Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Auf dem Großen Plöner See am 6. September

Geschrieben am 18.09.2014 in Kanutagebuch (2014) —   Großer-Plöner-See (Geändert am 05.07.2017)

Gespannt schauen wir bereits seit Tagen auf die Wetterlage: am Wochenende wollen wir zu gerne einmal wieder bei Windstille auf den Plöner Seen paddeln. Gundula und ich sind allein, und am frühen Nachmittag setzen wir am Ascheberger Parkplatz in den Kleinen Plöner See ein. Der Wasserstand ist extrem niedrig, so dass wir Mühe haben, am hohen Steg ins Kanu zu kommen.

Kanupass in Plön - Spitzenort

Kanupass in Plön - Spitzenort

Mit ganz ruhigen Paddelschlägen lassen wir unser Holzkanu durch das stille Wasser des Sees gleiten. Dabei halten wir Ausschau nach interessanten Wasservögeln. Bald gelangen wir so in den winzigen Mühlensee, paddeln gegen leichte Strömung unter dem dortigen Bahndamm hindurch und landen an der Umtragestelle des ehemaligen Aalwehrs am Schwimmsteg an.

Strand auf der Prinzeninsel

Strand auf der Prinzeninsel

Zum Umsetzen gibt es hier eine lange Borstenreihe, die das Wasser bremsen soll, daneben einen breiten Treidelsteg. Bald bereuen wir, unser Kanu nicht per Bootswagen umzusetzen, denn erstens ist der Wasserdurchfluss extrem klein und zweitens müssen irgendwelche Leute mit wenig Verstand oben ihr Kanu über die ersten Borsten ziehen, obwohl sie sehen müssten, dass wir uns gerade aufwärts abmühen. Wir müssen also auch noch an denen vorbei, was nicht gerade einfach ist. Der Platz dafür ist in dieser Konstruktion nicht vorgesehen.

Ausflugsschiff in der Ascheberger Bucht

Ausflugsschiff in der Ascheberger Bucht

Unsere gute Laune lassen wir uns aber dadurch nicht verderben, und so paddeln wir bald so langsam wie es nur geht über die Rohrdommelbucht am Campingplatz vorbei. Dort herrscht noch sommerliches Treiben, aber auf dem Wasser ist ansonsten nicht viel Betrieb. Im geschützten Teil der Bucht tummeln sich etliche Haubentaucher, und es gibt mehrere Familien  einer kleinen, braunköpfigen Entenart, die wir nicht bestimmen können. Eine dieser Familien hat sogar noch Kleine, die etwa eine Woche alt sind.

Gewitterstimmung auf dem Großen Plöner See

Gewitterstimmung auf dem Großen Plöner See

An der ersten Badestelle der Halbinsel machen wir unser Picknick und genießen die Sonne. Es sind nur wenig andere Gäste dort, alles ist ruhig. Nach einer halben Stunde wollen wir aber weiter paddeln, und so sitzen wir bald wieder in unserem Kanu. Der Große Plöner See ist völlig glatt, und wir paddeln zwischen der Prinzeninsel und dem Langen Warder hindurch. Vor uns ist ein Ausflugsschiff hier gewesen, und wir fragen uns, wie es mit dem niedrigen Pegel zurecht kommt. 

Kleiner Plöner See_Rückweg

Kleiner Plöner See_Rückweg: auf dem Rückweg

Der Himmel ist jetzt diesig, aber es ist immer noch weit über 20 Grad warm. Einige Graugänse fliegen über den See, und dann sehen wir sogar einen Seeadler. Er kommt fast aus dem Nichts, fliegt einfach über den Krähenwald hinüber zum Kleinen Plöner See. Bald darauf folgt ihm noch ein zweiter, der etwas kleiner ist. Dieser unternimmt zwischendurch ein paar Fangversuche auf der Wasseroberfläche. Er hatte es wohl auf einen Fisch abgesehen. 

Der Himmel zieht sich zu, und es sieht jetzt sehr nach Gewitter aus. Angesagt war es nicht in der Wettervorhersage für Plön, aber so etwas kann sich ändern. Spontan rufen wir zuhause an, wo Alexander auf das Radar schaut und uns versichert, dass das Gewitter noch lange nicht kommt. Also beschließen wir zu bleiben.

Wir paddeln noch ein ganzes Stück auf den Großen Plöner See hinaus, drehen eine große Runde und schauen dabei den großen Mantelmöwen zu, die es sich auf einer künstlichen Plattform gemütlich gemacht haben. Der Himmel klart wieder ein wenig auf, und es bleibt windstill. Nach einer weiteren Stunde paddeln wir aber doch in Richtung Auto, und das erweist sich als richtig: auf dem letzten Kilometer fängt es in der Ferne zu grummeln an und es wird recht dunkel. Als wir im Auto sitzen und schon ein Stück in Richtung Preetz gefahren sind, gießt es aus allen Löchern, und es blitzt und donnert.

Wir sind froh, unseren Nachmittag und frühen Abend so gut ausgenutzt zu haben, aber jetzt im trockenen Fahrzeug sitzen zu können. 

Geschrieben in Kanutagebuch (2014)