Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

In Strohbrück am 1. Mai

Geschrieben am 01.05.2017 in Kanutagebuch (2017) —   Eider, Eider-Ring-Kanal (Geändert am 05.09.2017)

An diesem 1. Mai, der ein Montag ist, haben wir nach ein paar verregneten Tagen endlich wieder Paddelwetter, und so beraten Gundula und ich uns über eine mögliche Kanutour. Unsere Wahl fällt auf den Eider-Ring-Kanal, und da wir uns nicht so sehr in das zu erwartende Getümmel durch die beiden Kanuvermieter in Achterwehr stürzen möchten, setzen wir in Strohbrück ein. Mit dem Bootswagen verfrachten wir unser Holzkanu und Ausrüstung zur Einsetzstelle an der ehemaligen Schleuse. Um 12:40 Uhr starten wir.

Einsetzstelle Strohbrück

Einsetzstelle Strohbrück

Wir hören einige Kohlmeisen singen, später sogar Schwanzmeisen. An beiden Ufern finden wir in gewissen Abständen schwimmende Nester mit brütenden Blässhühnern.

Wir paddeln an Flemhude vorbei, ein großer Schlehdorn-Busch am Ufer ist mit tausenden von weißen Blüten geschmückt. Ein Rotkehlchen singt, es sitzt anscheinend hoch oben in diesem Gebüsch.

 Überall um uns herum zwitschern und singen die Vögel, so dass es uns kaum möglich ist, sie zu unterscheiden. Aber einige Zilpzalpe sind ganz gut heraus zu hören. Aus der Ferne ist sogar ein Kuckuck zu vernehmen!

An Achterwehr paddeln wir schnell vorbei. Wie schön befürchtet, sind etliche Mietkanu-Abenteurer unterwegs. Ein Teil von ihnen betätigt sich als Kreuzfahrer. 

brütendes Blässhuhn

brütendes Blässhuhn

Bein Gutshaus Klein Nordsee hören wir mehrere Spechte und Kleiber, bekommen sogar einen Buntspecht zu Gesicht, der sich in den hohen Erlen aufwärts bewegt und sich dabei ab und zu mal blicken läst.

Unter den beiden Brücken in Felde hindurch erreichen wir bald den Westensee. Inzwischen hat der Wind mächtig aufgefrischt, und so drehen wir nur eine sehr kleine Runde auf dem schönen See. Er hat sicher 4 bft und in Böen erheblich mehr. Das ist uns zu anstrengend und womöglich auch ein wenig gefährlich, also lassen wir es bald und landen am Ausfluss der Eider aus dem Westensee am rechten Ufer in der kleinen Bucht an. Es gibt ein wenig Tee und ein bißchen zu knabbern, wir lassen es uns richtig gut gehen. 

Aus dem nahen Schilfgürteln hören wir immer wieder Zwergtaucher trillern! 

Als wir wieder durch die Eider in Richtung Felde paddeln, begrüßt uns eine Herde Robustrinder. Wir bremsen unsere Fahrt ein wenig, um mit ihnen zu kommunizieren. Sie sind wirklich sehr putzig!

Der Wind kommt auf der Eider zum Glück von der Seite, so dass wir weitgehend geschützt sind. Nur ab und zu erwischt uns eine Böe, und dann haben wir alle Hände voll zu tun, um unsere Richtung zu halten.

Auf dem letzten Stück des Eider-Ring-Kanals sind wir dem Wind ungeschützt ausgeliefert, und er hat noch zugenommen. Nun kommt er fast frontal, jedenfalls für ein paar hundert Meter. Unser ganzes Können und unsere gesamte Kraft muss jetzt eingesetzt werden, um das Stückchen zu schaffen. 

Natürlich bekommen wir es hin, und die letzten 500 Meter danach bis zur ehemaligen Schleuse sind reine Erholung. Paddler haben wir auf unserer Rücktour auch keine mehr getroffen. Die meisten hätten es wohl auch nicht gepackt. 

Wir gehen gegen 16:45 Uhr an Land, verladen unseren Holzcanadier auf den Bootswagen. Bevor wir zum Parkplatz rollen, setzen wir uns noch eine Weile auf die Bank beim Schleusenmeisterhäuschen, um die letzten Sonnenstrahlen genießen zu können.

Weitere Fotos seht Ihr in der folgenden Galerie:

 

 

Geschrieben in Kanutagebuch (2017)