Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Fresenbrügge bis Dömitz

Geschrieben am 07.08.2006 in Kanureisen (2006) —   Müritz-Elde-Wasserstraße (Geändert am 05.07.2017)

Teil 6 von 6 in der Serie Müritz-Elde-Wasserstraße, eine 5-tägige Paddeltour 2006

Unterhalb Eldekrug

Unterhalb Eldekrug

Nach erholsamem Schlaf sind wir um ca. 7:30 Uhr wieder auf den Beinen, duschen und frühstücken. Da es keine Brötchen gibt, es ist Sonntag, essen wir geröstetes Trockenmüsli mit Obst und Sahne, sehr nahrhaft. Die Zelte trocknen sehr langsam, da sie weitgehend im Schatten stehen, aber kurz vor 10:00 Uhr sitzen wir im gepackten Kanu. Heute ist unser letzter Paddeltag. Bis Dömitz sind es noch 28 km, es ist zwar relativ warm, so um die 20° C, aber es sieht sehr nach Regen aus. So machen wir uns auf einen nassen Tag mit wenig Fotografiermöglichkeit gefaßt. Trotzdem genießen wir die schöne Natur um uns herum sehr, und hinter der Schleuse Güritz bei km 23 paddle ich sogar noch kurz in den Rest der Alten Elde hinein, die hier wieder in den Kanal mündet.

Bald regnet es sehr stark, und wir sind um die späte Mittagszeit herum hungrig und pausenbedürftig, so dass wir in den kleinen Hafen des Campingplatzes Eldena einlaufen. Dort legen wir an, fragen nach etwas Essbarem und bekommen von der Betreiberin Kaffee und Kuchen angeboten. Das lehnen wir ab, besuchen den Ort und müssen feststellen, dass es überhaupt keine Möglichkeit dort gibt, an diesem frühen Sonntag Nachmittag Essen zu gehen. So gehen wir wieder zum Campingplatz zurück und laben uns an Kaffee und Kuchen, was wir sehr genießen. Dann heißt es, wieder ins Boot und weiter, mittlerweile ist es 15:00 Uhr, und die nächste Schleusen wollen geschafft werden.

Zwischen "Finden wir uns hier" und Neu Kaliß

Zwischen "Finden wir uns hier" und Neu Kaliß

Freundlicherweise meldet uns die Campingplatzbetreiberin bei der Schleuse Malliss an, und der Schleusenwärter lässt das Tor noch für uns offen. Eine Stunde später sind wir in der Schleuse "Findenwirunshier", kommen mit einem netten Motorbootfahrer ins Gespräch. Er interessiert sich auch für das Paddeln, wir erzählen ihm von unserem Projekt Flussinfo für Kanutouren", das er sehr interessant findet.

vor Schleuse Neu Kaliß

vor Schleuse Neu Kaliß

Der Ort Malliss ist übrigens Kern einer historischen Untertage - Abbaustätte von Kali, Alaunton, Ton und Braunkohle. Ton wird immer noch abgebaut, jetzt im Tagebau, eine moderne Ziegelei ist entstanden.

Als ich dem netten Motorbootfahrer erzähle, dass ich mein Auto Montag morgen aus Kuppentin bei Plau mit der Bahn abholen will, lädt er mich ein, mich mit seinem Auto bis Ludwigslust mitzunehmen. (Ab Dömitz fährt leider keine Bahn mehr).

vor Dömitz, viel Natur abseits der Müritz - Elde-Wasserstraße

vor Dömitz, viel Natur abseits der Müritz - Elde-Wasserstraße

Kurz darauf passieren wir die Schleuse Neu Kaliß und damit die letzte dieser Tour. Die restliche Strecke genießen wir noch mit Abendsonne, das tut jetzt richtig gut. Um 19:00 Uhr kommt die Klappbrücke von Dömitz in Sicht, es sind noch 2 km zu paddeln.

Einfahrt zum Kanuverein Dömitz

Einfahrt zum Kanuverein Dömitz

Wir genießen sie sehr, da die Umgebung sehr urig ist, man merkt, dass es noch viele Nebengewässer außer dem Kanal gibt, wo man der Natur ihren Lauf läßt. Rechts erscheint die Einfahrt zum Wasserwanderrastplatz von Dömitz, wir haben unser Tagesziel und vorläufiges Reiseziel erreicht.

Zeltwiese Dömitz

Zeltwiese Dömitz

Jetzt gilt es, unsere nassen Klamotten zum Trocknen aufzuhängen, die Zelte aufzubauen und eine Pizzeria oder ähnliches aufzusuchen. Es stehen noch andere Zelte, ein paar Kanus liegen am Ufer, später stellt sich heraus, dass eine große Familie unterwegs ist. Wir finden einen netten Italiener und essen uns richtig satt. Im Dunkeln kehren wir zu unseren Zelten zurück und verbringen eine ruhige Nacht.

Am Morgen des 7.8.2006 stehe ich sehr früh auf, dusche und hole Brötchen, denn schon um 7:30 Uhr werde ich von dem freundlichen Motorbootfahrer abgeholt werden. Ich halte meinen Zeitplan ein, und pünktlich kommt meine Mitfahrgelegeneheit. Alex und Gundula wollen heute ein wenig auf die Elbe, dürfen also auch die riesige Schleuse in Dömitz genießen. Meine Fahrt geht über schmale Landstraßen nach Ludwigslust, dann mit der Bahn bis Parchim und umgestiegen bis Lübz. Da es in Plau keinen Bahnanschluß gibt, fahre ich ab Lübz mit dem Bus bis Broock. Ab da gehe ich trampenderweise über die Landstraße in Richtung Kuppentin, und die letzten 2 km nimmt mich tatsächlich ein freundlicher Zeitgenosse mit.

Schleuse Dömitz

Schleuse Dömitz

Alexander und Gundula sind den Tag über tatsächlich ein wenig auf der Elbe gefahren und haben das schöne Sommerwetter auf dem gegenüber liegenden Ufer an einem herrlichen Strand verbracht.

Am Zeltplatz steht wohlbehalten unser Auto, und frohen Mutes fahre ich die gut 50 km bis Dömitz, wo ich Gundula und Alexander abhole, um nach Wesenberg, also Richtung Müritz zu fahren. Dort kommen wir gegen 19:30 h an. Das Wetter ist gut, etwas bedeckter Himmel, aber trocken und etwa 19°C.

Ich muss unsere Ausrüstung auseinander teilen, denn ab jetzt fahren Gundula und Alexander nach Hause, während ich allein über Rheinsberg und die Ruppiner Gewässer bis Oranienburg hinunter paddeln werde. (Wegen des Rheinsberger Rhins bin ich mit dem Kajak unterwegs, Canadier dürfen dort nicht fahren) Von dort aus fahre ich dann den Oder - Havel - Kanal bis Liebenwalde und die Obere Havel hoch bis zurück in die Seenplatte, wo Gundula mich etwa 12 Tage später am Ellbogensee am C53 wieder treffen will. Auf der Fahrt werde ich mich mit meinem älteren Bruder in Oranienburg verabreden, wir haben uns 10 Jahre nicht gesehen, er wohnt in Berlin.

Wasserwanderrastplatz Wesenberg

Wasserwanderrastplatz Wesenberg

Es ist nicht ganz einfach, die Ausrüstung für mich so zu reduzieren, dass ich sie in meinem neuen Kajak verstauen kann: bislang machte ich meine Langstrecken ausschließlich mit Canadiern. Da ist für eine Person immer Platz genug zum Verstauen aller Utensilien und Vorräte. Nachdem ich mich endlich festgelegt habe, was ich mitnehme, fahren Alexander und Gundula nach Kiel zurück und überlassen mich meinem eigenen Geschick und Glück. Eine lockere und fröhliche Kanufahrt ist zu Ende!