Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Schwentinetour 12. August

Geschrieben am 14.08.2012 in Kanutagebuch (2012) —   Schwentine (Geändert am 05.07.2017)

Für heute haben wir uns vorgenommen, ganz früh und ganz entspannt in Preetz zu starten und hinaus auf den Lanker See zu paddeln. Es ist sonniges Wetter vorausgesagt und wenig Wind. 

Ganz früh sind wir dann doch  nicht losgekommen, ist irgendwie schon bald 11:00 Uhr, als wir im Auto sitzen. Das Kanu ist bereits auf dem Dach. 

Bis zu unserer Einsetzstelle am Kirchsee in Preetz sind es nur wenige Minuten Fahrt, und so können wir bald am Steg ablegen. Auf dem Kirchsee ist es ruhig, es sind allerdings schon etliche andere Paddler unterwegs. Gut gelaunt steuern wir nach Osten, bald hat uns der Lanker See. Dort weht es schon kräftiger, wir haben deutlichen Gegenwind. 

Auf dem Lanker See wird eine Segelregatta ausgetragen, wir paddeln mitten durch das Regattafeld hindurch. Da wir kräftig die Paddel durchziehen und planvoll steuern, kommen wir mit niemandem in Konflikt: den ersten Segler schneiden wir, der hat aber auch noch mindestens 70 Meter um ausweichen zu können. Auf die nächsten beiden paddeln wir zu und kreuzen ihre Bahn erst, nachdem sie vorbei sind. 

Wir paddeln noch immer kräftig gegen den Wind, aber auf das Ufer zu, das zwischen den beiden Seeteilen des Lanker Sees liegt. Dort legen wir eine kleine Pause ein, und prompt sehen wir einen Seeadler. Langsam paddeln wir weiter, dann können wir noch zwei Seeadler beobachten. Das alles stimmt uns fröhlich, und zusammen mit einigen anderen Wasserwanderern überqueren wir die Bucht bei Wahlstorf. 

Den kommenden Schwentineabschnitt bei Wahlstorf paddeln wir bei beträchtlicher Strömung, aber gutem Wasserstand hoch. Die beiden Kanus hinter uns sehen und hören wir nicht mehr, ihre Besatzung hat wohl aufgegeben. Sogar unter der Brücke bei Wahlstorf kommen wir gut durch, die Pfahlreste sind gut überspült. 

Hinter der Brücke wird die Strömung langsamer, wir paddeln entsprechend ruhiger. Am Fuhlensee entscheiden wir uns, noch weiter aufwärts zu paddeln. Das Wasser in den folgenden Schwentineabschnitten ist recht klar, und es macht Spaß, den Fischen zuzuschauen. An dem kleinen Erlenbruch hält sich eine Schwanenfamilie auf, die Kleinen sind noch überraschend jung.

Uns kommen immer wieder Paddler entgegen, und der Schwentineabschnitt zwischen Kronsee und der Großen Breite hat es mit der Strömung in sich. Als wir in der Großen Breite angekommen sind, suchen wir uns einen Pausenplatz, um unser Mittagessen zu verzehren. Der einzige Pausenplatz ist von einem einzelnen Paddler besetzt, und wir fragen, ob wir uns zu ihm gesellen dürfen. Wir dürfen, und mangels Liegemöglichkeit essen wir im Stehen. Sitzen wäre keine Alternative gewesen, da wir ja schon zwei Stunden gesessen haben.

Schwentine nahe Kronsee

Schwentine nahe Kronsee

Dafür genießen wir nach unserer Pause die Abwärtsfahrt auf der Schwentine umso mehr: der sandige Untergrund ist oft zwischen den Pflanzen zu sehen, oft flitzen Fische vorbei. Wir steuern so langsam wie möglich diesen schönen Abschnitt hinunter, er gehört zum Schönsten, was die Schwentine zu bieten hat. Unterwegs machen wir noch die Bekanntschaft von Paddlern aus Aachen, drei Leute, für die die Holsteinische Schweiz Neuland ist. 

Bei unserer nächsten Pause treffen wir die drei wieder, wir sitzen beim Fischer Bock zusammen und essen Eis. Es wird wie üblich über verschiedene Kanureviere geplaudert, dann paddeln die Aachener weiter und wir wollen uns auch bald wieder in Richtung Heimat begeben. Auch den Wahlstorfer Schwentineabschnitt paddeln wir wieder so langsam wie es nur irgend geht. Wir sehen eine Ringelnatter, die den Fluss quert. Ein Stückchen weiter liegt ein kleines, sumpfiges Nebengewässer, wo wir das Glück haben, einen Haubentaucher mit drei recht kleinen Küken auf dem Rücken beobachten zu können. 

Auf dem Stück Schwentine am Gutshaus Wahlstorf vorbei gluckst es mächtig, die Strömung macht uns richtig Spaß. Viele Fische springen hier durch die Wasseroberfläche oder huschen schnell an uns vorbei. 

Erlenbruch bei Wahlstorf

Erlenbruch bei Wahlstorf

Als wir kaum auf dem Lanker See sind, hören wir Seeadler rufen, zu sehen sind sie jedoch nicht. Der Wind kommt jetzt schräg von hinten, da spanne ich unseren Anglerschirm auf und wir treiben vor dem Wind in Richtung Preetz. So geht es mehr oder weniger die gesamte Strecke über den Lanker See, paddeln müssen wir kaum. Dann sehen wir doch noch einen Seeadler, er sitzt auf einen großen Ast einer Pappel, die ein Stück vom Ufer entfernt im Feuchtgebiet steht. 

Die Segelregatta ist beendet, es ist ja auch schon nach 17:00 Uhr. Wir erreichen die Badestelle in Preetz, paddeln diesmal aber daran vorbei direkt zum Kirchsee hinein. Dort herrscht immer noch reger Betrieb, wir landen an der Schellhorner Straße an und verladen Kanu und Ausrüstung. 

Obwohl wir die Hintour  recht kräftig gepaddelt sind, fühlen wir uns erholt: die Sinneseindrücke so einer kleinen Kanutour sind eindrucksvoll, wenn man für die Natur offen ist. 

Da die kommenden Tage gutes Wetter voraus gesagt ist, bleibt das Kanu auf dem Auto und kommt nicht ins Bootshaus. Wir freuen uns auf unsere nächste Kanutour!

Geschrieben in Kanutagebuch (2012)