Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Schwentine von Preetz bis Raisdorf am 20. Mai

Geschrieben am 27.05.2014 in Kanutagebuch (2014) —   Schwentine (Geändert am 05.07.2017)

Am Dienstag, den 20. Mai fahren wir nach Feierabend nach Preetz, um von dort mit dem Kanu die Schwentine hinunter bis Raisdorf zu paddeln. Vorher stellen wir ein Fahrrad an der Brücke beim Rosensee ab, um später das Auto wieder holen zu können. 

Wir setzen am Brunnenweg in den Kirchsee ein. Es ist noch vor 18:00 Uhr, die Sonne steht hoch am Himmel und die Luft ist sehr warm. Der Wasserstand ist so hoch, dass es am Ausfluss der Schwentine aus dem Kirchsee keinerlei Schwall gibt. Auch die Strömung ist recht verhalten.

Haubentaucher im Kirchsee mit Jungen

Haubentaucher im Kirchsee mit Jungen

Überall sind junge Wasservögel: wir sehen junge Haubentaucher, Höckerschwäne, Schellenten und Blässhühner. Paddler kommen uns nur sehr wenige entgegen. Wir lassen es ganz langsam angehen, immerhin sind es bis zu unserem Ziel nur etwas mehr als 9 Kilometer. 

Wir treffen wieder einmal auf eine Schellentenmutter, sie hat 3 Kleine im Schlepp. Auf einer Halbinsel aus angeschwemmten Material sucht ein Rohrammermännchen nach Futter. In den hohen Pappeln, die in einer langen Reihe am Ufer des großen Waldes stehen, beobachten wir einen Bluthänfling und später ein Schwarzkehlchen. 

Schon von weitem hören wir einen Kuckuck, mal ruft er und mal lässt er sein spöttisch klingendes Lachen laut über die Wiesen schallen. Später können wir ihn beobachten, ein zweiter ist ebenfalls in der Nähe und streitet sich mit dem ersten. 

Schwentine paddeln im Kanu

Schwentine paddeln im Kanu

Die Wiesen neben der Schwentine sind schon mit den rosa gefärbten Kuckuckslichtnelken übersät, und am Ufer blühen die ersten gelben Schwertlilien. An einer der seichten Uferstellen sehen wir von weitem zwei Gänsesägerweibchen stehen. 

zwei Gänsesäger-Weibchen

zwei Gänsesäger-Weibchen: Foto: Alexander Clausen

Ihr rostrotes, zerfasertes  Kopfgefieder leuchtet in der Sonne, die nun doch schon etwas schräger scheint. Die beiden bleiben solange stehen, bis wir fast an ihnen vorbei sind. Dann starten sie doch noch zu einer Flucht durch. Nötig gewesen wäre es nicht.

Schildkröte an der Schwentine in der Sonne

Schildkröte an der Schwentine in der Sonne: Foto: Alexander Clausen

An der Pferdetränke liegt ein neues Kanu, die dazu gehörigen Paddler entdecken wir erst viel später im hohen Gras den kleinen Hügel hinauf. Als wir zur nächsten Kurve paddeln, sehen wir eine Schildkröte auf einem mitteldicken Baustamm in der Abendsonne sitzen. Sie zeigt uns deutlich ihre großen Paddelfüße. Da sie nirgendwo rot oder leuchtend gelb ist, könnte sie eine Europäische Sumpfschildkröte sein. 

Zwischendurch hören wir immer wieder einmal die Rufe eines Eisvogels, aber er zeigt sich uns nicht. Beim Gut Rastorf hat ein Reh direkt am Ufer gestanden. Als wir uns nähern, verdrückt es sich ins Weidengebüsch. Da das Wasser der Schwentine recht klar ist, können wir oft mittelgroße Fische beobachten, was uns immer wieder erfreut.

Baum beim Gut Rastorf

Baum beim Gut Rastorf

Alle Bäume, die seit dem letzten Herbst über die Schwentine gefallen waren und den Fluss teilweise oder manchmal auch ganz versperrten, sind inszwischen geräumt worden. Der hohe Wasserstand und die geringe Strömung reichen nur bis zur Insel beim Gut Rastorf, ab dann geht es wieder recht flott abwärts. Zwischen den Mauern aus hohen Erlenreihen wird der Gesang von Rotkehlchen und Zaunkönigen reflektiert, so dass wenige Vögel einen recht großen Schallpegel erzeugen können. 

Schwentine am Totenredder

Schwentine am Totenredder

Wir paddeln an der sehr schönen Stelle vorbei, wo links ein recht hoher Abhang steht und rechts ein Auenwald mit Altarmen im Abendlicht leuchtet. Die Lärchen zeigen ihre frischen, hellgrünen Nadeln. Mit dieser Stelle verbinde ich sehr viele schöne Erinnerungen und bin hier sehr gerne. 

Holzsteg im Rosensee

Holzsteg im Rosensee

Wir paddeln nun noch das letzte Stück über den Rosensee und unter der Straßenbrücke hindurch. Links an einem Holzsteg legen wir an, und ich nehmen Auto- und Fahrradschlüssel sowie etwas Notnahrung mit, um mit Hilfe des hier abgestellten Fahrrades unser Auto wieder aus Preetz zu holen. Nach einer dreiviertel Stunde bin ich zurück, und Gundula und Alexander sind derweil bis zum Bootshaus Raisdorf weiter gepaddelt. Dort hole ich die beiden ab, und gegen 21:00 Uhr fahren wir vergnügt und glücklich nach Hause zurück. Da wir nur ein paar Kilometer zu fahren haben, kommen wir bald dort an.

Geschrieben in Kanutagebuch (2014)