Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Am 16. Juni auf der Schwentine bei Wittmoldt

Geschrieben am 20.06.2018 in Kanutagebuch (2018) —   Holsteinische-Seenplatte, Kleiner-Plöner-See, Schwentine

Für den heutigen Samstag sind etwa 21 Grad und mäßiger Wind vorhergesagt. Es soll kein Gewitter geben, und es soll trocken bleiben. Wir entscheiden uns dafür, auf dem Kleinen Plöner See zu starten und bis in die Große Breite (Schwentine) zu paddeln. Dort gibt es auch bei stärkerem Wind kaum Wellenbildung.

Als wir die Kanueinsetzstelle Appelwarder in Plön erreichen, steht ein Kleinbus mit großem Trailer davor und es werden etwa 16 Leute in Kanus verfrachtet. Es geht zum Glück zivilisiert und ruhig zu, und so warten wir einfach, bis alle auf dem Wasser sind und der Kanuvermieter die Zufahrt räumt.

 

am Ausgang des Kleinen Plöner Sees vor der Großen Breite beim Gut Wittmoldt

am Ausgang des Kleinen Plöner Sees vor der Großen Breite beim Gut Wittmoldt

Gegen elf Uhr sitzen auch wir in unserem Kanu und paddeln von dem kleinen Nebensee bei Appelwarder auf den Kleinen Plöner See zu. Dieser ist beinahe glatt, es weht nur leichter Wind von der Seite. Zu unserer Freude sehen wir gleich einen Seeadler über der Halbinsel. 

Als wir die Enge beim Klärwerk passieren, hören wir bereits die lauten Rufe einer Gruppe von Mietkanufahrer. Wir versuchen, sie los zu werden, indem wir langsam paddeln und sie hoffentlich etwas schneller. Aber es dauert dann doch recht lange, bis sie endlich ein Stück vor uns sind. Eine weitere kleine Gruppe dreht um, nachdem die eine Besatzung immer nur im Kreis fährt und gar nicht klar kommt. 

Von links weht Güllegestank zu uns herüber, und wir hoffen, dass es durch unsere Weiterfahrt bald aufhört. So ist es dann auch.

Wir treffen weitere Gruppen. In der kleinen Bucht vor Dörnick kreist ein Greifvogel, den wir zunächst für einen Mäusebussard halten. Gegen die Sonne können wir seine Gefiederzeichnung nicht so genau sehen. Dann wird er doch ein wenig von der Sonne angestrahlt, und ich sage" Fischadler!"  Tatsächlich ist es ein Fischadler, und dann fliegt noch ein ganzes Stück höher ein Seeadler mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung Preetz! 

Ein weiterer Seeadler zeigt sich ebenfalls für kurze Zeit, aber er muss sich gegen eine Krähe zur Wehr setzen. Bald ist auch er auf und davon, einfach hinter dem nächsten Hügel verschwunden.

laute Mietkanu-Gruppe auf dem Kleinen Plöner See

laute Mietkanu-Gruppe auf dem Kleinen Plöner See

Allmählich zieht sich der Himmel zu und bildet dunkle Wolken. Gundula und ich schauen uns an, und da es beretis nach Mittag ist, denken wir beide an einen Pausenplatz. Da wir auf der Höhe des Dorfes Wittmoldt sind, möchte ich die Gelegenheit nutzen, den dörflichen Spielplatz zu inspizieren. Im Fernglas sehe ich, dass dort kein Schild mehr steht, das das Anlegen verbietet, und dass es dort einen überdachten Freisitz gibt.

Wir landen am dörflichen Anlegesteg an und leeren schnell unser Kanu. Kaum haben wir das wichtigste aus dem Boot, fängt es ordentlich zu regnen an. Gemütlich sitzen wir unter Dach und wärmen unsere Würstchen auf dem Gaskocher. Dazu haben wir den Kartoffelsalat, den wir schon am Freitag gemacht haben. Wir genießen alles in Ruhe und warten den Regen und danach auch noch den nächsten Schauer ab. 

Schwentine Große Breite beim Gut Wittmoldt

Schwentine Große Breite beim Gut Wittmoldt

Auf unserer Rücktour ist es zuerst recht ruhig und auch trocken. Als wir aber wieder auf dem Kleinen Plöner See sind, kommt Wind auf und es beginnt zu regnen. Der Wind wird stärker, kommt von der Seite und wirft schon recht ordentliche Wellen auf.

Beherzt paddeln wir immer in möglichst großem Winkel gegen die Wellen, um uns kurz vor Plön in unsere gewünschte Richtung drücken zu lassen. Viel höher hätten die Wellen auch nicht mehr werden dürfen. Fotos konnte ich nicht mehr machen, da ich alle Hände voll zu tun hatte, unser Kanu stabil und einigermaßen auf Kurs zu halten. Dann endlich sind wir im windgeschützten Bereich des Kleinen Plöner Sees angekommen.

Wir nähern uns der Einsetzstelle am Appelwarder. Als wir den Steg fast erreicht haben, entdecke ich einen Wasservogel, der still am Ende des Steges sitzt, genau dort, wo wir anlanden wollen.

Wolkenbildung über der Schwentine Große Breite

Wolkenbildung über der Schwentine Große Breite

Es ist ein Mittelsäger. Diese Wasservogelart treffen wir eigentlich fast nur am Meer, aber dieses Männchen scheint sich am Kleinen Plöner See auch wohl zu fühlen!

Ratlos warten wir zunächst eine Weile ab, sind ganz still bei etwa 6 Metern Abstand. Ich mache ein Foto, und das stört den Vogel nicht. Leise stimmen Gundula und ich uns darüber ab, dass wir ihn im größeren Bogen umfahren wollen, um an der Sliprampe anzulegen. Während wir vorbei paddeln, mache ich noch schnell ein Foto.

An der Sliprampe angelandet, macht Gundula eine Bewegung, die ihn dann doch misstrauisch macht, und er lässt sich sehr elegant ins Wasser gleiten. Als wir fast alles ins Auto gepackt und das Kanu verladen haben, kommt er wieder an, peilt die Lage und beschließt, doch noch eine Runde auf dem kleinen Seeteil schwimmen zu gehen. 

Wir freuen uns sehr über diesen hübschen Gesellen! 

Mittelsäger auf dem Bootssteg

Mittelsäger auf dem Bootssteg

Alle Kanu-Einsetzstellen in der Holsteinischen Seenplatte und der Schwentine sowie viele weitere Informationen: https://www.flussinfo.net/schwentine/

Die besten Gewässerkarten findet Ihr hier: https://www.flussinfo.net/schwentine/wasserwanderkarten/

Schwentine nach dem Regen

Schwentine nach dem Regen

Geschrieben in Kanutagebuch (2018)