Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Eine vergnügliche Kanutour auf der Peene mit einem netten Gast

Geschrieben am 29.06.2017 in Kanutagebuch (2017) —   Aalbude, Naturführung, Peene, Zwergdommel (Geändert am 15.07.2017)

Für Donnerstag, den 29. Juni bin ich morgens mit einer netten Dame verabredet, die im Dorf ihren Urlaub verbringt und gerne die Natur vom Wasser aus genießen möchte. Sie trifft mich um 9:00 Uhr, und gemeinsam schaffen wir mein Holzkanu und die Ausrüstung vom Parkplatz zur Einsetzstelle.

Wir setzen am Schwimmsteg in Aalbude ein. Der Himmel ist bewölkt, es ist "nicht zu warm".  An einem Halteseilanker des großen Schwimmstegs hat sich eine Grasinsel gebildet: als wir dort vorbei gehen, erkenne ich mitten im Gras kleine Stockenten! Von der Entenmutter ist nichts zu sehen. Auf den Süllrand meines Kanus setzen sich flink zwei Rauchschwalben, die hier in großer Zahl brüten und ihre Jungen groß ziehen.

 

Stockenten-Küken

Stockenten-Küken

Wir paddeln langsam und lauschen dabei dem Gesang und den Rufen vieler Vögel. Dabei unterscheiden wir verschiedene Rohrsängerarten, Rohrammer, Kuckuck, Seeschwalben, Rauchschwalben, Fitis, Zilpzalp und Singdrossel - und können sie gelegentlich auch beobachten. Mehrere Kuckucks geben sich die Ehre, fliegen hin und her über die Peene. Ein Mäusebussard kreist langsam über den Sümpfen in Ufernähe, und später fliegt auch noch ein Rohrweihen-Männchen die Schilfzone ab, um Jungvögel zu erbeuten. Ab und zu hören wir das kräftige Rufen eines Drosselrohrsängers.

Rauchschwalben im Hafen von Aalbude

Rauchschwalben im Hafen von Aalbude

Auf der Hintour treffen wir kein einziges Motorboot, was uns sehr erfreut, und auch keine anderen Boote. An den Ufern ist die Blüte der Sumpfstauden zu ihrer sommerlichen Höchstform aufgelaufen: es blühen Minzenarten, Blutweiderich, Mädesüß, Pfeilkraut, Merk, Angelika, Bittersüßer Nachtschatten und viele andere. Die Weidenröschen stehen kurz vor ihrer Blüte, der Wasserdost beginnt gerade, seine leicht rosa erscheinenden winzigen Blüten traubenweise zu öffnen. Es gibt auch blühende Sumpfkresse und Brunnenkresse.

Auf der Peene nahe Aalbude

Auf der Peene nahe Aalbude

An einer der wenigen Stellen, wo die Landwirtschaft bis an die Peene reicht, steht eine Mutterkuh-Herde: Schottische Hochlandrinder mit ihren Kälbern sonnen sich am Ufer und auf einem kleinen Hügel. Neugierig schauen sie uns hinterher.

Wir paddeln bis kurz vor Trittelwitz und treten dann unsere Rücktour an. An einer Angelstelle bei Upost legen wir eine kleine Pause ein, wobei uns ein Rohrammer-Männchen mit seinem tollen Gesang beglückt. An vielen Stellen erkennen wir Bibergleiten und an zwei Stellen ist sogar eine Biberburg auszumachen. 

Von weitem sehe ich etwas Braunes am linken Ufer: sofort denke ich an ein Reh, und im Fernglas bestätigt sich meine Annahme. Wir paddeln so weit es geht zur Mitte der Peene, damit es sich nicht gestört fühlt. Es ist jedoch sehr entspannt und lässt uns in aller Ruhe vorbei paddeln und sogar noch ein Foto aufnehmen.

ein Reh am Ufer der Peene

ein Reh am Ufer der Peene

Einige Motorboote kommen uns entgegen oder überholen uns. Alle fahren zu schnell, aber die meisten werden langsam, bis sie an uns vorbei sind. Eine Gruppe Kajakfahrer begegnet uns, wir halten kurzen Smalltalk. Als wir bei km 17 sind, hören wir einen Ruf, den ich erst vor ein paar Wochen kennen gelernt habe: es ruft eine Zwergdommel ihr leises, aber deutlich vernehmbares "wuff, wuff" aus dem nahen Schilf! Dann können wir auch noch einen Schwarzmilan bei der Jagd beobachten und später einen Rotmilan. In der Ferne haben Fischadler ihren Horst auf dem Mast einer Stromleitung gebaut. 

viele Sumpfstauden an der Peene

viele Sumpfstauden an der Peene

der Naturführer in seinem Holzkanu

der Naturführer in seinem Holzkanu

Als wir wieder im kleinen Hafen von Aalbude ankommen,  stellen wir fest, mehr als 5 Stunden unterwegs gewesen zu sein. Es waren sehr ausgefüllte Stunden, die so schnell vorüber gingen, dass wir jegliches Zeitgefühl verloren haben. 

Meine Begleiterin ist sehr beeindruckt von den Naturerlebnissen. Sie hat noch etliche Tage  Urlaub und möchte sich auch noch ein Kajak mieten, um auf einer weiteren Kanutour ihre Erlebnisse zu vertiefen. Da sie auch mit dem Fahrrad unterwegs sein wird, kann ich ihr noch einige Tipps für weitere Highlights der Gegend geben.

im Hafen Verchen-AAlbude

im Hafen Verchen-AAlbude

Geschrieben in Kanutagebuch (2017)