Kanu & Natur

ein persönliches Blog von Jürgen Clausen

Auf dem Unterlauf der Schwentine bei Kiel am Ostermontag

Geschrieben am 30.04.2019 in Kanutagebuch (2019) —   Schwentine, Schwentinental (Geändert am 01.05.2019)

Paddelpause am Heegholz

Paddelpause am Heegholz

Am heutigen Oster-Montag soll es recht windig werden. So entscheiden wir uns zum Paddeln nicht für unsere Seenplatte. Aber immerhin können wir unser schönes Haus-Gewässer genießen, die Schwentine zwischen Kiel und Schwentinental. Als wir unser Holzkanu unter der Brücke der B502 einsetzen wollen, kommen zu unserer großen Überraschung zwei liebe Bekannte auf den Parkplatz gefahren, die mit ihren Kajaks starten wollen. Sie sind etwas früher als wir startklar und paddeln langsam voraus.

unsere lieben Mit-Paddler unter der Fußgängerbrücke Oppendorf

unsere lieben Mit-Paddler unter der Fußgängerbrücke Oppendorf

Als wir endlich auf dem Wasser sind, bemühen wir uns nach Kräften, den Abstand aufzuholen. Während wir kräftig gegen Wind und deutliche Strömung die Schwentine aufwärts paddeln, begegnen uns etliche Kanadagänse. Einige Weibchen sitzen bereits auf ihren Nestern, während der Partner demonstrativ Wache hält.

Viele Blässhühner sind unterwegs, und wir sehen auch einige Schellentenpärchen. Nach ein paar Kiometern holen wir unsere Mitpaddler ein, und von jetzt an paddeln wir gemeinsam die Schwentine aufwärts. Auf kahlem Totholz in Ufernähe sitzen an etlichen Stellen Schildkröten in verschiedenen Größen. Auf einem dicken Ast im Wasser, auf dem bereits Gras wächst, brütet eine Kanadagans, während direkt neben ihr zwei größere und eine kleine Schildkröte ihr Sonnenbad genießen. Auch auf der Spitze der Insel brütet wieder eine Kanadagans, wie in beinahe jedem Jahr.

An einigen Stellen liegen neue Bäume in der Schwentine, und einige verengen das Flüsschen derart, dass das Ausflugsschiff wohl nicht fahren kann, ohne dass geräumt wird.

Eisenbahnbrücke in Oppendorf

Eisenbahnbrücke in Oppendorf

Wir paddeln weiter aufwärts, und allmählich belebt sich die Schwentine mit anderen Paddlern und Ruderern. Viele Singvögel lassen hoch in den grünenden Erlen ihren Gesang erklingen. Wir hören Zaunkönige, Rotkehlchen, Mönchsgrasmücken,  Zilpzalp, Amseln und Singdrosseln. Ab und zu lässt ein Specht seine deutlichen Klopfsignale ertönen. Am linken Ufer haben die letzten einer Reihe von riesigen Pappeln ihren Platz zum natürlichen Abbau ihres Holzes gefunden. Meistens war eine Motorsäge die Ursache, aber einige sind auch in vergangenen Winterstürmen umgeweht, wie in jedem der letzten Jahre. Alles liegt jedoch zum Glück am Ufer.

An der Bachmündung am Heegholz bei Flüggendorf legen wir eine Pause ein. Leider hat man auch die dort seit mindestens 100 Jahren wachsende Esche umgesägt. Das Positive daran erscheint uns, dass wir den Stamm sowie den Stumpf nun als Sitzgelegenheit nutzen können. Auch hier sind wir permanent vom intensiven Gesang der Singvögel umgeben. Aus dem nahen Betriebsgelände des Wasserwerks erschallen die Rufe von Kleibern, und dann und wann hören wir den spöttelnden Ruf eines Grünspechts.

blühende Sumpfdotterblume

blühende Sumpfdotterblume

Kanadagans und drei Schildkröten

Kanadagans und drei Schildkröten

Unsere lieben Mitpaddler verlassen uns nach einer ausgiebigen Pause, und auch wir denken allmählich an die Rückfahrt. Den Rest des Tages haben wir noch viel Zeit, und so wollen wir die Rückfahrt so langsam wie möglich angehen. Während wir unser Holzkanu langsam die Schwentine abwärts bewegen, lauschen wir wieder den vielen Singvögeln sowie dem Grünspecht und sehen sogar noch zwei Buntspechte auf einem hohen Hollunderbusch.

An einer Anglerstelle legen wir noch einmal eine kleine Pause ein.  Es ist recht Wind geschützt und wir genießen das angenehme Mikroklima an einem Südwest-Hang. 

Auf unserer weiteren Rücktour sehen wir noch einmal an vielen Stellen Schildkröten, auch an anderen als auf unserer Aufwärtstour. Wir genießen alles sehr, haben meist Rückenwind und etwas Strömung. Die körperliche Bewegung, Anstrengung und darauf folgende Entspannung ist sehr beglückend, vor allem in solch schöner Natur.

Auf einer hohen Buche am rechten Ufer sitzen mehrere Kormorane. Bald kommen wir wieder unter der Straßenbrücke an. Der Wind ist nun bereits so kräftig und böig, dass wir zum Aufladen unseres Kanus direkt an die Rampe und in Windrichtung heran fahren müssen. Ich helfe noch einer Dame beim Verladen ihres Kajaks, dann packen auch wir alles ein und unser Holzkanu auf das Autodach. 

Dieser Paddeltag wurde nun doch viel länger als geplant, aber das war genau richtig so. 

Pause an einer Angelstelle

Pause an einer Angelstelle

Geschrieben in Kanutagebuch (2019)