Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Die Alster am 12. Juli

Geschrieben am 13.07.2014 in Kanutagebuch (2014) —   Alster (Geändert am 05.07.2017)

Wir paddeln am heutigen Samstag auf dem Oberlauf der Alster. Wir setzen beim Gut Stegen ein, das liegt nahe Kayhude nordöstlich von Hamburg. Vor uns setzt noch eine Gruppe älterer Leute aus dem Norden Hamburgs ein. Vorher haben wir mein Fahrrad an unseren Zielort gebracht, es steht jetzt an der Wohldorfer Schleuse.

dichtes Gebüsch an der Alster

dichtes Gebüsch an der Alster: Foto: Alexander Clausen

Die Alster ist hier ein schmales Flüsschen, rechts und links weiden Kühe, haben die Ufer an manchen Stellen ziemlich herunter getreten. An vielen Stellen wachsen die Weidenbüsche von beiden Seiten über die Alster, so dass wir ganz oft durch das Dickicht paddeln müssen. Das bedeutet, abzubremsen und sich hindurch zu "sortieren".

Buschhindernis in der Alster

Buschhindernis in der Alster: Foto: Alexander Clausen

Die Alster bleibt meist schmal, an vielen Stellen lassen größere und kleinere Äste nur wenig Platz, um sich mit dem Kanu hindurch zu zwängen. Ab und zu müssen wir uns ganz tief in unser Boot drücken, um unter Bäumen durch zu kommen. An etlichen Stellen hilft nur noch, auszusteigen, das Kanu über den Baum zu ziehen und wieder einzusteigen.

Steilufer an der Alster

Steilufer an der Alster: Foto: Alexander Clausen

Überall singen Vögel, wir hören sogar Kraniche rufen. Auf einer Wiese gehen Nilgänse mit ihrem typischen Gang, bald sehen wir auch den ersten Eisvogel. Immer wieder lässt ein Eichelhäher seine Rufe ertönen, und auch ein Mäusebussard gibt sich die Ehre.

das Kanu muss über den Baum

das Kanu muss über den Baum: Foto: Alexander Clausen

Wir haben Passagen, in denen wir von Brennnesseln traktiert werden, und wenn wir nicht gut genug aufpassen, kratzen uns trockene, harte Zweige auf der Haut. Die meisten sind zwar Weiden, aber es kommen auch Dornen vor. Wir treffen immer wieder Eisvögel.

Alte Schleuse Heidkrug

Alte Schleuse Heidkrug: Foto: Alexander Clausen

Wir passieren einige Wehre, ich paddle hier meist allein durch, während Alexander und Gundula vorher aussteigen. An einer Stelle müssen die beiden ein ganzes Stück wandern, bis sie wieder ins Kanu einsteigen können.

An der Alten Schleuse Rade legen wir eine ausgedehnte Pause ein. Wir haben jetzt etwa 2/3 unserer Gesamtstrecke von knapp 14 km gemeistert. Wir gehen ein wenig umher und beobachten die Natur. Zum satt Werden haben wir einige Möhren und Kohlrabi dabei, und es gibt die leckersten Muffins - mit Feta und Spinat. Wir lassen uns viel Zeit.

Als wir weiter paddeln, glauben wir, die meisten Hindernisse bereits hinter uns zu haben. Da irren wir uns gründlich: zwar ist die Alster durch den Wald bei Rade und Ehlersberg wunderschön, fließt durch herrlichsten Kiefernwald mit hohen Prallhängen oder breiten Sandbänken. Es ereilen uns aber etliche Baumhindernisse, die wir umtragen müssen.

Baumhindernis

Baumhindernis: Foto: Alexander Clausen

Als wir an einem dicken Ahornstamm vor Duvenstedt aussteigen, sitzt vor uns ein junges Rotkehlchen, fliegt auch nur ein kurzes Stück weiter, so dass wir es noch gut beobachten können. Da gleich hinter dem Ahorn noch weitere Bäume ihre letzte Ruhe in der Alster gefunden haben, ist die Umtragestrecke gleich ein Stückchen länger.

Wir treffen noch weitere Hindernisse, aber zu unserer Freude passieren auch immer wieder schöne Dinge: ein Eisvogel fliegt direkt neben uns aus seiner Niströhre in einer steilen Abbruchwand! In der Ferne entdecken wir einen Flussuferläufer, und einmal schwimmt links von mir ein Bisam, der aber bald abtaucht.

Kurz nach 20:00 Uhr haben wir die Wohldorfer Schleuse überwunden und legen am östlichen Ufer an, wo ich mein Fahrrad angekettet habe. Während ich das Auto beim Gut Stegen abhole, reinigen Gundula und Alexander das Holzkanu und die Ausrüstung. Alles ist mehr oder weniger mit Erde und Grünzeug verschmutzt. Um 21:15 Uhr bin ich mit dem Auto zur Stelle, so dass wir alles verladen und wieder die 85 km bis Kiel zurück fahren können. Zu Hause angekommen, sind wir recht fertig, aber glücklich.

Geschrieben in Kanutagebuch (2014)