auf der Mildenitz am 2. September
Geschrieben am 03.09.2015 in Kanutagebuch (2015) (Geändert am 13.09.2017)
Am Mittwoch, den 2. September habe ich an der Warnow in Weitendorf übernachtet, vorher war ich an der Oder. Heute will ich einige Stunden auf der Mildenitz verbringen, und zwar auf ihrem schönsten Abschnitt.
Der Borkower See
Ich fahre zur Badestelle am Borkower See. Bevor ich starte, mache ich mir erst einmal mein Frühstück, esse in Ruhe, bereite mir einen Tee für die Thermoskanne und wasche ab. Bald ist mein Holzkanu abgeladen, und um 8:45 Uhr sitze ich im Kanu und paddle auf den Borkower See hinaus.
üppige Ufer an der Mildenitz
Es ist recht kühl, die Nacht war die bisher kälteste gewesen mit nur 6 Grad. Es ist recht windig, so dass ich Mühe habe, meinen Kurs zu halten. Viel Ballast wollte ich auch nicht mitnehmen. Also sitze ich erst einmal nicht hinten im Kanu, sondern in der Mitte.
stark bewachsenes Totholz
Der See ist recht stark mit Seerosen und Hornblatt bedeckt, und ich finde den leichtesten Weg. Für die kurze Strecke bis zum Zufluss der Mildenitz benötige ich trotzdem fast 10 Minuten. Dabei habe ich die Sonne immer stramm von vorne, was mir beim Fotografieren Schwierigkeiten macht.
Eine kleine Pause an der Mildenitz
Diesen Abschnitt bin ich seit einigen Jahren nicht mehr gepaddelt. Um so erfreuter bin ich, dass ich feststellen muss: die Mildenitz ist hier noch wilder geworden! An vielen Stellen sind die im Wasser noch stehenden alten Holzpfähle mit Gräsern und Sumpfstauden dicht bewachsen. Auch die Ufer selbst geben sich üppig: überall wachsen Sumpfpflanzen wie Blutweiderich, Sumpffarn, Weidenröschen, Aufrechter und Einfacher Igelkolben, verschiedene Rohrkolbenarten und Kalmus. Im Wasser schwimmend finde ich ebenfalls viele "Alte Bekannte" vor: See- und Teichrosen, Pfeilkraut, Sumpf- und Brunnenkresse, Froschbiss, Froschlöffel, Wasserhahnenfuß, Wasserstern, Wasserknöterich und Sumpfvergissmeinnicht. Einige blühten noch, viele waren aber bereits verblüht. Auch hohes Reet kommt streckenweise hier vor.
viele Hindernisse vor dem Schwarzen See
Wie an vielen Feuchtgebieten duftet es auch hier nach Pilzen, gemischt mit dem typischen herben Erlengeruch. Viele Libellen umschwirren mich, und mit lockerem Befinden paddle ich langsam die Mildenitz aufwärts. Strömung gibt es hier noch nicht. Ab und zu muss ich über einen toten Baum paddeln, wo die Mildenitz etwas schmaler ist. Die Breiten wechsel hier stark, mal ist der Fluss 20 Meter und mal ist er nur noch halb so breit.
Nach einer Weile werden am Ufer rechts nach und nach die hohen Erlen von Kiefern abgelöst: es gibt richtige Ufer anstatt ausufernden Sumpf, und das Gelände steigt an. Ein Eisvogel löst sich von seinem Ansitz, fliegt sehr niedrig über dem Wasser davon. Am steilen Ufer in der Nähe kann ich mehrere Löcher mit Scharr- Spuren entdecken: das werden seine Niströhren sein! Es gibt aber auch ein recht großes Loch, etwa 50 cm über dem Wasserstand. Eine ausgeprägte Bibergleite führt fast senkrecht dorthinein. Mancher Biber verhält sich wohl nicht so wie im Lehrbuch!
Baumhindernis in der Mildenitz
An einem festen Ufer linksseitig lege ich eine Pause ein, weit gehen kann ich dort aber nicht. Dabei kann ich einen Baumläufer beobachten, der die Rinde einer hohen Pappel inspiziert. Einige Sumpf (oder Weiden??) -Meisen hüpfen in den Kronen umher und zwitschern.
Schwarzer See
An der niedrigen Brücke bei Neuwoserin lege ich eine ausgiebige Rast ein und ziehe auch mein Kanu aus dem Wasser. Es ist kurz nach 10:00 Uhr, und ich trinke erst einmal gemütlich einen Becher Tee. Der Platz hier ist komplett von Wald umgeben. Es gibt dort einen freien Platz, und auf dem stehen zwei Anhänger mit Baumstämmen. Ich höre Motorengeräusch, und aus dem Wald kommen zwei LKW mit Aufliegern, die voll mit Rundhölzern sind.
Dschungelschute bei Borkow
Ich paddle weiter, unter der niedrigen Wegebrücke hindurch und die Mildenitz aufwärts. Diese wird immer flacher, und immer öfter muss ich unter umgestürzten Bäumen hindurch. Im flachen Wasser kann ich ab und zu größere Fische beobachten. Die Ufer sind immer noch sehr üppig bewachsen, nur sind sie hier meistens viel näher aneinander als weiter abwärts. Ab und zu fliegt ein Eisvogel vorbei. Ich bin mir nicht klar darüber, ob es immer derselbe ist oder ob es mehrere sind.
Bevor ich den Schwarzen See erreiche, höre ich zum ersten Mal menschliche Stimmen: mir kommen doch tatsächlich 9 Kanus entgegen, und das an einer sehr engen Stelle. Ich lege mich mit meinem Kanu hinter einen umgestürzten Baum, warte ab, bis alle durch sind. Als die Gruppe vorbei ist, paddle ich noch durch alle Hindernisse und viel Schilf bis zum Schwarzen See. Auf diesem drehe ich noch eine Runde, bevor ich wieder die Mildenitz bis Borkow zurück paddle. Kurz vor dem Ausfluss in den Borkower See kommt mir ein großes Wasserfahrzeug entgegen, das von etwa 20 Paddlern angetrieben wird: es ist die "Dschungelschute", ein Metallboot, das hier für Ausflüge verwendet wird.
Als ich mein Auto erreiche, ist es fast 16:0 Uhr. Ich packe alles zusammen und fahre nach Kiel zurück.
Geschrieben in Kanutagebuch (2015)