Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Behler See beim Adlerhorst am 15. Oktober.

Geschrieben am 15.10.2017 in Kanutagebuch (2017) —   Behler-See, Holsteinische-Seenplatte, Schwentine (Geändert am 09.10.2019)

Nachdem wir wieder eine ganze Woche kühles, regnerisches Herbstwetter hatten, ist für den heutigen Sonntag fast sommerliches Wetter angesagt: es soll bis zu 20 Grad warm werden bei nur 2-3 bft. Natürlich lassen wir uns diese Chance nicht entgehen. Morgens bereiten wir Essen für den Tag vor. Allerdings ist es noch sehr neblig, und so richtig vorstellen können wir uns den totalen Umschwung noch nicht. Aber tatsächlich lockert es immer mehr auf, bis wir dann gegen 11:00 Uhr zu unserer Einsetzstelle fahren.

Wir wollen eine neue ausprobieren. Am Suhrer Graben neben dem Camp Adlerhorst am Behler See wollen wir einsetzen. Am Ausgang des Grabens liegt eine Erle, und weil wir das schon wissen, haben wir eine Säge und kleine Astschere mitgebracht. 

Baumhindernis am Suhrer Graben

Baumhindernis am Suhrer Graben

Ich hocke mich ganz vorn in den Bug, knipse zuerst einige Zweige ab und entscheide dann, welchen der dickeren Äste ich abzusägen gedenke: die Erle ruht auf mehreren etwas mehr als armdicken Ästen, und es ist nicht ersichtlich, was passiert, wenn man einen davon entfernt. 

Für eine gerade noch passierbare Lücke muss ich nur einen dicken Ast abschneiden und einige weitere dünne. Das Sägen ist mühsam, obwohl die Säge scharf ist. Aber es ist eben Spannung auf den Hölzern. 

Ich befördere die Äste ans Ufer. Jetzt kommen wir durch die Lücke, und schon erwartet uns eine neue Aufgabe: ich muss nach hinten zu meinem Sitz! 

Zunächst versuche ich, an einem Baum anzulegen, der nicht weit von uns in Ufernähe schräg im Behler See liegt. Wir prüfen ihn, er ist stark bemoost und sieht nicht besonders vertrauenswürdig aus. Ich steige beherzt aus, aber er gibt seltsame Geräusche von sich, ebenso der dicke Ast, an dem ich mich festhalten muss. Da steige ich doch lieber ins Kanu und wir schauen uns nach einer anderen Stelle um. 

 

Behler See mit Blick auf den Höftsee

Behler See mit Blick auf den Höftsee

Am nördlichen Ufer ist alles verbuscht, es gibt keine Anlandemöglichkeit. Also paddeln wir ans andere Ufer, wo eine Wiese ans Ufer grenzt. Dort landen wir kurz an, und endlich sitze ich auf meiner Bank hinten im Kanu.

Inzwischen ist der Himmel recht klar und es wird langsam wärmer. Ein Graureiher fliegt vom rechten Ufer auf, und ein Kormoran überquert die kleine Bucht vor dem Langen See. Zu unserem großen Glück huscht auch noch ein Eisvogel am linken Ufer entlang. 

Ein Paar in einem blauen Kajak kommt uns entgegen, man grüßt freundlich. Ein anderes Paar startet gerade vom Strand des Adlerhofs aus, als wir uns nach Norden in Richtung Plön wenden.

 

Pausenplatz am Höftsee

Pausenplatz am Höftsee

Es ist jetzt fast 13:00 Uhr, also der Sonnenhöchststand. Da aber ein frisches Lüftchen weht, ist es doch noch recht kühl. Unser nächstes Ziel ist der Höftsee. Es gibt bei der Verbindung zwischen Höftsee und Behler See beidseitig einen schönen Pausenplatz am Waldrand. Da der rechte sonniger ist, entscheiden wir uns natürlich für den. 

Wir verbringen eine schöne Stunde mit Nudelsalat und Tee auf einer bequemen Bank am Ufer. Auf dem Wanderweg kommen ab und zu Spaziergänger und Fahrradfahrer vorbei, und auf dem Wasser passieren eine größere Gruppe Kajakfahrer und ein paar Ausflugsschiffe die Engstelle. Vor dem gegenüber liegenden Uferstreifen beobachtet Gundula einen Eisvogel, der am Schilf entlang fliegt, um sich auf einer Erle nieder zu lassen.

Aus südlicher Richtung dringt starker Straßenlärm zu uns. Es sind vor allem laute Motorräder, die diesen unangenehmen Lärm über ganz Plön und Umgebung verbreiten. 

Pause am Höftsee in Plön

Pause am Höftsee in Plön

Abpaddeln des Plöner Kanuvereins

Abpaddeln des Plöner Kanuvereins

Wir setzen unsere Kanutour zunächst in Richtung Plön fort, da wir noch an einer bestimmten Stelle einige Erkundungen für FlussInfo durchführen wollen. Nachdem das erledigt ist, paddeln wir zum Behler See zurück. Die Vogelinsel  rechts von uns wird von Graugänsen und einigen Nebelkrähen bevölkert, und ab und zu sehen wir einen Haubentaucher. Ein älteres Paar in einem Zweier-Kajak kommt uns entgegen und grüßt uns nett.

Wir paddeln langsam über den sonnigen Langen See und passieren die Engstelle bei Timmdorf zum Dieksee. Dort paddeln wir hinüber in die gegenüber liegende Bucht und gönnen uns im kleinen Hafen des "WSV Diekseebucht" noch einmal eine Pause auf einer Bank. Einige hundert Graugänse bevölkern die Nachbarbucht und lassen sich durch irgend etwas aufscheuchen, was ein großes Spektakel verursacht. Sie beruhigen sich aber sehr schnell wieder.

Verbindung vom Langen See zum Dieksee

Verbindung vom Langen See zum Dieksee: in Timmdorf

Auf unserer Rücktour treffen wir dann noch Bekannte in Kajaks und plauschen eine Weile auf dem Wasser. Kurz bevor wir den Suhrer Graben und damit unsere Einsetzstelle erreichen, überfliegt ein Seeadler die kleine Bucht. 

Wir setzen aus, bevor die Sonne untergeht und erfreuen uns an diesem tollen Farbenspiel, dass sie dabei auf das Herbstlaub zaubert. Beim Einpacken und Verladen unseres Holzkanus lassen wir uns wie meistens viel Zeit, bevor wir unsere Rücktour antreten. Ohne Stau kommen wir 30 Minuten später zuhause in Kiel an und freuen uns über diesen schönen Tag.

fast sommerwarm

fast sommerwarm

das Kanu parallel versetzen

das Kanu parallel versetzen

Geschrieben in Kanutagebuch (2017)