Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Auf den Plöner Seen am 1. April

Geschrieben am 01.04.2017 in Kanutagebuch (2017) —   Großer-Plöner-See, Holsteinische-Seenplatte, Kleiner-Plöner-See, Prinzeninsel, Schwentine (Geändert am 01.09.2017)

Für den heutigen Samstag ist sehr ruhiges Wetter vorher gesagt worden, und ich möchte das ausnutzen, um das erste Mal in diesem Jahr auf dem Großen Plöner See zu paddeln. Ich setze am Ascheberger Parkplatz in Plön ein, der Steg ist noch nicht aufgebaut. Das Wasser reicht fast bis an die Böschung, so dass die meisten Steine hier überspült sind.

Als ich in meinem Holzkanu sitze, zeigt meine Uhr bereits 15:25 Uhr. Der Himmel ist verhangen und es ist total windstill. Fast ist mir, als herrschte eine leichte Abendstimmung. Vom Kleinen Plöner See aus paddle ich in den Mühlensee. An dessen Ende muss ich über den Fisch-Kanu-Pass aufwärts, um den mehr als einen Meter großen Höhenunterschied zum Großen Plöner See überwinden zu können.  

Also steige ich am Schwimmsteg aus und treidele mein Kanu aufwärts. Beim Campingplatz Spitzenort setze ich mich wieder ins Kanu und bin bald in der Rohrdommelbucht.  

Haubentaucher und Stockenten schwimmen hier um die Wette, die Balz ist in vollem Gange. Die Wolken haben ein wenig Platz für die Sonne gemacht, und die scheint mir nun wunderbar in den Rücken, was ausgesprochen angenehmm ist. Mein heutiger Weg soll der Durchstich in der Prinzeninsel sein.

die Prinzeninsel im Großen Plöner See

die Prinzeninsel im Großen Plöner See

Bevor ich in den Durchstich hinein gleite, lasse ich mir noch ein wenig die Sonne auf den Rücken scheinen. Da ich vorher ein wenig geschwitzt hatte, kann ich das nun ganz gut gebrauchen.

Im Durchstich herrscht durch das Zwielicht immer eine besondere Stimmung. So ist es auch heute. Frisches Grün sprießt bereits im Unterholz des Erlenwalds, und auch am Boden und an der Uferkante sind die ersten frischen Blätter von Gräsern und von den Sumpfdotterblumen zu sehen.  Dieses besondere Licht färbt auch die Moose in einem kräftigerem Grün.

An einer seichten Uferstelle lande ich an und lege eine kleine Pause ein. Einige Spaziergänger wandern über die Brücke, grüßen freundlich. Als ich weiter und unter dieser Brücke hindurch paddle, berühre ich kaum den Grund, da das Wasser recht hoch steht. Zu normalen Zeiten muss ich hier für zwei Bootslängen treideln. 

Ich genieße es sehr, in meinem Holzkanu hier entlang gleiten zu dürfen, aber ich freue mich auch schon auf einen ruhigen Großen Plöner See. Das hat man hier nicht so oft. Am Ausgang des Durchstichs liegt ein Baumstamm im Weg, aber da er schwimmt, gelingt es mir, ihn ein wenig zur Seite zu schieben. 

Graureiher über dem Mühlensee

Graureiher über dem Mühlensee: - ein Foto aus dem Herbst, da ich dieses Mal hier die vielen Reiher nicht fotografieren konnte.

In der Bucht auf der Ostseite der Prinzeninsel habe ich einen schönen Blick über den Großen Plöner See: ich kann das Plöner Schloss sehen und ich kann zu den Wäldern von Sandkaten und Ruhleben hinüber schauen. Sie liegen ein wenig im Dunst, was den Blick nur noch spannender macht. Ich paddle ein wenig um die Landzunge herum, die mir den Blick auf die Silhouette der Stadt Plön freigibt. 

Ich wende mich nun nach Süden und peile die nächste Halbinsel an, die die Bucht vor der Spitze der Prinzeninsel markiert. Draußen auf dem See ist das Motorengeräusch eines schnellen Motorbootes zu hören: ich vermute, dass es einer der Fischer ist, und bald sehe ich ihn aus Richtung Bosau kommend das Wasser durchpflügen. Einige Möwen folgen seinem Kahn, der noch einen kleineren im Schlepp hat. 

 

die Rohrdommelbucht

die Rohrdommelbucht: - auf der Rücktour fotografiert

Bald paddle ich an der Spitze der Prinzeninsel vorbei. Einen letzten Blick noch auf die große Wasserfläche, dann drehe ich bei und schaue zur Prinzeninsel hinüber. An dieser Stelle liegen einige große und viele kleinere Granitsteine im See, und es steht eine Art Pavillon am Wanderweg, eine hübsch gestaltete Schutzhütte für Wanderer und Radler, mit Reet gedeckt. Mich erinnert diese Stelle immer an Schweden. Auf einem der hier liegenden umgestürzten Bäume sitzt ein Kormoran und schaut in die Ferne. Sicher sieht er von dort oben mehr als ich, aber welche Gedanken hat er wohl dabei? Regt der Weitblick seine Phantasie an, oder denkt er nur an Fisch? Das wird die Menschheit niemals erfahren.

Ich paddle über ganz klares Wasser zwischen den Inseln hindurch zur Rohrdommelbucht zurück. Die Sonne geht gerade unter, und ich denke, ich werde mich wohl ein wenig beeilen müssen, wenn ich noch bei Licht am Ascheberger Parkplatz ankommen will. Den Weg dorthin genieße ich aber auch sehr, und den Fisch-Kanu-Pass benutze ich als Rutsche: ich bleibe im Kanu und lasse es über die Borsten gleiten. Das geht so rasend schnell, dass ich kaum ein Foto hinbekomme, obwohl ich es mir fest vorgenommen habe.

Gegen 18:45 Uhr bin ich wieder am Parkplatz. 

In der folgenden Galerie findet Ihr mehr Fotos:

 

Geschrieben in Kanutagebuch (2017)