkanal von Tribsee (Wehr Langsdorf) aus durch das Moor führt.

Trebel am Morgen

Trebel am Morgen

Dann müssen wir aber wirklich zurück, es sind noch immerhin 5 km zu paddeln. Wieder sehen wir viele Vögel, ein Neuntöterpärchen sitzt immer noch auf 2 Eichepfählen in Ufernähe. Es ist immer noch sehr schön, auch das Wetter ist wieder gut geworden. Regen gab es nur am Reisetag. Am Wasserwanderrastplatz kochen wir uns Nudeln, dazu gibt es eine schöne Gemüsepfanne mit frischen Pilzen. Während der Rest der Familie danach abwäscht und relaxt, gehen Nina und ich in den nahen Wald, der auf dem östlichen Trebelufer liegt und zum Naturschutzgebiet gehört. Wir klettern in einer alten Kiesgrube herum, treffen 2 junge Rehe und erfreuen uns an vielen bunten Wildpflanzen, die auf den Trockenrasenhängen am Waldrand blühen. Auf ihnen tummeln sich viele Schmetterlinge, wir zählen etwa 6 verschiedene Arten.

Nina und Jürgen

Nina und Jürgen

Als wir zum Basiscamp zurückkehren, ist es schon später Nachmittag. Wir daddeln noch etwas herum, machen hier und da noch ein paar Fotos von Laubsängern, die in den nahen Gehölzen umherturnem. Dann essen wir Abendbrot.  Ich möchte danach unbedingt noch eine kleine Abendtour unternehmen. Wer will mit? Am liebsten möchte ich, daß alle mitkommen, klar, aber wir  werden nur eine kleine Truppe: Alexander, Nina und ich brechen bei Sonnenuntergang mit dem Holzkanu auf. Ich entscheide, flussabwärts zu paddeln, damit wir auf der Rücktour, wenn es womöglich ganz dunkel sein wird, den Blick nach Nord-Westen haben, also ins Restlicht anstatt weg vom Restlicht.

Neuntöter

Neuntöter

Während der gesamten Tour rufen die Kraniche, die sich abends in der Nähe des Rote-Brücken-Grabens sammeln. Im Herbst kann man hier tausende von Kranichen beobachten, wie sie immer wieder auffliegen und aufgeregt rufen. Jetzt ist es vergleichsweise ruhig, es sind wohl nur ein paar hundert anwesend.

Nina

Nina

Jürgen

Jürgen

Die Dämmerung schreitet voran, und nach etwa drei Kilometern beschließen wir umzukehren. Kaum paddeln wir zurück, sehen wir unseren ersten Biber, dann werden es immer mehr. Über unsere Köpfe rauscht eine Formation Kraniche, wir versuchen zu zählen, es mögen etwa 30 Stück sein.

Jungvogel oder Weibchen des Neuntöters

Jungvogel oder Weibchen des Neuntöters

Bis wir am Wasserwanderrastplatz zurück sind, haben wir mindestens 8  Biber gesehen, sowohl Erwachsene als auch Halbwüchsige und Kinder. Auch diese sind schon recht groß, aber noch sehr leicht von den einjährigen zu unterscheiden. Wir haben die ganze Zeit kaum gerredet und wenn, nur im Flüsterton. Besonders Nina und Alexander sind sehr ergriffen, so etwas sehen sie ja auch selten genug.

Wieder bei der Familie berichten wir unsere Erlebnisse. Dann ist auch bald Schlafenszeit.