Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Plöner Seen und Schwentine August 2012

Geschrieben am 20.08.2012 in Kanutagebuch (2012) —   Holsteinische-Seenplatte, Kleiner-Plöner-See, Schwentine (Geändert am 05.07.2017)

Diese Woche ist es richtig heiß, so dass wir keine Tagestouren unternehmen wollen. Am Donnerstag Abend bin ich aber nach Plön gefahren, habe dort in den Kleinen Plöner See am Ascheberger Parkplatz eingesetzt und bin dann langsam über den Mühlensee und die Fischtreppe in Spitzenort (Kanu-Fisch-Pass) zum Großen Plöner See gepaddelt. 

Großer Plöner See Abendkanutour

Großer Plöner See Abendkanutour

Obwohl 1-2 Windstärken vorausgesagt waren, ist es so gut wie windstill. Auf dem Campingplatz ist es recht ruhig, ich durchquere die Rohrdommelbucht und paddle durch den schmalen und flachen Durchstich der Prinzeninsel. Auf dessen Ostseite paddle ich ein wenig auf den Großen Plöner See hinaus und halte dann inne: die Wasservögel sind schon recht still, die Sonne geht langsam unter. Das Licht ist phantastisch, es herrscht eine typische Stimmung, die es nur auf großen Seen gibt. Hier kann ich mich gut entspannen und dadurch ggf. auf neue Ideen kommen. Die Luft ist so klar, dass ich gut die anderen Ufern sehen kann. 

Blattwanze

Blattwanze

Ich sehe ein Tier auf dem Wasser kreisen. Da ich beschlossen habe das Tier zu retten, nähere ich mich mit meinem Holzkanu und erkenne eine Blattwanze, die auf dem Rücken große Kreise schwimmt. Ich nehme sie auf, sie will auf dem Paddel bleiben, dann ist sie auf meinem Arm und will dort auch nicht runter. Letztendlich bekomme ich dieses schöne Insekt auf meinen Packsack. Vorher gelingt es mir, ein Foto von ihr zu machen. 

Ich genieße einige Minuten auf dem großen See, mit dem Gefühl, nur einfach zu sein, sein zu dürfen ohne etwas zu müssen.

Eine Kajakfahrerin paddelt auch noch durch den Durchstich und auf den Großen Plöner See hinaus, langsam setze auch ich mich wieder in Bewegung. Das Wasser ist sehr klar, ich umrunde die Prinzeninsel und paddle an den vielen Inseln vorbei, die sozusagen die Grenze zur Ascheberger Bucht bilden. Das Wasser ist hier ziemlich flach, und obgleich es schon dämmert, kann ich oft bis auf den Grund sehen. Ab und zu springt ein größerer Fisch.

Vom Campingplatz  tönt Musik der 60er Jahre, ein Sängerpärchen gibt alte Schlager zum besten, naja.. Ich höre ein Fischerboot tuckern, sehe es bald auch. Ein größeres Segelboot mit dunkelroten Dreieckssegeln versucht in der Ascheberger Bucht, etwas Wind für die Rückfahrt einzufangen, das gelingt wohl nicht so gut. Die Segler hätten wohl gerne die voraus gesagten 1-2 Windstärken gehabt, denke ich mir. 

Inseln auf dem Großen Plöner See

Inseln auf dem Großen Plöner See

Zwischen den beiden Halbinseln Spitzenort und Prinzeninsel bin ich dann bald wieder in der Rohrdommelbucht. Ganz langsam paddle ich in der Dämmerung durch das flache Wasser und dann am ehemaligen Aalwehr den Fisch-Kanu-Pass hinunter.  Mein Kanu rutscht nicht gut über die Borsten, da wenig Wasser hinunterfließt. So  muss ich immer wieder nachstaken. Vier halb erwachsene Stockenten schwimmen auf dem Pass, als ich näher komme, bewegen sie sich langsam zum Schwimmbalken, der die linke Abgrenzung zum Granitgerinne (dem eigentlichen Fischaufstieg) bildet. Menschen in Kanus scheinen sie überhaupt nicht zu stören. Das letzte Stück kommt mein Kanu dann doch noch in Fahrt, dort sind die Borsten nicht so tief angeordnet. Am Steg-Ende der Fischaufstiegshilfe stehen einige jugendliche Angler. 

Ich paddle wieder durch den kleinen Mühlensee, unter dem Bahndamm hindurch bis in den Kleinen Plöner See. Es ist jetzt schon fast dunkel, aber ich weiß ja, wohin ich paddeln muss: der Imbiß am Ascheberger Parkplatz  hat spezielle Lampen in Betrieb, auch wenn er schon geschlossen ist. Ich erreiche den Steg und lege leise an. Bald ist alles eingepackt und das Holzkanu auf dem Dach meines Transporters. 25 Minuten später bin ich wieder in Kiel, und das Kanu bleibt auf dem Dach. Ich bin sehr froh, mich zu dieser Kanutour durchgerungen zu haben. Wenngleich ich einige Kilometer Anfahrt hatte, es hat sich gelohnt. Ich habe neue Bilder in meinem Kopf und neue Gefühle in meinen Blutbahnen. 

Geschrieben in Kanutagebuch (2012)