Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Prinzeninsel-Umrundung in Plön am 6.Mai 2018

Geschrieben am 06.05.2018 in Kanutagebuch (2018) —   Holsteinische-Seenplatte, Schwentine (Geändert am 12.06.2018)

An diesem Sonntag wollen wir bei bestem Wetter einige nette Stunden auf dem Kleinen und Großen Plöner See verbringen, indem wir die Prinzeninsel umrunden. Am Bootshaus laden wir unser grünes Kanu auf und fahren in Richtung Plön. Als wir auf der Bundesstraße 76 den Kleinen Plöner See erreichen, fliegt rechts von uns der erste Seeadler. 

Am Appelwarder setzen wir unser Kanu ein. Das Wasser ist noch recht kühl, die Luft hat etwa 20° bei Windstärke ca. 1-2 bft aus Ost. Entspannt paddeln wir den Kleinen Plöner See vor dem Schulzentrum entlang. Auf dem Koppelsberg blüht bereits der Raps. Wir finden die Durchfahrt zum Mühlensee, wo wir wegen des ganz klaren Wassers auf den Grund schauen können.

Kanu-Einsetzstelle Appelwarder in Plön

Kanu-Einsetzstelle Appelwarder in Plön

Einige Mietbootpaddler kommen uns entgegen, und über uns fliegen einige Kanadagänse über die Bäume hinweg. Eine Bahn fährt über den Damm, der den Mühlensee in zwei Hälften teilt. Gegen recht flotte Strömung paddeln wir unter dem Damm hindurch. Auf den hohen Pappeln am Mühlensee sitzt ein Graureiher in der Sonne.

auf dem Kleinen Plöner See

auf dem Kleinen Plöner See

Wir freuen uns sehr über diesen Tag, da endlich einmal wieder unsere älteste Tochter Nina mit uns paddelt. Bald sind wir an der Umsetzstelle Spitzenort, wo wir unser Kanu die Sohlgleite aufwärts ziehen müssen. Da wir zwei Leinen am Boot haben und nur wenig Gepäck, ist es keine Tat. Am Campingplatz steigen wir wieder ins Kanu.

Am Beginn der Rohrdommelbucht hat man während des Winterhalbjahres einige Gehölze aus der Schwentine entfernt. Im klaren Wasser sehen wir mittelgroße Fische, die wie Rapfen oder Bleie aussehen. Ein Haubentaucher lässt seine eindrucksvollen Rufe ertönen, und als wir weiter in die Rohrdommelbucht hinein gepaddelt sind, entdecken wir weitere Haubentaucher und sogar ein Graugans-Pärchen mit Jungen. Die Haubentaucher scheinen sich noch nicht ganz einig zu sein, wer mit wem die kommenden Wochen verheiratet sein wird. Lautstark stehen sie im Balz-Wetbewerb, etwa 8-10 Exemplare halten sich in den lichten Ufergehölzen direkt am Zeltplatz auf. 

Fisch-Kanu-Pass in Plön Spitzenort

Fisch-Kanu-Pass in Plön Spitzenort

Wir genießen das schöne Wetter und unseren beglückenden Aufenthalt in dieser beeindruckenden Natur. Als wir in die Bucht vor der Prinzeninsel einbiegen, fliegt ein Entenvogel über uns hinweg und landet etwa 50 Meter von uns entfernt bei einer kleinen Gruppe Blesshühner. Es ist ein Erpel der Art "Kolbenente", und sein roter Schnabel leuchtet in der Sonne. Darüber freuen wir uns sehr, denn diese Entenart ist recht selten. Ansonsten sind wir umschwirrt von kleinen schwarzen Fliegen, die nichts tun außer überall anwesend zu sein.

Allmählich beginnt bei uns der Hunger sein Nagewerk, und so beschließen wir, unser Kanu am Strand der Prinzeninsel zu parken und uns dort zur weiteren Entspannung und Nahrungsaufnahme nieder zu lassen. Die Bank mit Tisch, die wir als erstes ansteuern, ist voller Fliegen, und das erscheint uns nicht sehr entspannend zu werden. Wir nehmen also unsere Picknickdecke und setzen uns auf eine etwas erhöhte Rasenabbruchkante, die durch herbstliche Westwind-Wellen entstand und über die Jahre in Form gehalten wird.

 

in der Ascheberger Bucht auf dem Großen Plöner See

in der Ascheberger Bucht auf dem Großen Plöner See

Natürlich sind wir an einem solch schönen Tag nicht allein dort: es ist ein ständiges Kommen und gehen, aber die meisten Leute sind ruhige Zeitgenossen. Unterhaltung bereitet uns eine Jugendgruppe mit ihren nicht viel weniger jugendlichen Betreuern: die Fliegen werden gebührend kommentiert, und es werden die Bademöglichkeiten erforscht. Alle müssen da mal rein, die einen kürzer, einige toughe Jungs aber erstaunlich lange. Wir lernen die neusten Umschreibungen, die die Jugendsprache hervor gebracht hat.

Ein schönes Segelboot legt an, es ist eine Megin-Jolle, die "Stjerna", das schönste Boot am Großen Plöner See. "Stjerna" leitet sich wohl aus "sterna" ab, dem lateinischen Namen für "Seeschwalbe". Ich unterhalte mich ein wenig mit der Seglerin, erfahre etwas zu ihrem Liegeplatz.

Nachdem wir unser mitgebrachtes Mittagessen verspiesen haben, sitzen wir bald wieder im Kanu und paddeln langsam um die Spitze der Prinzeninsel herum. Motorenlärm zeugt von der Ankuft des Rundfahrt-Schiffes. Wir kürzen die folgende Bucht elegant ab und sind bald in der nächsten. 

vor dem Durchstich zur Rohrdommelbucht

vor dem Durchstich zur Rohrdommelbucht: im Großen Plöner See

Nachdem wir noch ein wenig auf dem Großen Plöner See unher getrieben sind, paddeln wir ganz langsam auf das kleine Fließ zu, dass die Plöner Bucht  mit der Rohrdommelbucht verbindet. Überall flitzen kleine Fische über den nahen Grund, und zum Glück reicht der Wasserstand auch unter der Brücke aus, um ohne Kratzer durch zu kommen. Einige Kinder begleiten unser Vergnügen mit anerkennenden Worten. Sie würden selbst gerne im Kanu sitzen. 

Durchstich zur Rohrdommelbucht

Durchstich zur Rohrdommelbucht

Bald paddeln wir auch schon am Campingplatz Spitzenort vorbei. Die Haubentaucher sind immer noch aktiv. Am Fisch-Kanu-Pass steigen Nina und Gundula aus, und mit großem Vergnügen paddle ich allein die Sohlgleite hinunter. 

Die beiden kommen zu Fuß hinterher, und als sie gerade wieder ins Kanu steigen wollen, kommen zwei voll besetzte Miet-Kanus den Borstenpass hinunter gefahren. Die ersten freuen sich so sehr über ihre gelungene Abfahrt, dass sie beinahe ins gegenüber liegende Ufer gerauscht wären. 

Abfahrt den Fisch-Kanu-Pass hinunter

Abfahrt den Fisch-Kanu-Pass hinunter

Auf dem Mühlensee überfliegt uns ein junger Seeadler, und ein zweiter folgt ihm. Sie fliegen hinüber in Richtung Großen Plöner See. Wir paddeln vom Mühlensee wieder in den Kleinen Plöner See, und da der Wind aufgefrischt hat, wird es ein wenig sportlich. Kurz nach 17:00 Uhr erreichen wir den Bootssteg an der Einsetzstelle Appelwarder. Eine Mutter sitzt mit ihrem Kind auf dem Steg. Sie ist sehr mitteilsam und lässt uns wissen, dass sie auf ihren Mann wartet, der das Auto holt, und viele andere Dinge.

Wir verladen unser Kanu und die Ausrüstung und freuen uns über diesen schönen Sonntag Nachmittag. 

Viele weitere Fotos findet Ihr in der folgenden Galerie:

Alle Einsetzstellen und sonstigen Informationen zur Schwentine u.d. Holsteinischen Seenplatte findet Ihr bei FlussInfo, dem Informationsportal für Wasserwanderer.

Die beste Gewässerkarte: https://www.flussinfo.net/schwentine/wasserwanderkarten/

Geschrieben in Kanutagebuch (2018)