Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Abendtour auf den Plöner Seen am letzten April-Tag

Geschrieben am 05.05.2014 in Kanutagebuch (2014) —   Kleiner-Plöner-See (Geändert am 05.07.2017)

Am Donnerstag Abend machen wir rechtzeitig Feierabend, um noch ein wenig auf den Plöner Seen umher zu paddeln. Schnell zum Bootshaus, dann ab nach Plön zur Kanu-Einsetzstelle "Ascheberger Parkplatz". Als unser Kanu auf dem Kleinen Plöner See schwimmt, ist es erst kurz vor 17:00 Uhr.

Es sind 2 Windstärken angesagt, und da diese aus Ost kommen, liegt der See spiegelglatt vor uns. Wir genießen unsere Kanutour von der ersten Sekunde an. Der Himmel ist fast wolkenlos, das Wasser in Kleinen Plöner See fast glasklar. Es sind nur wenige Wasservögel unterwegs, wir sehen einige Stockenten und Blässhühner langsam über das Wasser ziehen.

Obwohl wir uns sehr langsam fortbewegen, kommen wir irgendwann an den schmalen Durchstich, der uns zum Mühlensee bringt. Dort treffen wir die ersten Haubentaucher an, und eine Bahn überquert den Mühlensee auf ihrem Damm. Unter der Bahndammbrücke singt uns ein Zaunkönig sein Lied, verschwindet dann aber bald im nahen Garten des anliegenden Grundstücks.

Auf dem größeren Teil des Mühlensees springen bereits die ersten Fische, wir paddeln an der örtlichen Kanuvermietung vorbei. Bald kommen wir an der Umtragestelle an, wo früher das "Aalwehr" uns Paddlern brutal den Weg versperrte. Heute steigen wir an einem bequemen Schwimmsteg aus und treideln unser Kanu über den Borsten-Fisch-Pass aufwärts.

Große Rotfedern

Große Rotfedern

Als wir am oberen Ende des Umtragestegs ankommen, trauen wir unseren Augen nicht: direkt vor der Sohlgleite schwimmen größere Stückzahlen von ausgewachsenen Rotfedern und anderen Weißfischen umher. Die Sonne steht zum Glück noch so hoch, dass sie die Fische direkt anleuchtet. Wir sind sehr erfreut und lassen uns noch viel Zeit, bis wir wieder in unser Holzkanu einsteigen, um ganz langsam in die Rohrdommelbucht hinein zu paddeln. 

Ein Pärchen in einem Faltkajak paddelt sehr eilig an uns vorbei, für die schöne Natur haben die Leute wohl gerade keine Augen. Rechts am Ufer des Campingplatzes halten sich einige Pärchen Kanadagans mit Jungen auf, die gerade ins Wasser wollen. Die Rohrdommelbucht selbst wird von vielen Haubentauchern belebt, einige von ihnen sind noch in der Balz (oder "Zwischenbalz?"). 

Familie Graugans vor der Prinzeninsel

Familie Graugans vor der Prinzeninsel

Auf der Seenverbindung zur Ascheberger Bucht hinüber treffen wir noch weitere Gänsefamilien, es sind auch Graugänse unter ihnen. Deren Kleine scheinen nur wenige Tage alt zu sein. Wir genießen  weiterhin glattes Wasser, auch hier kommt der Wind noch nicht so an. Wir können einige Schellenten, Haubentaucher, Stockenten, Schnatterenten und Kormorane in unserer Nähe beobachten.

Als plötzlich die Wasservögel auffliegen, schnellt unser Blick nach oben. Ein großer Seeadler überfliegt die Bucht, bald beruhigen sich die Wasservögel an der Wasseroberfläche wieder. Der Seeadler fliegt noch eine Weile über die kleinen Inseln, dann entschwindet er unseren Blicken. Einige Graugänse fliegen ganz tief über der Wasseroberfläche an uns vorbei.

auf dem Großen Plöner See bei Spitzenort

auf dem Großen Plöner See bei Spitzenort

Über das ruhige Wasser paddeln wir durch den schmalen Durchfluss zwischen der Halbinsel "Prinzeninsel" und dem "Langes Warder", wir können dabei schön bis auf den Grund schauen. Langsam paddeln wir einfach auf den großen Plöner See hinaus, dann wird es uns zu ungemütlich: noch bevor wir die Mitte erreicht haben, kommt soviel Wind auf, dass uns die Wellen schon zu hoch werden. Das nötigt uns dazu, bald doch wieder umzudrehen und in die Ascheberger Bucht zurück zu paddeln. 

Wellengang auf dem Großen Plöner See

Wellengang auf dem Großen Plöner See

Dort ist es geschützt, aber der Wind ist auch sofort nach unserer Umkehr draußen wieder ruhiger geworden. Sei's drum, wir paddeln genüsslich an Spitzenort vorbei zur Rohrdommelbucht. Ein paar weitere Graugans-Familien geben uns die Ehre, und wir sehen sehr viele Haubentaucher. Am Ende zählen wir über 20 Exemplare. Als noch zwei Seeadler über uns hinweg fliegen, bleiben die anderen Vögel erstaunlich ruhig. Die waren wohl schon satt.

Umtragestelle ehemaliges Aalwehr

Umtragestelle ehemaliges Aalwehr

An der Umtragestelle sehen wir immer noch die großen Fische, wir lassen uns viel Zeit, sie in aller Ruhe zu beobachten, bevor wir unser Kanu den Borsten-Fischpass hinunter treideln. Bis zum Parkplatz paddeln wir noch eine halbe Stunde, und dort angekommen, ist es bereits 20:00 Uhr und die Sonne geht rot unter.

Anlegestelle Plön mit Holzkanu

Anlegestelle Plön mit Holzkanu: Fotoautor: Alexander Clausen

Ein sehr schöner Paddel-Abend geht vorüber, und glücklich über unsere Unternehmung ziehen wir bald mit unserem Kanu auf dem Autodach von dannen. 

Geschrieben in Kanutagebuch (2014)