Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Eider und Westensee am 28. September

Geschrieben am 28.09.2014 in Kanutagebuch (2014) —   Eider (Geändert am 05.07.2017)

Am heutigen Sonntag soll es mit über 20 Grad Wärme und nur 2-3 Windstärken recht gutes Wetter werden. Das wollen wir ausnutzen, und so setzen wir am frühen Nachmittag in Achterwehr unser Holzkanu in den Eider-Ring-Kanal ein.

vor dem Westensee

vor dem Westensee

Sofort fällt uns auf, dass das Wasser recht klar ist, dass wir es hier kaum jemals so klar gesehen haben. Wir paddeln in Richtung Westensee. Der Grund für die Klarheit des Wassers offenbart sich sofort: die kanadische Wasserpest hat sich sehr stark ausgebreitet. Diese baut Nährstoffe im großen Stil ab und produziert viel Sauerstoff. Wo die Unterwasserpflanzen Lücken gelassen haben, ist sandiger Grund zu erkennen. Sehr viele Fische sind unterwegs, wir erkennen Rotfedern, Flussbarsche und Schleie. Hier leben auch Muscheln in verschiedenen Größen, wir können manchmal ihre Spuren auf dem Flussgrund erkennen, wenn sie sich vorwärts bewegt haben. Wir entdecken an manchen Stellen auch die Süßwasserschwämme, die fast wie Fingerhandschuhe aussehen. Auch sie sind ein Indikator für sauberes Wasser.

auf dem Westensee

auf dem Westensee

Es sind hier heute nur wenige Paddler unterwegs. In Brandsbek dürfen wir die neue Fußgängerbrücke bestaunen. Gleich dahinter werden wir von einer zudringlichen jungen Ente genötigt, Fressbares über Bord zu geben. Das tun wir aber nicht, obwohl die Ente es ausdauernd versucht und mit ihrem langen Hals auch gezielt zu unserem Korb blickt. Wir haben unsere Prinzipien: Wasservögel werden nicht von uns gefüttert. 

unser Picknickplatz

unser Picknickplatz

Bald kommen wir zum Westensee, die Wellen sind nur sehr klein. Wir paddeln langsam an den Fischernetzen vorbei, der Wind weht von vorne. Das Wasser des Westensees riecht angenehm frisch nach Süßwasser, worüber ich mich sehr freue. Einige Graugänse fliegen über uns in Richtung Ahrensee, dem kleinen Nachbarsee, der auch zum Naturschutzgebiet gehört. 

Abendstimmung an der Eider

Abendstimmung an der Eider

Da auch uns der Hunger plagt, denken wir über eine Essenspause nach: die Ufer links sind tabu, da dort alles NSG ist. Nahe der Halbinsel Marutendorfer Wald gibt es allerdings eine Reihe von Stangen, an denen Fischernetze befestigt sind. Wir beschließen, uns dort anzubinden und dann entspannt unser Picknick abzuhalten. 

Flussromantik an der Eider

Flussromantik an der Eider

Während wir unseren Spezialnudelsalat des Tages mit frischen Bohnen und Geflügelfleisch genießen, fliegen etliche Möwen sowie Kormorane aufgeregt umher. Auch einige Brandgänse überqueren den Westensee. Ab und zu scheint auch die Sonne durch den Dunst, immerhin ist es noch über 20 Grad warm und kühlt auch während unserer baldigen, aber sehr langsamen Rücktour nur unwillig ab.

Am Ausfluss der Eider legen wir kurz an, damit ich mal an Land kann. Als wir wieder weiter paddeln, entdecke ich eine kleine Ringelnatter, die bald im Uferbewuchs verschwindet. Auch ein Eisvogel zeigt sich uns kurz, später sehen wir noch einen zweiten. Die hungrige, fehlgeprägte Ente treffen wir auch wieder. Sie ist sehr penetrant, beißt mir sogar ein wenig in den Finger, was ihr aber nicht zu schmecken scheint. Danach ist der Süllrand dran - sowie auch Gundulas Finger. Als sie dann erneut zu mir kommt, fange ich sie ein, was sie sehr empört. Laut zeternd rast sie mit schlagenden Flügeln von dannen, sie wird wohl in Zukunft Abstand zu Kanus halten und lernen, ihr Futter selbst zu finden. 

Wir genießen noch einige Kilometer die schöne Eider, bis wir wieder an Klein Nordsee vorbei in Achterwehr angekommen sind. Als wir wieder an Land sind, ist es immer noch über 18 Grad warm und so gut wie windstill. Wir freuen uns über den gelungenen Sonntagnachmittag und machen uns auf den Heimweg.

Geschrieben in Kanutagebuch (2014)