Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Familientreffen im Juni 2017 in Bützow an der Warnow

Geschrieben am 13.06.2017 in Kanutagebuch (2017) , Kanutouren & Events —   Warnow (Geändert am 13.09.2017)

Donnerstag, 8. Juni

Am Donnerstag fahren Gundula, Alexander und ich zum Wasserwanderrastplatz Bützow. Wir treffen uns dort mit dem Rest der engeren Familie, wollen ein paar Tage zelten und in der schönen Natur um Bützow herum auf der Warnow paddeln.

Als wir gegen 20:00 Uhr auf dem WWR ankommen, ist der Rest unserer Familie noch nicht da. Es soll abends noch Regen und Gewitter geben, und da wir drei von vier Zelten dabei haben, bauen wir diese schon mal auf. Eine Gruppe von Fahrradtouristen kommt an, auch sie bauen schnell auf.

Es beginnt zu regenen, als wir gerade fertig sind. Der Regen weitet sich zu einem kleinen Unwetter mit kräftigem Wind aus. Unsere Zelte stehen aber gut. 

Unsere älteste Tochter ruft an, dass sie erst am kommenden Morgen kommt, und die Schweizer kommen gegen 22:00 Uhr. Eines der  Zelte, die wir aufgebaut haben, können sie sofort nutzen.

An diesem Abend wollen alle nur noch ihre Ruhe, die Anfahrt war ermüdend genug. Tiefere Gespräche fallen also flach.

Wasserwanderrastplatz Bützow

Wasserwanderrastplatz Bützow

Freitag, 9. Juni 

Mit Aufbau eines weiteren Zeltes, Frühstücken, einstweiligem verbalen Austausch,  Umkreisen unserer Enkelin, Abholung unserer ältesten Tochter vom Bahnhof, Mittag Kochen und Essen etc. vergeht der Vormittag schnell. Aber gegen 14:00 Uhr kommen wir dann doch dazu, uns zu einer ersten kleinen Kanutour zusammen zu finden. 

Kanuvermietung am Wasserwanderrastplatz Bützow

Kanuvermietung am Wasserwanderrastplatz Bützow

In Bützow kann man per Wasser die Stadt umrunden, auf dem See umher paddeln oder verschiedene Warnow- und Nebelarme zu stillen, eindrucksvollen Kanutouren in der Natur nutzen. Heute entscheiden wir uns für "rechts!", paddeln also einfach auf den Bützower See hinaus und halten uns dabei rechts. 

Kanus auf dem Bützower See

Kanus auf dem Bützower See

Auf der Temse, einem Flussarm der Warnow, der aus dem Bützower See fließt, setzen wir unsere Fahrt fort. Bald kommt der Hauptarm der Warnow hinzu, so dass der Fluss breiter ist. Wir genießen die schöne Natur und das Beisammensein in unseren Kanus.

Kanus auf der Warnow

Kanus auf der Warnow

Auf den kommenden Kilometern wird die Warnow immer schöner, die Ufer tragen Auengehölze und wir sehen einige Kuckucks. Ich mag diesen Abschnitt der Warnow ganz besonders und freue mich jedesmal, wenn wir hier sind. Etliche Spechte klopfen die Rinde der alten Erlen und Pappeln nach Nahrung ab.

Kanu auf der Warnow vor Kambs

Kanu auf der Warnow vor Kambs

Unsere Tochter hat Mühe, ihr Kind im Kanu zu halten: es möchte so nah wie möglich am Wasser sein, und das ist natürlich anstrengend. Da kann sie nicht mit paddeln, und entsprechend anstrengend ist es für den Vater. Alexander springt für die Rücktour ein und paddelt seine Schwester und Nichte allein.

Kanu auf der Warnow

Kanu auf der Warnow

Auf der Rücktour bilden sich wieder einige Quellwolken am Himmel, und wir beeilen uns ein wenig, um rechtzeitig vor dem ggf. Unwetter vom See zu kommen. 

Seerosen und Teichrosen auf der Warnow

Seerosen und Teichrosen auf der Warnow

Gegen 17:45 Uhr landen wir am Wasserwanderrastplatz Bützow an. Es dauert nicht lange, bis der Himmel ganz dunkel wird und es zu donnern und regnen beginnt. Am Pavillon befestigen wir eine große Plane als Wind- und Regenschutz.

Lange hält der Rgen aber nicht an, und so können wir noch einen netten Abend unter dem Dach des großen Pavillons auf dem WWR verbringen.

Samstag, 10. Juni

Wir genießen das Lagerleben, mit ausgiebigem Frühstück (und später Mittagessen), Enkelkind einfangen (bevor sie auf den Bootssteg rennt)  und die  Natur vom Steg aus beobachten. Paddeln wollen wir auch noch, und dazu kommen wir dann kurz vor 15:00 Uhr.

Lagerleben auf dem Wasserwanderrastplatz Bützow

Lagerleben auf dem Wasserwanderrastplatz Bützow

Heute wollen wir nach Südwesten und in Richtung Rühn paddeln. Für unsere Enkelin haben ihre Eltern vormittags noch einiges an Spielzeug beschafft, das man im Wasser benutzen kann: sie hat jetzt eine Gießkanne und eine Art Wassermühle mit mehreren Rädern zur Verfügung. Für ein Mädchen von gut 16 Monaten ist sie damit recht gut ausgestattet, finde ich.

Um zum Hauptstrom der Warnow zu kommen, müssen wir einen schmalen Nebenarm nutzen, der durch die Stadt Bützow führt. Das erste Stück vom Bützower See  ist stark zugewachsen, aber wir zwängen uns durch das Geäst flussaufwärts. 

Nebenarm der Warnow in Bützow

Nebenarm der Warnow in Bützow

Eine kleine Sohlschwelle müssen wir umtragen. Die folgende Strecke paddeln wir an Gartenhäusern vorbei, bis wir dann endlich auf dem schönen Warnow-Hauptstrom vor Bützow ankommen. Während wir gegen leichte Strömung aufwärts paddeln, hören wir in der Nähe einige Kraniche rufen. Wir paddeln fast bis Rühn, aber kurz vorher drehen wir bei und legen an einem schönen Wald für eine Pause an. Uns treibt der Hunger, es ist auch bereits 17:30 Uhr.

Pausenplatz an der Warnow bei Bützow

Pausenplatz an der Warnow bei Bützow

So richtig lange können wir uns dort nicht aufhalten, da wir von vielen Stechmücken belästigt werden. Auf der weiteren Fahrt haben wir noch viel Spaß mit unserer Enkelin, die mit Gießkanne und Wassermühle für Unterhaltung sorgt. Da landet natürlich auch Wasser im Kanu.

Aus dem ufernahen Auenwald erschallt ab und zu der Ruf eines Pirols, was uns sehr beglückt. Wir paddeln ein wenig müde weiter bis in die schmale Stadt-Warnow hinein. Die Freizeithäuschen hier sind sehr belebt, und manche Leute grüßen sogar nett oder geben nette Kommentare ab, vor allem zu den Aktivitäten unserer Enkelin.

am Waldrand an der Warnow nahe Bützow

am Waldrand an der Warnow nahe Bützow

Über die Sohlschwelle kurz vor dem Bützower See fahren  wir ohne umzutragen. Am Ufer des Bützower Sees sind einige Bewohner der Freizeithäuser am Grillen, und an einem kleinen Haus sitzt jemand auf dem Steg und spielt auf seiner Gitarre. Als ein Fischadler über dem See erscheint, ist unsere Freude groß und Alexander kann sogar noch Fotos machen.

Als wir wieder am Wasserwanderastplatz Bützow ankommen, ist es bereits nach 20:00 Uhr. Wir freuen uns über den schönen Tag, sind aber auch ein wenig traurig darüber, dass die Schweizer morgen wieder nach Hause fahren müssen und wir nicht noch eine Tour gemeinsam unternehmen können. 

Wassermühle im Kanu

Wassermühle im Kanu

Sonntag, der 11. Juni

Heute morgen frühstücken wir noch gemeinsam. Unsere zweite Tochter, der Schwiegersohn und die Enkelin fahren wieder zurück in die Schweiz. Am frühen Nachmittag nehmen wir dann die beiden Canadier und paddeln zum Bützower Stadtteil "Wolken" hinüber in die Nebel. Es ist ein sehr warmer Tag, fast zu heiß. Wir paddeln die Nebel einige Kilometer aufwärts. An einem Wald wollen wir eine Pause im Schatten einlegen, aber wir werden von den Stechmücken vertrieben, noch bevor wir uns hinsetzen.

Uns bleibt nichts anderes, als uns in Ufernähe ins Gras zu setzen und unseren Anglerschirm als Schattenspender zu nutzen. Eigentlich ist er für vier Personen zu klein. Unsere Laune lassen wir uns aber nicht verderben.

Kanus auf der Nebel bei Bützow

Kanus auf der Nebel bei Bützow

Während wir unsere belegten Brötchen verspeisen, taucht plötzlich in etwa 30 Metern Entfernung ein Reh auf: es äst auf der Wiese, schaut ab und zu mal sichernd zu uns hinüber. Als Alexander ein paar Fotos macht, wird es doch nervös und läuft zum Waldrand, um dort weiter zu äsen.

Auf unserer Rücktour beobachten wir noch einige Schwarzkehlchen, einen Neutöter sowie eine ganze Familie junger Bachstelzen.

 

ein Reh am Ufer der Nebel bei Bützow

ein Reh am Ufer der Nebel bei Bützow

Auf unserer Rücktour herrscht recht kräftiger Wind, und wir beschließen, dem ein wenig aus dem Weg zu gehen, indem wir die Warnow zum Stadthafen hinauf paddeln. Dort setzen wir über die Rollenbahn am Wehr um und sind bald in der schmalen Stadt-Warnow ("Ausfall"). Windgeschützt paddeln wir nun langsam zum See, wobei wir mehrere Eisvögel zu sehen bekommen. An den Ufern des letzten Abschnitts sind viele Biberspuren zu finden.

Die Sohlgleite beim ehemaligen Aalwehr  durchpaddeln wir einfach mal, wobei Nina und Alexander durchaus ein wenig Wasser ins Kanu bekommen. Noch einmal paddeln wir durch das Dickicht vor dem Bützower See, dann weitet sich unser Blick wieder und wir können zum WWR hinüber paddeln. 

Mittlerweile ist es bereits 19;30 Uhr, und nachdem wir angelandet sind, kochen und essen wir zusammen. 

Am kommenden Morgen ist Alex bereits sehr früh mit seinen Kameras unterwegs. Als ich ihn treffe, fällt uns ein Geräusch auf, das von einem Tier verursacht zu werden scheint. Es klingt ein wenig wie "Wuff!"  Es ist zwar leise, aber doch durchdringend. Alexander sagt im Scherz: "Zwergdommel!"  wir hören es alle noch eine Weile, dann kommt Alexander ganz aufgeregt mit seinem Smartphone an: er aht herausgefunden, dass es tatsächlich eine Zwergdommel ist. (bei Xeno-canto gibt es tausende von Vogelstimmen). DArüber freuen wir uns sehr und fragen uns, ob wir nicht bereits in der Vergangenheit dieses Ton wahrgenommen, aber nicht eingeordnet haben.

Gleich nach dem Frühstück bauen wir unsere Zelte ab, unterhalten uns noch ein wenig mit den Betreibern des WWR und fahren dann Nina zur Bahn. Alexander, Gundula und ich sind dann bald auf der nahen Autobahn 20. Nach knapp drei Stunden kommen wir wieder zuhause in Kiel an. 

Einsetzstelle am Bützower See beim Campingplatz

Einsetzstelle am Bützower See beim Campingplatz

Geschrieben in Kanutagebuch (2017) , Kanutouren & Events