Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

auf dem Großen Plöner See und Vierer See am 7. Mai

Geschrieben am 07.05.2017 in Kanutagebuch (2017) —   Großer-Plöner-See, Vierer See (Geändert am 02.09.2017)

Heute ist wieder solch ein Sonntag, den man nur auf dem Wasser verbringen kann: mehr als 20 Grad warm, so gut wie windstill und beinahe unbewölkt. Wenn es ein Ideal gibt, dann ist es dies.

Alexander, Gundula und ich haben unbändige Lust, auf dem Großen Plöner See zu paddeln. Bei schwachem Wind ist es hier besonders schön, da man überall hin kommt und da es nur wenig Segler gibt. 

Bereits um 9:20 Uhr setzen wir bei der Fischerei Reese nahe dem Segelhafen in den Großen Plöner See ein. Kaum sind wir aus der kleinen Bucht heraus und bei der Rosenstraße um die Ecke gepaddelt, flitzt ein Eisvogel direkt über einigen Kanadagänsen entlang, die sich in Ufernähe mit ihren Jungen aufhalten.

Segelhafen in Plön

Segelhafen in Plön

Schon jetzt sind wir mit Freude erfüllt, und so bewegen wir unser Kanu langsam in Ufernähe die Bucht bei Fegetasche entlang, bei der Unteroffiziersschule der Marine vorbei und auf die Vogelinsel Ruhlebener Werder zu. Wir erwarten, jetzt im Frühling hier eine Menge Wasservögel anzutreffen, da es hier für etliche Arten fast ideale Butmöglichkeiten gibt.

Tatsächlich treffen wir viele Möwen, einige Austernfischer, mehrere Flussuferläufer, Höckerschwäne, Kormorane und verschiedene Entenarten an. Als plötzlich ein Seeadler erscheint, sind alle Vögel sehr aufgebracht und etliche fliegen auch auf. Er jagt aber nicht hier, sondern fliegt bald wieder in Richtung Ascheberg. Dort erkennen wir am Himmel noch einen zweiten.

Bucht in Plön

Bucht in Plön

Wir finden den Durchstich zum Vierersee, auch Viererseegraben genannt. Wir landen an, Alexander und Gundula steigen aus dem Kanu. Ich bewege es in Richtung Graben. Eine Radfahrerin meint, wir kämen dort nicht durch, da ein Baum im Wasser läge. Naja, das schauen wir uns mal an, denken wir. Am Anfang muss ich aus dem Boot, treidle es an einigen Steinen vorbei und über eine Sandbank, die sich vor der "Mündung" aufgeschwemmt hat. Dann steige ich ein und paddle den Viererseegraben entlang bis in den Vierersee hinein. Der Baum entpuppt sich als dicker Ast, den ich leicht umschiffen kann.

Am niedrigen Ufer nahe dem Wanderweg lande ich an und lasse Alexander und Gundula wieder zusteigen. Während wir den Vierersee in Richtung Bosau paddeln, können wir ein Reh beobachten, das nur wenige Meter vom Ufer entfernt an einem Hang zwischen ein paar mitteldicken Buchen äst. Natürlich bemerkt es uns, und während Alexander Fotos macht, scheint es mit uns zu spielen: es dreht sich mal so, mal so. Es geht ein wenig vor, dreht dann wieder um. Das geht eine Weile so weiter, bis es sich dann doch dazu entschließt, sich weiter von uns zu entfernen.

Pause am Vierersee

Pause am Vierersee

Wir freuen uns über diese Episode sehr, und weiter im Vierersee entlang beobachten wir noch einen Bluthänfling, der singend in einer alten Buche herum turnt. 

Am südlichen Ende des Vierersees landen wir in einer winzigen Bucht unter einer Esche an. Bevor wir aussteigen, beobachten wir einen Buchfink, der im Geäst etwas Fressbares sucht. Wir halten hier eine lange Pause ab, essen gemütlich und wandern auch ein wenig in der Gegend umher. Wir sind an der Stelle, wo es zwischen der Bosauer Bucht und dem Vierersee nur eine schmale Landzunge gibt. Man könnte hier also über den Wanderweg übertragen in den Goßen Plöner See.

Seeadler über dem Großen Plöner See

Seeadler über dem Großen Plöner See

Nach unserer Pause verlassen wir diesen kleinen See und nehmen Kurs auf den Bischofssee, der durch die lang gestreckte Insel Bischofswerder vom Großen Plöner See getrennt ist. Während wir diese Vogelbrutinsel umrunden, können wir wieder viele Wasservögel beobachten. Ansonsten sind auf dem Großen Plöner See noch Schwäne unterwegs sowie Möwen, die wir anfangs für Lachmöwen halten. Dann fällt uns aber die unterschiedliche Färbung im Gefieder auf, und es keimt in uns  der Verdacht, es könnte sich um eine andere Art handeln. Tatsächlich stellen wir zuhause bei der Auswertung der Fotos fest, dass es sich um Zwergmöwen handelt. Angeblich sollten die sich hier nur auf ihrer Durchreise zu ihren Brutgebieten im Norden aufhalten, aber ihr Verhalten liess für uns den Schluss zu, dass sie hier durchaus brüten.

Allmählich drängt es uns zur Rückfahrt. Immerhin ist es bereits 15:30 Uhr, und wir haben noch 6 km vor uns. An unserer Einsetzstelle bei der Fischerei Reese kommen wir kurz vor 17:00 Uhr an. Ein superschöner, sehr ruhiger Tag geht zu Ende, und wir freuen uns bereits auf den kommenden Ausflug, wo auch immer es sein wird.

 

Mehr Fotos seht Ihr in der Galerie. Alle Fotos wurden von Alexander Clausen aufgenommen.

Geschrieben in Kanutagebuch (2017)