Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Abend - und Morgenkanutour auf der Peene

Geschrieben am 20.07.2012 in Kanutagebuch (2012) —   Abendtour, Biber, Morgentour, Peene (Geändert am 05.07.2017)

Am 10. Juni abends unterhalte ich mich zuerst noch mit einigen Paddlern auf dem Wasserwanderrastplatz Aalbude, dann packe ich einige Sachen ein und mache mich einfach auf den Weg in Richtung Darguner Kanal. Es ist kurz vor der Dämmerung, so dass ich recht gute Chancen habe, Biber erleben zu dürfen.

Es ist still, die Motorboote liegen alle festgemacht an ihren Liegeplätzen. Die Wasserwanderer mit ihren Kanus sind mit dem Abendessen geschäftig, während ich mein Holzkanu auf den Schwimmsteg schleppe und für meine Abendtour vorbereite. Ja, auch den Anglerschirm nehme ich mit, man weiß ja nie, was der Himmel so bringt. 

Langsam paddle ich die Peene abwärts, meine Augen und Ohren sind offen für alle Geräusche, die die üppige Natur hier so produziert. Aus den benachbarten wiedervernässten Moorflächen "Große Rosin" nördlich vom Restaurant Aalbude sind unzählige Rufe von Wildgänsen und auch von Kranichen zu hören. Ich sehe auch einige Kraniche fliegen, es sind etwa 20 Stück. Meine Augen blicken unentwegt gespannt auf die Ufer und auf die Wasseroberfläche der Peene. Dann sehe ich in einiger Entfernung "etwas" quer über den Fluss schwimmen, dass eine ordentliche Bugwelle vor sich her schiebt. Es dämmert zwar bereits, aber durch mein Fernglas kann ich einen Biber erkennen. Dann sehe ich noch andere und es werden immer mehr, die quer über die Peene schwimmen, wahrscheinlich von ihren Burgen zu ihren Fressplätzen.

Da es schnell dunkler wird, weil der Himmel sich zuzieht, es sieht so aus, als könnte es Regen geben. Ich wende mein Kanu und paddle wieder zum Wasserwanderrastplatz zurück. Bald benötige ich doch noch meinen Schirm, ich halte ihn mit meinen Knien fest, so dass ich weiter paddeln kann. Es ist völlig windstill.

In Aalbude angekommen, lasse ich mein Holzkanu am Schwimmsteg liegen. Ich mache mich bettfein und schlafe dann in meinem Auto.

WWR Aalbude an der Peene - Archivfoto

WWR Aalbude an der Peene - Archivfoto

Am Morgen erwache ich sehr früh, es ist so gegen 4:00 Uhr. Ich bin hellwach, das Wetter ist gut und ich beschließe spontan, eine Morgentour zu machen. Also packe ich alles ein und mache mich mit meinem Kanu auf den Weg in Richtung  Demmin. Ohne dass ich es mir vorgenommen habe, paddle ich Stunde um Stunde einfach weiter. 

Biber nahe Aalbude

Biber nahe Aalbude

Ich sehe unterwegs mehrere Biber, einen Seeadler, viele Kraniche und natürlich Graugänse in großen Stückzahlen. Das erfüllt mich mit großer Zufriedenheit. Auf dem Wasserwanderrastplatz Trittelwitz lege ich eine lange Pause ein und esse mein mitgebrachtes Frühstück. Ich komme mit einem Angler ins Gespräch, der Lehrer in Schönfeld war, die Nachbargemeinde,  von der Trittelwitz  ein Teil ist. Durch ihn erfahre ich eine Menge über die Gegend und über die DDR, mit der er ziemlich hart abrechnet.

Sehr langsam paddle ich zum WWR Aalbude zurück, und als ich gegen 11:00 Uhr dort ankomme, habe ich einen derartigen Hunger, dass ich sofort den Kocher anwerfe und mir Nudeln mit Möhren koche. Dieser Morgen (zusammen mit dem Abend) war so eine Erfahrung, nach der ich mich seit Monaten gesehnt habe. Ich bin einfach losgepaddelt, ohne konkrete Planungen oder Erwartungen zu haben, und das hat mir sehr gut getan.

Geschrieben in Kanutagebuch (2012)