Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Dahmer Kanal bei Malchin

Geschrieben am 20.07.2012 in Kanutagebuch (2012) —   Biber, Dahmer-Kanal, Peene, Seeadler (Geändert am 05.07.2017)

Am 4. Juni fahren wir von Kiel nach Malchin. Dort will ich meinem Team den Dahmer Kanal zeigen, den es noch nie gepaddelt ist.

Wir haben uns dort auch mit Juliane und ihrem Freund verabredet, die aus der Schweiz anreisen, also mehr als den doppelten Weg haben wie wir.

Gundula und Alex auf dem Berg bei Salem

Gundula und Alex auf dem Berg bei Salem

Bevor wir zum Malchiner Kanuverein fahren, um dort unser Tipi aufzuschlagen, erkunden wir noch ein wenig die Hügel um Salem. Vor dort oben hat man einen sehr freien Blick über das gesamte Tal, in dem der Kummerower See liegt. Auch auf den Waldwegen nahe Salem sind wir unterwegs, was uns große Freude bereitet. Es ist überraschend hügelig, und immer mal wieder gibt es eine Lücke im Wald, so dass wir einen schönen Rundblick über den Kummerower See haben.

Dahmer Kanal nahe Malchin

Dahmer Kanal nahe Malchin

Gegen Abend bauen wir dann das Tipi auf, dann kommen auch schon Juliane und Tonnere. Auch sie bauen erstmal auf, dann essen wir zusammen und paddeln  noch in Richtung Malchiner See. 

Biberburg am Dahmer Kanal

Biberburg am Dahmer Kanal

Auf dem Dahmer Kanal sehen wir sogar Biber, sie schwimmen nahe ihrer Burg, die weithin sichtbar fast direkt am Ufer liegt. Der Dahmer Kanal ist zwar recht gerade, aber dadurch, dass seine Ufer so stark mit Weiden, Erlen und Birken bewachsen ist, hat sich eine  abwechslungsreiche Wildnis gebildet, die die Heimat vieler Tier - und Pflanzenarten ist. 

Auf halbem Weg kehren wir um, um noch bei relativer Helligkeit unsere Zelte zu erreichen.

Dahmer Kanal -Wildnis

Dahmer Kanal -Wildnis

Am nächsten Tag paddeln wir aber wieder dort, finden auch einen schönen Pausenplatz, wo wir unsere Brötchen genießen können, die wir uns morgens gestrichen haben. Wir stehen auf einem trockenen Stück Land zwischen dem Dahmer Kanal (auch Westpeene genannt) und einem Nebengewässer. Dort beobachten wir uns überfliegende Kraniche,  und wir sehen zuerst einen Fischadler und dann noch einen Seeadler. 

Ich wandere ein wenig am Ufer des alten Torfstichs entlang und sehe an dessen Ende einen riesigen Seeadlerhorst. Die anderen schauen sich  dieses Bauwerk auch noch an. Dann paddeln wir auch bald weiter. Kurz vor dem Ende des Dahmer Kanals entdeckt jemand von uns das Nest einer Beutelmeise: es hängt in einigen Metern Höhe in einer alten Weide. Die Beutelmeisen sehen wir auch, aber sie sind ja 4-5 Meter von uns entfernt, da kann man ihre schöne Zeichnung nicht so gut erkennen. Um ein Foto zu machen sind sie zu schnell rein ins Nest oder beim Herauskommen weg geflogen. 

Fischadler auf dem Malchiner See

Fischadler auf dem Malchiner See

Da das Wetter ruhig ist, paddeln wir noch ein Stück auf den Malchiner See hinaus. Wir schauen einem Fischadler beim Jagen zu, tatsächlich fängt er einen Fisch. Allmählich paddeln wir zurück. An der Wendischhägener Brücke befindet sich ein offizieller Kanu-Pausenplatz, allerdings ohne Steg. 

Pausenplatz am Dahmer Kanal

Pausenplatz am Dahmer Kanal: an der Wendischhägener Brücke wurde ein offizieller Pausenplatz eingerichtet

Mit etwas Mühe landen wir an und essen dort an den überdachten Tisch-Bank-Kombinationen die Reste unserer Brötchen. 

Auf dem Rückweg treffen wir noch einen Biber. Er sieht uns aber auch bald und taucht schnell ab. Uns überfliegen noch einige Kraniche, und wir sehen den Großlibellen zu, wie sie Jagd auf kleine Insekten machen. Wir sind schon in Malchin, da hören wir von der Nordseite der Peene her ein deutliches, sich regelmäßig wiederholendes "Krex krex"! Ich erkenne den Ruf eines Wachtelkönigs. Wir staunen, diesen seltenen Vogel so nahe an der Stadt hören zu können.

Abends auf dem WWR kochen wir noch gemeinsam, der Abend wird aber nicht mehr besonders alt, da wir ziemlich ausgepowert sind. 

Am nächsten Morgen bauen wir frühzeitig ab und beschließen, uns nach Gützkow zu begeben, um dort bei Villa Eden die kommenden Nächte zu verbringen. Telefonisch melden wir uns dort an.

Geschrieben in Kanutagebuch (2012)