Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Im August auf dem Breitenburger Kanal

Geschrieben am 18.09.2014 in Kanutagebuch (2014) —   Breitenburger-Kanal (Geändert am 05.07.2017)

Am Samstag, den 2. August sind wir im Breitenburger Moor bei Itzehoe. Wir wollen mit einer Bekannten aus Itzehoe zusammen auf dem Breitenburger Kanal paddeln, damit diese die pralle Natur dort in ihrer Heimatstadt kennen lernt.

Wir treffen uns an der Einsetzstelle am alten Förderband. Leider sind wir etwas später als vereinbart, da ich mich mit der Anfahrtszeit ein wenig verrechnet habe.  Dort, wo wir ins Wasser möchten, sitzen mehrere Angler. Sie machen aber bereitwillig Platz, so dass wir dann doch bald in unseren beiden Kanus sitzen.

der Breitenburger Kanal

der Breitenburger Kanal

Unsere Bekannte sitzt bei mir mit im Kanu und lässt sich paddeln, da sie körperlich nur eingeschränkt beweglich ist. Sie fotografiert sehr gerne (und sehr gut!), hat es heute vor allem auf Wasserinsekten abgesehen. In einem Kanu hat sie noch nie gesessen, und so ist es eine besondere Freude für sie, die ersten Gebänderten Prachtlibellen ihres Lebens vor die Linse zu bekommen. 

Krebsscherenteppich

Krebsscherenteppich

Wir bekommen mehrmals eine Ringelnatter zu Gesicht, die den Kanal überquert. Die Ufer des Breitenburger Kanals sind extrem üppig mit Sumpfstauden bewachsen, und fast auf jeder Blüte sitzt ein Insekt. Auch an Wasserpflanzen mangelt es nicht: es gibt ganze Teppiche von Krebsscheren in allen Größen, dazu Pfeilkraut und ganz viele Wasserlinsen. Dass die Krebsscheren gerade blühen ist ein besonderes Geschenk. Manchmal fliegen Großlibellen über den Kanal, und in den Bäumen hören wir Vögel singen und rufen. Zu sehen bekommen wir sie kaum. Es könnten Laubsänger wie Fitis oder auch Grasmückenarten gewesen sein. In größerer Höhe fliegen auch Mauersegler.

Wir scheuchen einen Eisvogel auf, der nicht weit vor uns auf einem Ast auf Beute angesessen hat. Für unsere Bekannte ist er der erste Eisvogel, den sie sieht. Im Laufe der kommenden Stunden sehen wir weitere, oder es ist der selbe, der erneut vor uns auffliegt. Auch ein Mäusebussard gibt sich die Ehre, er hat ganz nahe am Kanal auf einer der alten Erlen gesessen und fliegt ganz niedrig.

Dann gibt es eine richtige Aufregung: unsere Bekannte und ich entdecken nahe am Kanu eine Spitzmaus, die quer über den Kanal schwimmt. Wir sind so verblüfft, dass wir nicht einmal zum Fotografieren kommen. Wir freuen uns beide sehr über dieses Erlebnis mit Seltenheitswert.

Wir genießen unsere Kanutour etwa 3,5  Stunden, dann hat unsere Bekannte keine Zeit mehr, da sie selbst noch Gäste bekommt. Bevor wir uns verabschieden, vereinbaren wir, dass dies nicht die letzte Kanutour gewesen sein soll und dass das nächste Mal ihr Freund mitkommt, der ebenfalls gerne fotografiert. Ich bin sicher, dass das ebenfalls eine großartige Safari werden wird. 

Geschrieben in Kanutagebuch (2014)