Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

An der Prinzeninsel am 15. Juni

Geschrieben am 15.06.2017 in Kanutagebuch (2017) —   Großer-Plöner-See, Schwentine (Geändert am 10.09.2017)

Am heutigen Donnerstag kommen wir gegen 9:00 Uhr an der Einsetzstelle Appelwarder am Kleinen Plöner See an und starten bei bestem Wetter zu einer kleinen Kanutour.  Bald haben wir die laute Straße hinter uns gelassen und paddeln auf dem Kleinen Plöner See zum Mühlensee hinüber, wo wir die Verbindung zum Großen Plöner See bei Spitzenort anlaufen. 

 

Kanu auf dem Kleinen Plöner See

Kanu auf dem Kleinen Plöner See

In einem hohen Ahornbaum sitzen einige Graureiher, und ein Eisvogel fliegt direkt vor uns aus einem Weidengebüsch am Ufer des Mühlensees auf. 

Wir erreichen die Umtragestelle, und vor uns zieht eine Gruppe einen Großcanadier aufwärts. Wir ziehen unseren Holzcanadier an zwei Leinen über die Borsten, bis wir beim Campingplatz Spitzenort direkt vor der Rohrdommelbucht des Großen Plöner Sees wieder ins Kanu einsteigen können, sobald die Gruppe im Mannschaftscanadier abgelegt hat. Vor ihr haben noch weitere derartige Boote umgesetzt. 

Francesconi-Großcanadier in Plön-Spitzenort

Francesconi-Großcanadier in Plön-Spitzenort

Wir paddeln langsam durch die Rohrdommelbucht und entscheiden uns, den Durchstich zur Plöner Stadtbucht des Großen Plöner Sees zu nutzen.  

Die Rohrdommelbucht vom Großen Plöner See

Die Rohrdommelbucht vom Großen Plöner See

Der Durchstich ist unter der Brücke wie erwartet zu flach, so dass wir für ein paar Meter aus dem Kanu steigen und treideln müssen. Bald erreichen wir die Bucht auf der Ostseite der Prinzeninsel, und wir sind froh, dass es dort kaum Wellengang gibt, so dass wir frisch hinaus auf den See paddeln können.

Durchstich der Prinzeninsel

Durchstich der Prinzeninsel

Wir paddeln nun in einem großen Bogen auf den Großen Plöner See hinaus, bis wir weit genug sind, um die Spitze der Prinzeninsel erreichen zu können. Es macht immer wieder Spaß, auf diesen schönen See hinaus zu paddeln, sofern das Wetter passt. Bald paddeln wir langsam an die Stelle heran, wo zwischen der Prinzeninsel und der Insel Langes Warder nur noch eine kleiner Abstand  vorhanden ist. Hier hat man einen tollen Blick in das Inselreich der Ascheberger Bucht. 

Auf dem Großen Plöner See

Auf dem Großen Plöner See: die Stadtbucht von Plön ist nahe

Nachdem wir die schönen Eindrücke nahe an diesen Inseln vorbei genug genossen haben, suchen wir uns eine Pausenstelle. Wir landen am Strand auf der Prinzeninsel an, und während wir ein gepflegtes Picknick genießen, fällt unser Blick auf die Bucht vor de Segelschule, nahe dem Koppelsberg: ein großer Zug Kormorane hat sich dort im Wasser nieder gelassen und wird zusehends unruhiger. 

Ich mache meine Mitfahrer darauf aufmerksam und irgend jemand von uns entdeckt die Ursache: es nähert sich ein Seeadler! Alexander beobachtet das Geschehen durch sein Teleobjektiv, während Gundula und ich es abwechselnd durch unser Fernglas verfolgen. Der Seeadler kommt näher, die Kormorane aber ebenfalls. Dabei rücken sie immer dichter aneinander heran. Immer, wenn der Adler seinen kurzen Jagdflug startet, fliegen die Kormorane kurz auf und beschäftigen den Adler. Das passiert 6-7 mal, und dann hat der Seeadler genug: er dreht bei und verschwindet bald im leichten Dunst über der Ascheberger Bucht. 

Seeadler auf der Jagd nach Komoranen

Seeadler auf der Jagd nach Komoranen: auf dem Großen Plöner See. Foto: Alexander Clausen

Die Kormorane kommen trotz des Verschwindens des Seeadlers immer weiter an die Prinzeninsel heran. Das verwundert uns, und als wir genau hin schauen, entdecken wir die Ursache: ein zweiter Seeadler ist auf der Jagd! Er ist wohl eine Sie, denn er ist bedeutend größer als der andere. Das Spiel setzt sich fort, und auch dieses Mal haben die Kormorane Erfolg mit ihrer Strategie: auch dieses große Seeadler-Weibchen gibt nach einige Jagdflügen auf und setzt sich nicht weit von uns (und den nahe uns bleibenden Kormoranen) auf eine der großen Erlen, die auf der sehr nahen Burmeister Insel stehen. Dort ist er noch zu sehen, als wir unsere Pause beenden, um wieder über Spitzenort zu unserer Einsetzstelle Appelwarder zurück zu paddeln.

Seeadler über dem Großen Plöner See

Seeadler über dem Großen Plöner See: nahe der Prinzeninsel. Foto: Alexander Clausen

Auf unserer Rücktour beobachten wir Schellentenküken, die im seichten Wasser nahe der Prinzeninsel nach Fressbarem suchen. Deren Eltern haben wir auch gesehen, und wir wissen, dass diese ihre Jungen nicht füttern. Diese versorgen sich von Anfang an selbst.

Wir beobachten dann in der Ascheberger Bucht auch noch ein Mittelsäger-Pärchen. Auf unserer weiteren Tour über den Mühlensee sind etliche Kajakfahrer vor uns, aber auf dem Kleinen Plöner See verteilen sie sich schnell. Der große Ansturm, der an jedem warmen Sonntag zu erwarten ist, setzt wohl erst am Nachmittag ein.

Wir paddeln noch geruhsam hinüber zum Appelwarder, wo wir gegen 13:00 Uhr wieder anlegen.

 

Ein Mittelsäger-Pärchen auf dem Großen Plöner See

Ein Mittelsäger-Pärchen auf dem Großen Plöner See: Foto: Alexander Clausen

Geschrieben in Kanutagebuch (2017)