Großer Plöner See 1. November
Geschrieben am 02.11.2015 in Kanutagebuch (2015) (Geändert am 05.07.2017)
Das ganze Jahr über sind wir nicht dazu gekommen, längere Zeit auf dem Hauptteil des Großen Plöner Sees zu paddeln. Heute ist es günstig, da es nur schwach windig vorhergesagt ist und dabei deutlich über 10 Grad warm werden soll.
Bucht vor Olsborg
Mittags kommen wir in Plön an und setzen im Bootshafen ein. Es sind noch weitere Paddler unterwegs, zum Teil setzen sie ein, es sind aber auch bereits einige am Ende ihrer Tour. Die haben es dann wohl recht dunstig gehabt, da der Dunst sich erst jetzt ein wenig lichtet.
Blick auf den Ruhlebener Warder
Wir haben geplant, hinüber zum Vierersee zu paddeln, dessen Zufahrt ein kleines Stück vor Bosau liegt. Als wir vom Bootshafen in den See paddeln, frischt der Wind gerade auf, und so bevorzugen wir, zunächst näher am Ufer und links an der großen Insel Olsborg vorbei zu paddeln.
Blick über den See zum Langen Warder und der Prinzeninsel
Die Sonne bahnt sich ihren Weg durch den Dunst, die entfernteren Ufer sind nur verblasst zu erkennen. Zwischen dem festen Ufer und Olsborg ist der Plöner See recht flach, teilweise haben wir nur 50 cm Wassertiefe. Da die Sicht klar ist, können wir aber gut zum Grund schauen, etwa bis 1,50 Meter geht die Sichttiefe an anderen Stellen noch.
Anlanden beim Pausenplatz
Es sind nur sehr wenige Wasserfahrzeuge unterwegs, und auch Wasservögel sehen wir zunächst nicht viele. Ab und an überfliegen uns einige Schellenten, mal mit und mal ohne ihre hellen Fluggeräusche. Am linken Ufer leuchten die Pappeln, Eichen und Ahornbäume in ihrer tollen Herbstfärbung.
an der Bachmündung
Von Olsborg paddeln wir dann über den offenen See zur Insel Ruhlebener Warder hinüber. Es ist kaum noch windig, und die Sonne wärmt noch recht gut. Auf dem Warder erkennen wir etliche helle Gegenstände, es können entweder große Steine - oder Schafe sein. Es bewegt sich nichts, aber mit unserem Fernglas erkennen wir tatsächlich Schafe. War diese Möweninsel lange Zeit fast unbewachsen, haben sich doch wieder einige Weiden etabliert. Ansonsten werden die Schafe wohl dafür sorgen, dass der Bewuchs so kurz gehalten wird, dass die Möwen im kommenden Jahr dort wieder brüten können.
kleine Fische
Wir sehen von weitem die Stelle, wo die Verbindung zum Vierersee liegt, und paddeln geruhsam dorthin. Zu unserer freudigen Erregung entdecken wir einen Adler über der westlichen Seemitte. Nach einer Weile hören wir in der Ferne etwa auf der Höhe Bosaus den hellen, glockenartigen Gesang von Singschwänen! Bald sehen wir auch Schwäne, etwa 15 Exemplare, und schauen durch unser Fernglas. Es sind jedoch keine Sing- , sondern Höckerschwäne. Die Singschwäne sind wohl noch näher an Bosau.
Rücktour bei Ruhleben: auf dem Großen Plöner See
Während wir noch so vor uns hinträumen und unserem Ziel entgegen paddeln, erscheint über dem Ufer ein sehr großer Vogelschwarm. Aber was für welche mögen es sein? Es sind hunderte, und es folgen weitere Trupps. Dann sehen wir auch die Ursache: zwei unterschiedlich große Greifvögel fliegen zum Vierersee hinüber, der hier nur wenige hundert Meter vom Großen Plöner See entfernt ist. Einer der beiden könnte ein Seeadler sein. Am Ende haben sie wohl fast tausend Vögel aufgescheucht. Inzwischen sind wir von ihnen nicht mehr allzu weit entfernt, und im Fernglas erkennen wir: es müssen Krickenten sein. Das ist die kleinste europäische Entenart, und Krickenten sind durchaus Zugvogel oder Teilzieher.
Ostufer in der Herbstsonne
Bald landen wir an der Stelle an, wo ein Bach die beiden Seen miteinander verbindet. Gleichzeitig mit uns erscheint ein älteres Paar auf Fahrrädern, man säubert die dort stehende Bank und lässt sich das Pausenbrot schmecken. Auch wir sind auf eine Pause aus, und ich bin auf der Suche nach einem sonnigen Platz.
Einfahrt zum Bootshafen Plön
Parallel zum Bach führt ein Pfad, und natürlich schaue ich in den Bach, den wir bald durchpaddeln wollen. Aber was sehe ich dort im Wasser? Es ist "voll", und zwar nicht von Pflanzen, wie ich anfänglich annehme, sondern voll kleiner Fische. Die meisten sind etwa 60 mm lang, einige auch mehr als 10 cm. Es gibt eine große "Masse", und ein Teil davon besteht aus kleinen Barschen, andere können wir im Spiel der Sonne als Rotaugen erkennen.
Angesichts der Fische wollen wir auf das Befahren dieses Baches verzichten. Wir essen unser Picknick auf der Holzbrücke des Wanderwegs in der Sonne, schauen uns dabei das Treiben der kleinen Fische an. Aus der Nähe hören wir wieder Singschwäne, und am Bachufer können wir einem Zaunkönig zuschauen, der in den Wurzeln einer Erle umher wuselt.
Bald wollen wir aber doch wieder aufs Wasser, es ist bereits 15:00 Uhr. Ein kleines Stück paddeln wir noch in Richtung Bosau ( in der Hoffnung, die Singschwäne doch noch zu sichten), aber kurz vor dem Bischofswerder drehen wir um und lassen unser Kanu wieder in Richtung Plön gleiten.
Wir paddeln ganz nah am Ruhlebener Warder vorbei, das Wasser ist dort extrem flach. Schnurgerade geht es jetzt auf Plön zu, den Bahnhof immer im Blick, denn gleich daneben liegt die Einfahrt zum Bootshafen. So kommen wir auch in den "Genuss", links an der Insel Olsborg vorbei durch recht seichtes Wasser paddeln zu müssen, wo viele große Steine liegen, zum Teil unsichtbar. Wir kommen aber gut durch.
Die Sonne ist jetzt, kurz vor 16:00 Uhr, bereits recht flach stehend, und als wir unter der Brücke hindurch in den Bootshafen hinein paddeln, hat der Dunst bereits wieder die Oberhand gewonnen. Langsam packen wir unsere Ausrüstung und verstauen unser Kanu auf dem Autodach. Bis Kiel haben wir nur etwa 20 Minuten zu fahren.
Geschrieben in Kanutagebuch (2015)