Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Abstecher zur Mildenitz und zum Kleinpritzer See

Geschrieben am 12.07.2005 in Kanureisen (2005) —   Mildenitz, Warnow (Geändert am 05.07.2017)

Teil 4 von 4 in der Serie Warnowtour 2005 mit Alex

Um 6:30 Uhr stehe ich auf, mache mich frisch und gehe mit einer Schüssel umher, um Himbeeren oder ähnliches zu finden. Aber obwohl ich einen Umkreis von einem halben Kilometer absuche, finde ich leider leider nichts Brauchbares. So essen wir unseren Frühstücksbrei eben mit dem gekauften Obst, das ist auch Ok.

Stichkanal bei Schlowe

Stichkanal bei Schlowe

Alexander und ich beschließen, nicht weiter die Warnow zu paddeln, wir kennen den weiteren Verlauf bis Bützow ja auch schon. Wir wollen dann am Zeltplatz Kukuk am Kleinpritzer See übernachten, um von dort aus zum Borkower See und in die anschließende Mildenitz Richtung Schwarzer See zu fahren.

Mildenitz bei Borkow

Mildenitz bei Borkow

Es sind zwar sehr viele Stechmücken und Bremsen unterwegs und wir bekommen sehr viele Stiche ab, aber trotztdem wird es ein schönes Erlebnis, da die Umgebung einfach sehr schön ist. In der Mildenitz sehen wir auch einen Biber. Fraßspuren und Gleiten sieht man dort schon mehr als noch vor einem Jahr, sie scheinen sich auszubreiten.

Mildenitz, Libelle

Mildenitz, Libelle

Ein Zaunkönig brütet in einem mit Gras bewachsenen Pfahl einer ehemaligen Uferbefestigung, der jetzt frei im Wasser steht, Eisvögel und manchmal deren Niströhren sind des öfteren zu sehen. Tags drauf packen wir, und mit Boot auf dem Autodach fahren wir zur Klädener Mühle. Von dort aus wandern wir beiderseits dem Mildenitz - Durchbruchstal (Klädener Plage) entlang.

Mildenitz-Durchbruchstal

Mildenitz-Durchbruchstal

Dieses Stück Fluß ist etwa 1,5 km lang, aber paddeln kann man es nicht wirklich: etwa 50 Baumhindernisse sind auf der kurzen Strecke zu überwinden. Wer da mit dem Boot ankommt, sollte lieber den Bootswagen nehmen, so benötigt er vielleicht 60 min. Fahren dauert bis zu einem Tag, wenn man ein volles Boot hat, wie wir von jemandem erfuhren, der es gemacht hat, und dann noch mit einem Falter! Es ist ja auch so, dass man an den Baumhindernissen schlecht aussteigen kann, da die Ufer hoch sind. Vor, hinter und unter den Bäumen ist die Mildenitz meist stark ausgespült, so dass das Aussteigen und wieder Einsteigen sehr mühsam ist. Nur bei sehr hohen Wasserständen könnte man die Kanus eventuell über die Bäume überheben.

Kleinvolk fotografieren

Kleinvolk fotografieren

Wir gehen langsam, alles beobachtend, durch das sehr schöne Gelände, sehen eine Blindschleiche über trockenes Laub kriechen, beobachten eine Haubenmeisenfamilie und lauschten den klagenden Schreien des Schwarzspechtes. Dieser Weg ist für eine mehrstündige Wanderung sehr zu empfehlen, der gesamte Wald gehört zu meinen Lieblingslandschaften.

bald abfahrbereit

bald abfahrbereit

Am späten Nachmittag endet unser 4-tägiger Aufenthalt und wir fahren nach Kiel zurück. Die gesamte Unternehmung war so intensiv gewesen, dass uns die Zeit sehr viel länger vorkommt.

Insbesondere ist es gerade hier auf diesen Flüssen wichtig, sich vor Antritt der Kanutour über die Pegelstände sowie aktuellen Befahrungsregelungen bei FlussInfo zu informieren.

Es erscheint kaum noch sinnvoll, die Warnow ab Barniner See zu paddeln, zumal es den Wasserwanderrastplatz Vorbeck nicht mehr gibt und die Strecke Langen Brütz bis Zaschendorf gesperrt ist (und bleibt). Ansonsten gilt für mich:  Den Oberlauf der Warnow (bis hin zum Warnowdurchbruchstal vor Klein Raden) sollte man nur mit sehr robusten Booten befahren, da es nicht zu vermeiden ist, über Steine zu paddeln. (Wir werden uns das nächste Mal sicher ein PE - Boot mieten) Je nach Wasserstand wird die Warnow wilder und daher anspruchsvoller zu fahren oder man muss, wenn es länger nicht geregnet hat, des öfteren aussteigen und treideln. Ein gemütlicher Wanderfluss ist sie erst ab Eickhof, von da ab geht es nur noch gemächlich und in ausreichender Wassertiefe vorwärts. Abschnittsweise ist die Warnow auch zwischen Zaschendorf und Sternberger Burg "seniorentauglich".

Um die Naturschönheiten intensiver genießen zu können müsste man sehr viel mehr Pausen machen. Aber es ist meist so:  langsamer paddeln geht gerade dort schlecht, wo es am schönsten ist, nämlich an den Stromschnellen und Hindernissen, überhaupt im Wald.

Ich wünsche allen, die die Warnow befahren, viele schöne Stunden und immer ein heiles Boot!

Warnowtour 2005 mit Alex

  1. Warnowtour 2005 mit Alex
  2. Barniner See bis Vorbeck
  3. Abstecher zur Mildenitz und zum Kleinpritzer See