Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Auf der Schwentine in Wellingdorf am 30. April

Geschrieben am 30.04.2017 in Kanutagebuch (2017) —   Schwentine (Geändert am 28.09.2018)

Am heutigen Sonntag, den 30. April, fahren wir kurz zur Einsetzstelle Wellingdorf und setzen bald darauf in die Schwentine ein. Es herrscht kaum Betrieb, was wohl daran liegen mag, dass viele das erste lange Wochenende für eine kleine Kanureise nutzen.

Wir erfreuen uns an dem satten Grün, das hauptsächlich von den vielen Weiden getragen wird. Die Singvögel um uns herum veranstalten ein regelrechtes Konzert: aus allen Richtungen piept und trällert es. Wir unterscheiden Fitis-Laubsänger, Zilpzalp, Buchfinken, Rotkehlchen, Zaunkönige, Drosseln, Kohl,- Blau- und Schwanzmeisen sowie Mönchs- und Dorngrasmücken.

An einem sonnigen Ufer sitzen zwei Höckerschwäne neben ihrem Nest. Zwei SUP-Pilotinnen paddeln vor uns, die eine der beiden ist noch nicht so erfahren oder schlecht trainiert. Sie muss ich die gesamte Zeit die Ratschläge ihrer Mitfahrerin anhören.

Höckerschwäne an der Schwentine

Höckerschwäne an der Schwentine: Fotoautor: Alexander Clausen

Kurz vor der Eisenbahnbrücke zischt ein Eisvogel an uns vorbei flussaufwärts, und wir können nicht einmal erkennen, ob er sich irgendwo hingesetzt hat. Großlibellen nutzen die Sonnenwärme aus und jagen Kleininsekten.

Vor dem Bootssteg des TuS Garden sitzen auf einem Stück Totholz zwei Schildkröten. Zwei Leute in Kajaks paddeln an uns vorbei, als wir danach sehen. Wie so oft machen wir die Erfahrung, dass andere Paddler oft schnell und achtlos an beachtenswerten Pflanzen und Tieren vorbei paddeln. Naja, die Menschen sind verschieden. 

Ein Stückchen vor uns nehme ich eine Bewegung am Ufer wahr: ein kleiner Vogel wandert langsam auf einem dünnen Ast, der im Wasser liegt. Er wippt dabei ein wenig mit seinem Kopf. Ich vermute, dass es ein Flussuferläufer ist, und tatsächlich bestätigt sich meine Vermutung, als wir nahe genug an ihm vorbei kommen. 

Als wir nahe dem Gut Oppendorf sind, haben wir ein ganz besonderes Erlebnis: auf der dicken Astgabel eines Stück Totholzes sitzt eine Kanadagans, und eine zweite schwimmt ganz nahe vor ihr hin und her. Wir denken, sie brütet und er passt auf sie auf. Aber was ist das neben der sitzenden Gans? Auf dem Rest des Totholzes sitzen tatsächlich einige Schildkröten, direkt neben dem Nest! Während wir langsam und in gebührlichem Abstand an den Tieren vorbei paddeln (was den Ganther recht unruhig werden lässt), zählen wir vier Exemplare. Zwei von denen sind ziemlich groß. Ich schätze, dass sie bereits recht alt sind. 

An den Panzern der größeren Schildkröten blättern einige Stücke ab, was wie trocknender Lehm aussieht. Wir sind erfüllt mit Freude und wieder einmal sehr überrascht!

Kanadagänse und 4 Schildkröten

Kanadagänse und 4 Schildkröten

Bald paddeln wir an Klausdorf vorbei und um die Insel herum. Auf der Insel sehen wir großflächige und tiefe Wildschweinspuren! Tatsächlich haben wir dort ja auch schon mehrfach die dickhäutigen Schwarzkittel gesehen, auch am Tag.

Wir paddeln weiter aufwärts, am Anleger der Schwentinetalfahrt vorbei, und als wir am Heegholz die Mündung des kleinen Bachs erreichen, lassen wir uns häuslich für eine Pause nieder. 

Nachdem wir uns gestärkt haben, wandert Alexander noch eine Weile mit seinen Kameras im Wald umher. Es gibt eine Menge Singvögel um uns herum, auch Kleiber und Spechte. Wir ertappen einen Eichelhäher dabei, die Rufe eines Bussards nachzuahmen.

Auf unserer Rücktour lassen wir uns ebenfals viel Zeit, es ist ja noch länger hell. Die Kanadagans neben den Schildkröten ist immer noch zu bewundern. Während wir weiter paddeln, sehen wir wieder einen Eisvogel auffliegen. An einer verschwiegenen Stelle entdecken wir das schwimmende Nest eines Blässhuhns. Ob der Wasservogel bereits Küken dabei hat, können wir leider nicht sehen.

An unserer Einsetzstelle unter der Straßenbrücke der B502 in Wellingdorf kommen wir erst kurz vor 18:00 Uhr an. Etliche Graugänse sowie einige Höckerschwäne halten sich unter der Brücke auf. Wahrscheinlich hoffen sie auf Futter. Wir freuen uns über unsere schöne Kanutour, packen  alles ein und verladen unser Kanu. 

Einige weitere Bilder seht Ihr in folgender Galerie:

Geschrieben in Kanutagebuch (2017)